Soll der Gelbe Sack in die Tonne?
Was die Kißlegg, Argenbühl und Amtzell von den Ideen des Kreises halten.
KISSLEGG/ARGENBÜHL/AMTZELL Wer nicht extra zum Wertstoffhof fahren will, kann seinen „Gelben Sack“wahlweise abholen lassen. Problemstoffe sollen künftig zweimal statt wie bisher einmal im Jahr gesammelt werden. Und die Grüngutkarte wird wieder abgeschafft. Diese Reformen zur Abfallentsorgung hat die Kreisverwaltung Ravensburg angekündigt. Die Vorschläge sollen bei der Sitzung des Kreistags am 17. Oktober besprochen werden. In den Gemeinden rund um Wangen kommen die Ideen grundsätzlich gut an.
Der Druck für eine Veränderung der Abfallentsorgung sei allerdings nicht so groß gewesen. Das alte System habe sich eigentlich bewährt, sagt Argenbühls Bürgermeister Roland Sauter: „Wenn die neuen Regeln aber mehr Bürgerservice bedeuten, dann unterstützen wir sie gerne.“Besonders wichtig sei ihm, dass die Bürger künftig entscheiden können, ob sie Plastikmüll am Wertstoffhof abgeben wollen oder ihn abholen lassen. „Es freut mich, dass alle Wertstoffhöfe erhalten bleiben sollen. Der Wertstoffhof in Göttlishofen ist ein wichtiger Anlaufpunkt.“Kurz habe die Gemeinde Argenbühl befürchtet, dass „Gelbe Säcke“, die am Straßenrand liegen, aufreißen und das Stadtbild vermüllen könnten. Daher begrüße Sauter die Idee, dass die Plastikmüllsäcke in der leeren Papiertonne gelagert werden können.
Dass sich die Lagerung der „Gelben Säcke“in den Papiertonnen durchsetzt, davon ist Amtzells Bürgermeister Clemens Moll noch nicht überzeugt. Er hofft, dass eines Tages eine Wertstofftonne für Plastikmüll eingeführt wird. Die aktuellen Änderungen der Abfallentsorgung seien für Amtzell aber grundsätzlich akzeptabel: „Das künftige Hol- und Bringsystem für die Gelben Säcke ist ein guter Service. In Gesprächen mit älteren Mitbürgern habe ich erfahren, dass es für viele eine Erleichterung sein wird, wenn sie nicht mehr 14-tägig extra zum Wertstoffhof fahren müssen,“sagt Moll.
Kißlegg: Grüngutkarte grundsätzlich sinnvoll
Grundsätzlich ist ein Holsystem sicherlich bequemer für den Bürger, sagt auch Markus Wetzel, Hauptamtsleiter in Kißlegg. Auch wenn die Bürger sich inzwischen über Jahre hinweg an einen Entsorgungsweg und -rhytmus gewöhnt hätten. Da die vorgesehene Lagerung des „Gelben Sacks“in der bestehenden Tonne auf einen Sack pro Leerung begrenzt ist, sorge sich die Gemeinde Kißlegg ähnlich wie Argenbühl, ob vom Wind verwehte oder von Tieren aufgerissene Säcke künftig zum Ortsbild gehören könnten. „Sollten Dosen zusätzlich in den Sack aufgenommen werden, müsste sich die Qualität der Abfallsäcke noch verbessern“, ergänzt Wetzel.
Die Abschaffung der Grüngutkarte sehe die Gemeinde nicht als dringend notwendig. Als Nachweis einer Entsorgungsberechtigung mache sie durchaus Sinn, sagt der Hauptamtsleiter: „Hinderlich sind praxisfremde Mengenregulierungen auf Kofferraumgröße oder ähnliches. Eine Beschränkung auf haushaltsübliche Mengen umfasst beispielsweise nicht den Jahresschnitt von Bäumen und Sträuchern eines größeren Grundstücks.“
Auch die halbjährliche Problemstoffsammlung sei keine notwendige Reform in Kißlegg. Befürchtet wird, dass die neue Regel hier keine merkliche Verbesserung mit sich bringt, sondern sich eher als Kostentreiber auswirkt. „Problemstoffe dürften in der Regel eher unregelmäßig anfallen. Zudem steht auch die Möglichkeit zur Rückgabe von beispielsweise Elektroschrott beim Fachhandel ganzjährig offen,“sagt Hauptamtsleiter Wetzel.
Fazit des Stimmungsnbilds vor der Kreistagssitzung: Jetzt müsse man erst einmal schauen, wie sich die neuen Regeln entwickeln, erklärt beispielsweise Argenbühls Bürgermeister Sauter: „Wenn sie eine Erleichterung und einen Service für die Bürger anbieten, dann finde ich sie gut.“