Spekulation um Verkauf von Heckler & Koch
Ehemaliger Geschäftsführer Nicola Marinelli will Besitzfrage von Gericht klären lassen
OBERNDORF - Der ehemalige Geschäftsführer des Oberndorfer Rüstungsunternehmens Heckler & Koch, Nicola Marinelli (62), will seinen ehemaligen Arbeitgeber vor dem Landgericht Rottweil dazu zwingen, seine wahren Anteilseigner offenzulegen. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin „Bilanz“(Freitagsausgabe), das der Tageszeitung „Die Welt“beigelegt ist.
Marinelli behauptet, der französische Investor Nicolas Walewski (52) habe die Kontrolle über den Waffenhersteller übernommen. Der in London lebende Deutsche Andreas Heeschen (56) soll bislang 60 Prozent des Kapitals verwaltet haben. Tatsächlich, so Marinelli, habe Heeschen aber Anteile an Nicolas Walewski (52) weitergereicht. Dieser ist Inhaber der Londoner Vermögensverwaltung Alken Asset Management.
Für Marinelli geht es um viel Geld
Marinelli war 2016 bei Heckler & Koch entlassen worden. Er hat dagegen beim Landgericht Rottweil Klage eingereicht, das Verfahren läuft seit September 2016. In einer sogenannten Change-of-Control-Klausel hatte er sich laut „Bilanz“rund 500 000 Euro zusichern lassen für den Fall, dass ein neuer Mehrheitsaktionär ihn entlassen sollte. Und dies, so Marinelli, sei geschehen.
In der mündlichen Verhandlung in Rottweil ist bereits ein Zeuge vernommen worden, bestätigt Landgerichtssprecher Thilo Rebmann. Weitere Verhandlungstage seien nicht angesetzt. Das Verfahren wird nicht am Arbeitsgericht geführt, weil Marinelli als Geschäftsführer kein Arbeitnehmer im klassischen Sinne ist.
Erst 2002 ist Heckler & Koch nach Firmenangaben von Andreas Heeschen und seinem britischen Geschäftspartner Keith Halsey übernommen worden. Sollte es jetzt wieder einen Eigentümerwechsel gegeben haben, wäre dafür die Erlaubnis der Bundesregierung erforderlich gewesen. Heeschen lies laut „Bilanz“mitteilen, dass Walewski weder Funktion noch Einfluss bei Heckler & Koch habe. „Melde- und freigabe bedürftige Erwerbsvorgänge“seien außerdem „gemeldet und freigegeben“worden, darüber hinaus seien keine Aktien veräußert und keine Stimmrechte übertragen worden.
Heckler & Koch ließ Fragen der „Schwäbischen Zeitung“dazu unbeantwortet.