Tettnang hat 2016 ein deutliches Plus erwirtschaftet
4,315 Millionen Euro mehr durch gute Gewerbesteuereinnahmen
TETTNANG - Die florierende Wirtschaft hat Tettnang im Jahr 2016 einen warmen Geldsegen beschert. Die Gewerbesteuereinnahmen waren ursprünglich mit zehn Millionen Euro eingeplant, am Ende waren es 14,315 Millionen Euro. Zur positiven Bilanz 2016 trägt zudem bei, dass Mittel für Projekte wie der Neubau der Mensa oder die Hängebrücke Badhütten erst im Jahr 2017 zu Buche schlagen. Von geplanten 9,8 Millionen Euro Investitionen wurden knapp drei Millionen Euro nicht abgerufen – das sind 30 Prozent der Mittel.
Ein besseres Projektmanagement hatte Peter Gaissmaier (FW) vor diesem Hintergrund beim Verwaltungsausschuss in der letzten Woche gefordert: „Diese Abweichungen wären in der Privatwirtschaft ein echtes Problem.“Die Auswirkungen habe die Gemeinde nur im Griff, weil es ihr finanziell gut ginge.
Bürgermeister Bruno Walter sagte, die Realisierung der Baumaßnahmen sei in der Tat ein Knackpunkt. Über das Projektmanagement müsse man realer an die Zahlen in der Planung herankommen und einen größere Verlässlichkeit herstellen. Peter Gaissmaier sagte, die Zeitpläne funktionierten eigentlich immer nur in eine Richtung nicht. Sprich: Projekte würden immer eher später als früher ANZEIGE realisiert. Kämmerin Claudia Schubert sagte, dass bei Projekten das Personal den Maßnahmen zugeordnet werden müsse. Im Jahr 2016 sind Kredite in Höhe von 2,325 Millionen Euro neu aufgenommen worden. Zugleich wurden knapp 826 000 Euro getilgt, sodass die Nettokreditaufnahme etwa 1,499 Millionen Euro betrug. Der Schuldenstand der Stadt Tettnang liegt mit Eigenbetrieb (Städtisches Wasserwerk) bei 17,79 Millionen Euro. Das sind 960 Euro Schulden je Einwohner. Der Landesdurchschnitt liegt bei 1063 Euro.
Die liquiden Mittel verringerten sich von etwa fünf Millionen Euro zu Beginn des Jahres 2016 auf 3,6 Millionen Euro zum Ende des Jahres. Hier strebt die Stadt eine Obergrenze von etwa drei Millionen Euro an, sagte Kämmerin Schubert gestern in der Gemeinderatssitzung. So werde bei großen Geldsummen ein Strafzins von 0,4 Prozent durch Banken erhoben. Im Verwaltungsausschuss hatte sie schon darauf verwiesen, dass es derzeit nicht leicht sei, größere Geldsummen zu parken.
Das hohe Steueraufkommen hat in zwei Jahren einen Negativeffekt. Wirtschaftlich starke Kommunen zahlen mit Zeitverzögerung eine höhere Finanzumlage. Hier gibt es mit Blick auf 2018 Rückstellungen in Höhe von etwa 4,3 Millionen Euro. Der Überschuss beim ordentlichen Ergebnis liegt bei knapp 3,25 Millionen Euro (Vorjahr: 0,86 Millionen Euro).