M’Barek lobt die Lehrer
Elyas M’Barek führt seine Chaotentruppe in „Fack ju Göhte 3“zum Abitur – Komödie startet heute im Kino
Er spielt in „Fack ju Göhte 3“, der heute in die Kinos kommt, zum letzten Mal Deutschlands wohl bekanntesten Lehrer: Elyas M’Barek. Im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“erzählt der Schauspieler, warum man für seine Träume kämpfen sollte. Und warum Lehrer arm dran sind.
MÜNCHEN - Er ist der wohl begehrteste Schauspieler, dessen Ruhm vor allem auf der Schulkomödie „Fack ju Göhte“fußt: Elyas M’Barek. Mit Katja Waizenegger hat er sich am Tag der Premiere von Teil drei der Reihe zum Gespräch getroffen – und er wird seinem Ruf als Sunnyboy gerecht. Aber auch wenn er viel lacht, der 35-jährige Münchner hat auch was zu sagen, nämlich: Man muss für seine Ziele kämpfen.
Was ist für Sie die Botschaft des Films?
Es gibt mehrere Botschaften. Die Wichtigste ist, dass man an sich glauben soll, an sich arbeiten muss. Man soll seine Ziele verfolgen und darf sich nicht aufgeben. Das ist das, was Zeki Müller seinen Schülern vermittelt. Sie sollen kämpfen – obwohl er sich auch nicht sicher ist, ob sie es wirklich schaffen. Aber er bringt sie dazu, es zu versuchen.
Haben Sie immer an sich geglaubt? Als Teenager gab es bei Ihnen ja auch mal einen Schlingerkurs.
Die Pubertät besteht ja im Prinzip aus Zweifeln. Das war bei mir natürlich nicht anders. Gerade zu Beginn meiner Karriere gab’s oft Zweifel. Die gibt es auch immer noch, sie gehören dazu. Ich glaube, gerade Zweifel bringen einen dazu, vorsichtig zu bleiben, abzuwägen, sich nicht zu überschätzen und die Bodenhaftung zu behalten.
Der Erfolg von „Fack ju Göhte“hat Ihr Leben ziemlich stark verändert.
Natürlich gehen privat gewisse Dinge nicht mehr so wie früher. Ich werde auf der Straße erkannt, kann nicht mehr einfach so im Park sitzen und die Leute beobachten. Die Leute achten sehr genau darauf, was ich sage. Aber das sind ja alles keine negativen Dinge – wenn man sie selbst nicht negativ nimmt. Die Jahre davor waren nicht gerade von großem Erfolg geprägt. Ich kenne die Zeit davor, ich kenne die Zeit jetzt, und ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Hat sich die Vielfalt der Rollen verändert?
Ja, schon, ich bekomme immer mal wieder Angebote für Rollen, die nicht dem Rollenbild entsprechen, das ich die letzten Jahre bedient habe. Aber oft macht das auch gar keinen Sinn. Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn man, so nach amerikanischem Vorbild, für etwas steht im Kino. Man sollte nicht versuchen, Rollenbilder zu erfüllen, die gar nicht zu einem passen. Das sind dann die typischen Fehlbesetzungen.
Wie anstrengend ist es, den perfekten Body zu haben? Gibt es nach einer Waschbrett-Phase auch eine Waschbär-Phase?
Ja, immer. Es war immer so, dass ich mich vor dem Dreh intensiver vorbereitet, Diät und Sport gemacht habe. Aber das hört direkt nach dem letzten Drehtag wieder auf. Dann lass‘ ich mich wieder gehen. Nie so ganz, weil ich immer schon Sport gemacht habe. Aber mit der Diät ist es auf jeden Fall vorbei und ich genieße dann, mir über sowas keine Gedanken machen zu müssen.
Sie haben jetzt in drei Filmen quasi als Lehrer gearbeitet. Wie sieht für Sie der perfekte Lehrer aus?
Der ideale Lehrer motiviert seine Schüler, fördert ihre Talente, versucht sie dort aufzufangen, wo sie sind und nicht weiterkommen.
Haben Sie das erlebt in Ihrer Schulzeit?
Sowohl als auch, es gab gute und schlechte Lehrer. Generell finde ich, man darf nicht so auf Lehrern herumhacken. Das Lehrerdasein ist nicht einfach, um das durchzuhalten braucht man viel Stärke und Kraft. Denn eigentlich, das sieht man ja auch im Film: Die fieseren Menschen sind die Schüler. (lacht)
Wichtig ist bei „Fack ju Göhte 3“das Thema Mobbing. Sind Sie selber schon mal gemobbt worden?
Nein. Zu meiner Schulzeit hieß es auch noch gar nicht Mobbing. Aber es gab natürlich immer mal Schüler, die nicht so beliebt waren, die oft eins auf die Mütze bekommen haben.
Und im Beruf?
Klar hatte ich es schwerer, an Rollen zu kommen. Allein durch mein Äußeres und meinen Namen war ich auf gewisse Weise benachteiligt. Nicht, weil Leute mir schaden wollten. Es gab einfach keine Rollen. Keiner kam auf die Idee, Rollen zu schreiben für Leute mit Migrationshintergrund. Insofern war ich benachteiligt, aber ich wurde nicht gemobbt.
Sehen Sie sich als Menschen mit Migrationshintergrund?
Ich finde dieses Wort furchtbar. Aber ich weiß auch nicht, wie man mich sonst bezeichnen könnte. Ich habe daraus nie ein Thema gemacht. Ich bin in München geboren und aufgewachsen. Ich war immer Münchner, ich kenne gar nichts anderes. Aber irgendwann habe ich diesen Stempel aufgedrückt bekommen, der da heißt: Du hast Migrationshintergrund. Seitdem muss ich mich damit auseinandersetzen.
Was würden Sie jungen Leuten, die Schauspieler werden möchten, raten?
Ich würde auf jeden Fall sagen, sie sollen erst einmal einen guten Schulabschluss machen. Und sich dann, wenn sie das mit der Schauspielerei ernsthaft in Betracht ziehen, bei einer Schauspielschule bewerben. Die habe ich nie genossen, aber da bekommt man das Handwerk mit auf den Weg. Und ich würde jungen Menschen sagen, dass die Schauspielerei ein sehr schwieriger Beruf ist. Der Großteil der Leute, die in künstlerischen Berufen arbeitet, kann nicht davon leben. Viele wollen eigentlich gar nicht Schauspieler oder Sänger werden. Sie wollen berühmt sein, aber das ist etwas anderes.
Haben Ihre Eltern Sie unterstützt in Ihrem Traum, Schauspieler zu werden?
Nein, nicht wirklich. Aber auch, weil sie dachten, es ist zu unsicher. Sie haben mir geraten, zu studieren, einen normalen Beruf zu ergreifen. Aber irgendwann haben sie dann gemerkt, dass es funktioniert, dass ich die Miete zahlen kann – und dann haben sie ihren Frieden damit gemacht.