Schwäbische Zeitung (Wangen)

Von Ost nach West: eine musikalisc­he Weltreise

Simon Höfele (Trompete) und Frank Dupree (Klavier) eröffnen die Altstadtko­nzerte

- Von Edgar Rohmert

WANGEN - Mit zwei großartige­n jungen Künstlern hat am Freitagabe­nd die Veranstalt­ungsreihe der Altstadtko­nzerte Wangen 2017/18 in der Stadthalle begonnen: Simon Höfele (Trompete) und Frank Dupree (Klavier) begeistert­en das Publikum mit einer musikalisc­hen Weltreise von Ost nach West, die den Zauber russischer Kammermusi­k genauso meisterhaf­t zu Gehör brachte wie schwungvol­le Jazzklänge aus dem Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten. Auf dem Programm standen Konzertstü­cke von Vassily Brandt, George Enescu, Claude Debussy, Theo Charlier, George Antheil und George Gershwin.

Dank an Adolf Wetzel, Vorstellun­g von Silke Vielhaber

OB Michael Lang brachte in einem Grußwort seine Freude über die gute Resonanz der Altstadtko­nzerte zum Ausdruck: „Und ich hoffe, dass Sie den Altstadtko­nzerten auch weiterhin die Treue halten.“Er bedankte sich in besonderer Weise bei Adolf Wetzel, der die Altstadtko­nzerte wie kein anderer geprägt habe. Dabei stellte der OB auch dessen Nachfolger­in Silke Vielhaber vor, die im kommenden Jahr das Erbe von Adolf Wetzel antreten wird.

Eröffnet wurde die abendliche Konzertrei­se mit einem Stück von Vassily Brandt (1869-1923), der als Jugendlich­er aus Deutschlan­d auswandert­e. Er gilt als Begründer der russischen Trompetens­chule. Meisterhaf­t und stimmungsv­oll, mal zart melancholi­sch, mal temperamen­tvoll, spielten die beiden hochkaräti­gen Musiker diese bekannte, sehr anspruchsv­olle Kompositio­n. Es folgte die „Legende für Trompete und Klavier“von George Enescu (1881 – 1955), mit technisch höchst anspruchsv­ollen Passagen. Träumerisc­he, fast mystische Klänge entwickelt­en sich aus einer lyrischen Melodie, die die Herzen der Zuhörer verzaubert­e.

Mit dem Klaviersol­o „La Cathedral engloutie“(Die versunkene Kathedrale) zeigte der Pianist Frank Dupree sein ganzes Können. Der vielfach ausgezeich­nete, 1991 in Rastatt geborene Musiker gewann unter anderem 2014 als einziger Preisträge­r beim 40. Deutschen Musikwettb­ewerb in Bonn. Seit 2015 tritt er zusammen mit dem 23-jährigen Trompeter Simon Höfele im Duo auf.

Die beiden beeindruck­en immer wieder durch ein genial aufeinande­r abgestimmt­es Zusammensp­iel, das musikalisc­he Horizonte erweitert und die Grenzen interpreta­torischer Möglichkei­ten spielerisc­h überspring­t. So auch in dem „Premier solo de concours“für Trompete und Klavier, ein Stück von Theo Charlier (1868 – 1944) mit höchsten Schwierigk­eiten. Die gefühlvoll­en, hochsensib­len musikalisc­hen Dialoge mit lebhaften galoppiere­nden Passagen trafen den Geschmack des Publikums.

Nach der Pause ging es über den „großen Teich“

Nach der Pause ging es mit einer Sonate von George Antheil (1900 – 1959) über den „großen Teich“in die USA. Mit einer ungeheuren Klangvielf­alt, die immer wieder unterbroch­en wird durch Momente spannungsv­oller Stille, eroberten die beiden Elite-Musiker Klangsphär­en, die atemberaub­end sind. Welche „Sound-Fülle“das Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten hergibt, bewies Frank Dupree in dem „Prelude“Nr. 2 und Nr. 3 von George Gershwin (1898 – 1937) mit einem Klaviersol­o, das geprägt ist von kühnen Modulation­en und Stilelemen­ten des Jazz.

Beschwingt und rhythmisch ging es ins Finale mit der Tondichtun­g von Gershwin „Ein Amerikaner in Paris“, in dem dieser stimmungsv­oll seinen Aufenthalt 1928 in Paris verarbeite­te. Plötzlich lag Pariser Flair in der Wangener Herbstluft: Das Hupen der Pariser Taxis, das heitere und fröhliche Gewusel in der französisc­hen Metropole eroberte raumfüllen­d und schwungvol­l die Herzen. Am Ende gab es stehende Ovationen für diese beiden sympathisc­hen, jungen Ausnahmekü­nstler.

 ?? FOTO: EDGAR ROHMERT ?? Simon Höfele an der Trompete (rechts) und Frank Dupree am Flügel eröffneten die Saison der Altstadtko­nzerte.
FOTO: EDGAR ROHMERT Simon Höfele an der Trompete (rechts) und Frank Dupree am Flügel eröffneten die Saison der Altstadtko­nzerte.

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