Der richtige Umgang mit Laptop, iPad & Co.
An der Realschule Lindenberg lernen Kinder und Jugendliche, Geräte wie Tablets und Handys sinnvoll zu nutzen
LINDENBERG - Die Buben und Mädchen sitzen in kleinen Gruppen zusammen und reden lautstark miteinander. Auf den Tischen vor ihnen liegen Mäppchen, Textmarker und bunte Papierzettel kreuz und quer verteilt. Ein Mädchen wischt auf einem iPad herum, ihre Freundin schaut ihr neugierig über die Schulter. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Freistunde, ist tatsächlich normaler Unterricht im Fach Methodentraining. Seit drei Jahren gibt es das an der Realschule Lindenberg – und seit diesem Jahr sogar mit eigenem Medienraum.
„Was die Bayerische Landesregierung in ihrem Masterplan ,Bayern Digital II‘ fordert, haben wir schon lange“, sagt Schulleiter Walter Zwinger. Drei Milliarden Euro will der Freistaat von 2018 bis 2022 in die digitale Zukunft Bayerns investieren. Ein wichtiger Punkt in diesem Plan sind die Schulen: Informatik soll in Mittel- und Realschulen Pflichtfach werden, es soll digitale Klassenzimmer geben, und die Schüler sollen frühzeitig den Umgang mit Computer, Tablet und Smartphone lernen. In der Realschule Lindenberg sind die meisten dieser Forderungen bereits heute Realität. Seit diesem Schuljahr besitzt die Schule einen neuen, vierten Computerraum sowie einen Medienraum. Auf 863 Schüler kommen 210 Rechner und 40 iPads. „In Sachen Schulausstattung ist der Landkreis vorbildlich“, lobt Schulleiter Walter Zwinger.
Der neue Medienraum im Erdgeschoss hat weiße und gelbe Wände. An den sechseckigen Tischen sitzen gerade Schüler einer sechsten Klasse. Für sie steht heute Präsentationstechnik auf dem Stundenplan. Einmal pro Woche lernen sie, Themen mit PowerPoint und Beamer, Plakaten und Karteikarten vorzutragen. Das ist Teil des neuen Unterrichtskonzepts. In dem ist genau festgelegt, welche Fähigkeiten die Buben und Mädchen im jeweiligen Schuljahr lernen. Das Spektrum reicht von Bildbearbeitung über Präsentationstechniken bis hin zu Werbeanalysen.
„Der Unterricht hier drin ist anders, wir dürfen beispielsweise viel mehr miteinander reden“, findet Sechstklässlerin Anja Stohr. „Das Beste sind die Gruppentische, man ist nicht so alleine wie sonst“, ergänzt ihre Klassenkameradin Leonie Rösch. Gerade arbeiten die Schülerinnen an Plakaten, die Laptops und Tablets liegen griffbereit in einem Schrank. „Wenn Schüler die Geräte für eine Aufgabe brauchen, können sie sie selbstständig holen“, erklärt Lehrer Daniel Schröder. Darauf freut sich Siebtklässlerin Bianka Bader schon: „Es ist aufregend, mit Tablets zu arbeiten.“Auch für Lehrer Daniel Schröder unterscheidet sich der Unterricht im Medienraum von seinen anderen Stunden. „Hier ist es lebhafter, es herrscht eine aktive Arbeitsatmosphäre und alle Schüler machen mit.“ Ab und zu kommen Schüler mit einer Frage zu ihrem Lehrer, ansonsten arbeiten sie selbstständig. „Wir Lehrer wollen uns in diesem Raum bewusst zurücknehmen. Der Fokus liegt auf dem Technik-Erwerb der Schüler“, erklärt Schröder. Er unterrichtet neben Deutsch und Erdkunde auch Methodentraining. Darin bringt er seinen Schülern „Rüstzeug für den Unterricht und für später“bei, wie er es nennt. Denn obwohl viele Schüler bereits einen eigenen Laptop oder ein Tablet daheim haben, können laut Schröder nur wenige damit richtig umgehen. „Sie können bei Instagram von einem Bild zum anderen wischen, aber wirklich nutzen können sie die Geräte nicht.“
Was Schröder damit meint: Viele Schüler wissen oft nicht, wie sie Themen verlässlich recherchieren, ihre Informationen in einer Tabelle oder einer Präsentation verarbeiten. Das bringt er seinen Schülerinnen und Schülern nun bei. Während die Schüler im Medienraum lautstark diskutieren, hört man im Computerraum, dem zweiten neuen Zimmer in der Realschule, nur ein einziges Geräusch: das Klacken der Computertastaturen. Eine siebte Klasse übt dort gerade das Zehn-Finger-System. Jeder Schüler sitzt an einem Rechner, über der Tastatur liegt jeweils ein schwarzer Sichtschutz. „Der Raum ist cool und sehr groß, ich bin lieber hier drin als in einem normalen Klassenzimmer“, sagt Siebtklässler Tom Weissenborn.
Die neuen Räume haben einen kleinen fünfstelligen Betrag gekostet. Die Lehrer können die Laptops und Tablets aus dem Medienraum auch in die normalen Klassenzimmer holen. Schulleiter Walter Zwinger rechnet damit, dass diese mobilen Geräte nahezu jede Schulstunde im Einsatz sein werden. Aus diesem Grund haben Schulleitung und Kollegium bereits einen nächsten Wunsch: Zukünftig sollen die Schulräume eine WLANVerbindung erhalten.