MTG ehrt besonders junge Sportler
Neben der Handball-C-Jugend steht der Gambier Seedy Conteh im Blick.
HASLACH - Eine große Anzahl an Ehrungen und die Proklamation der MTG-Sportler des Jahres: Es war ein umfangreiches Programm, dass sich die MTG Wangen am Freitagabend für den Ehrungsabend im Gasthaus Kleber auf die Fahnen geschrieben hatte. Dennoch blieb auch Zeit für Gespräche und Geschichte und Geschichten rund um Wangens größten Verein und damit auch ein Abend der Geselligkeit.
„Was mit dem Herbstfest klein begonnen hat, ist immer größer geworden“, sagt MTG-Vorstandssprecher Christoph Bührer, der gemeinsam mit Geschäftsführer Sascha Riethbaum durch den Abend führte. 180 Mitglieder waren der Einladung ihrer MTG gefolgt. Allesamt waren und sind sie entweder langjährige als Mitglied oder ehrenamtlicher Mitarbeiter mit dabei oder haben sportliche Erfolge für den Verein eingefahren. Ihnen Dank zu sagen, war ein Ziel des Abends.
Dass der Ablauf nach der Ehrung der langjährigen Mitglieder dann nochmals kurzfristig umgeworfen werden musste, lag nicht zuletzt am diesjährigen MTG-Sportler des Jahres, der im Vorfeld nichts von seiner Ehrung wusste – und sein „Abendprogramm“auch nicht mehr verändern konnte. „Er muss um zehn in die Nachtschicht“, erklärte Sascha Riethbaum.
Kurz dabei, große Erfolge
„Er“ist 20 Jahre alt, Gambier, Leichtathlet seit seinem 14. Lebensjahr und seit Sommer 2014 als Geflüchteter in Deutschland. Im Frühsommer kam Seedy Conteh zur MTG Wangen, erreichte trotz reduziertem Trainingsaufwand schnell Bestleistungen, wurde Zweiter der Baden-Württembergischen Juniorenmeisterschaft über 100 Meter und Dritter der Süddeutschen Juniorenmeisterschaft über dieselbe Distanz.
Da er derzeit (noch) in Leutkirch wohnt, ist jedes Training und der Weg zur Arbeit mit einer Zugfahrt verbunden. „Dass ich Sportler des Jahres werde, hätte ich nicht gedacht und bin sehr überrascht“, sagte Conteh, der jetzt in Wangen eine kleine Wohnung sucht.
Tobias Schneller von den Leichtathleten beschreibt seinen Schützling als „tipptopp integriert“und verspricht noch weitaus mehr: „10,71 Sekunden sind seine persönliche Bestzeit über die 100 Meter. Das ist eine Bombenzeit, mit der er schon im Moment im gesamten süddeutschen Raum weit vorne mit dabei ist.“
Bei den Mannschaften holten sich die Handball-C-Junioren den Titel unter den vier Teams – laut Riethbaum so viele wie noch nie – als MTG-Mannschaft des Jahres. Die Baden-Württembergischen und Württembergischen Meister, die Trainer Daniel Köhler als „fleißig, hochmotiviert, aber auch einen Sauhaufen“bezeichnet, bescherten als erste überhaupt der Handballabteilung einen Baden-Württembergischen Meistertitel – und waren daher wohl kaum eine Überraschung für die Mannschaftsauszeichnung. Erstmals vergeben wurde eine Sonderehrung als „Sportlerfamilie“, die an Barbara und Hannah Math ging.
Spannend blieb es auch im Anschluss, als die langjährigen, ehrenamtlichen Mitarbeiter nach vorne gebeten wurden. Zu jedem und jeder Geehrten gab es von Mareike Kugler und Ulrike Peter zusammengetragene, kleine Geschichten und Anekdoten. Aufgelöst wurde dabei zum Beispiel, was es mit dem „HKD“, dem „Harten Kern Deuchelried“auf sich hat, der gerne dadurch auffällt, dass die Einkehrzeit die Trainingszeit überflügelt.
„Heinzelmännchen“und Ersatz
Hier war in Person von Karl Mattes vom „Heinzelmännchen des Wangener Altstadtlaufs“die Rede, dort vom MTG-Ball und -Hockete-Umstrukturierer mit Mut und FestausschussChef Manfred Ummenhofer. Herbert Henke, 89-jähriger „Ersatz-Übungsleiter“im Jedermann-Turnen, wurde mit einer Aussage aus dem Jahr 2012 zitiert, als die Übungsleitertätigkeit eigentlich schon übergeben war: „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich meine Lizenz noch einmal verlängern lassen.“
Zum „Schaffer des Jahres“wurde Frank Knappe gekürt, der seit 2005 in der der MTG und seit 2009 als Leiter der Koronarsport-Abteilung tätig ist. „Es ist bemerkenswert, mit wie viel Engagement und Herzblut er bei den Koronarsportstunden und auch bei der Organisation externer Veranstaltungen dabei ist“, lobte Christoph Bührer: „Er lebt förmlich für den Verein und ist für jeden Spaß zu haben.“