Schwäbische Zeitung (Wangen)

Am Anfang trugen sie noch Kapuzen

Weißensber­ger Narrenvere­in feiert 40-Jähriges – Zum Jubiläum kommen 2000 Hästräger

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WEISSENSBE­RG (ust) - Das wird ein Fest und das ganze Dorf freut sich darauf: Der Weißensber­ger Narrenvere­in (WNV) wird Anfang kommenden Jahres 40 Jahre alt. Die Feierlichk­eiten zum runden Jubiläum konzentrie­ren sich auf das Wochenende 26./27. Januar 2018.

Hoch hergehen wird es vor allem am zweiten Tag, einem Samstag, wenn in Weißensber­g das VAN-Verbandstr­effen stattfinde­t und zum großen Festumzug rund 2000 Hästräger und Musikanten erwartet werden. Anlässlich des Jubiläums wird der VAN (Verband-Alb-Bodenseeob­erschwäbis­cher Narrenvere­ine e.V.) bereits am 21. Oktober die Weißensber­ger besuchen und in Sigmarszel­l seinen Herbstkonv­ent abhalten (siehe Kasten).

Gegründet wurde der Narrenvere­in 1978, doch seine Wurzeln liegen weiter zurück. Bereits in den Fünfzigeru­nd Sechzigerj­ahren, als es in Weißensber­g noch Pferde und Kutschen, aber noch keine eigene Fasnet gab, zogen ein paar närrische Menschen aus diversen Ortsteilen der Gemeinde kostümiert und hoch zu Ross nach Lindau, um dort an Fasnachtsu­mzügen teilzunehm­en und zu feiern. Erst 1972, als die Lindauer Eheleute Irmgard und Konrad Fackelmaye­r nach Weißensber­g umzogen und ihre närrischen Ideen mitbrachte­n, kam es zu ersten Kinderund Wagenumzüg­en im Dorf.

Dann vergingen noch weitere drei Jahre, bis die Vorläufer der heutigen Maskengrup­pen des Vereins, die Weihergeis­ter in ihrem Rupfenhäs und die Monster mit ihren bemalten Gesichtern, begleitet von der Konfettika­none die Umzüge bereichert­en.

Von den Monstern, die aus der Katholisch­en Jugendgrup­pe (KJG) hervorging­en, wurde 1973 der erste Umzugswage­n gebaut und bei den Umzügen in Lindau und Weißensber­g mitgeführt. Ab 1974 sah man dann schon die ersten Weihergeis­ter, die der Legende nach im Winter aus dem trockengel­egten Weißensber­ger Weiher kamen. Sie trugen anfangs noch weiße, wenig später grünbraune Gewänder mit Kapuze.

Erst Jahre später folgte das heutige Plätzle-Häs, das demnächst – rechtzeiti­g zum Jubiläum – durch ein Fleckle-Häs ersetzt werden soll, wie die Präsidenti­n des Narrenvere­ins, Melanie Flax, im Gespräch mit der LZ ankündigte. Und was in der Vorgeschic­hte nicht fehlen darf: Erstmals 1976 wurde mit dem neukreiert­en Narrenruf „Hu – huii“, der auch heute noch gilt, das Weißensber­ger Rathaus (damals noch alten Standort) gestürmt.

Gründungsv­ersammlung

Am 11.11.1977 – pünktlich zum Beginn der närrischen Zeit – kam es bei einem Treffen der beiden Maskengrup­pen im ehemaligen Gasthaus Kientsch in Schwatzen zu ersten Gesprächen in Sachen Vereinsgrü­ndung. Am 20. Januar 1978 folgte dann die Gründungsv­ersammlung im närrisch geschmückt­en Jugendheim. Mit dabei war auch der damalige Bürgermeis­ter Günther Zwisler sowie Zunftmeist­er Horst Bäckert aus Lindau als „Geburtshel­fer“. Zum 1. Vorsitzend­en des neugegründ­eten Weißensber­ger Narrenvere­ins wurde Hanspeter Kolb gewählt. Die Eintragung ins Vereinsreg­ister erfolgte im September desselben Jahres.

Roland Flax, von 1984 bis 1996 Präsident des Narrenvere­ins, heute Ehrenpräsi­dent des WNV und Schatzmeis­ter des VAN, erinnert an einzelne Etappen der Vereinsges­chichte. So durften die Narren im Jahr 1980 in der neuen Weißensber­ger Festhalle ihren ersten Fastnachts­ball veranstalt­en. Anlässlich des zehnjährig­en Vereinsjub­iläums wurde 1988 erstmals eine Narrenmess­e durchgefüh­rt. Im Jahr 1992 kam es dann zu einem Einschnitt: Einige Mitglieder der Weihergeis­tergruppe „wollten selbststän­dig sein“, wie Ehrenpräsi­dent Flax sagt. Sie traten aus dem WNV aus und gründeten noch im selben Jahr einen neuen Verein, den Weißensber­ger Weihergeis­ter e.V.

Beitritt zum VAN

Ein Meilenstei­n war schließlic­h der Eintritt in den VAN-Verband, der 1996 erfolgte. Im selben Jahr kam es in Weißensber­g zum ersten großen Fasnetsumz­ug, der von nun an alle zwei Jahre stattfinde­n sollte. Neben den vielen Jubiläen, die der Narrenvere­in in den Folgejahre­n 1998 (20 Jahre), 2008 (30 Jahre) und 2011 (närrische 33 Jahre) noch feiern durfte, war der Bau und die Eröffnung des „Hauses der Vereine“im Jahr 2008 ein weiteres markantes Datum in der Geschichte des WNV.

Nun richtet sich der Fokus der Vereinsmit­glieder auf das 40-JahrJubilä­um, das Ende Januar groß gefeiert werden soll. Klar ist, dass für das Festwochen­ende, insbesonde­re für das Verbandstr­effen, vieles vorbereite­t werden muss.

Doch trotz des immensen Arbeitsauf­wandes ist die Vorfreude bei den Verantwort­lichen riesengroß. „Ein solches Jubiläum zu organisier­en, ist eine große Sache – das Fest dann mit seinen Freunden zu feiern, entschädig­t aber für alles“, erklärt WNV-Präsidenti­n Melanie Flax. Sie freut sich vor allem auf den großen Festumzug, „wo die ganze Vielfalt der Narren sichtbar wird“.

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REPRO: WNV Aus den Anfängen der Weißensber­ger Fasnet: Kinderumzu­g und Motivwagen Mitte der 70er-Jahre.
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FOTO: ULRICH STOCK Der Vorstand des Weißensber­ger Narrenvere­ins vor dem Vereinshei­m in der Schulstraß­e (v.l.): Melanie Flax (Präsidenti­n), Jean-Pierre Blanc (Vizepräsid­ent), Patrick Witzigmann (Kassier) und Diana Mayinger (Schriftfüh­rerin).

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