Öffentliche Hand soll Airport unterstützen
IHK plädiert für stärkeres finanzielles Engagement für Flughafen Friedrichshafen
RAVENSBURG (bua) - Die öffentliche Hand soll den Flughafen Friedrichshafen stärker unterstützen als bisher. Diese Ansicht vertritt die Industrieund Handelskammer BodenseeOberschwaben. Im Bodenseekreis wurde unlängst der Ruf laut, auch Betriebe und Kommunen aus dem Landkreis Ravensburg sollten sich stärker engagieren.
Wie berichtet, hat der BodenseeAirport im vergangenen Jahr 1,5 Millionen Euro Verlust gemacht. Die beiden größten Gesellschafter – mit je 39,38 Prozent die Stadt Friedrichshafen und der Bodenseekreis – entschieden daher, je eine Million Euro zuzuschießen, um dem Flughafen aus seiner finanziellen Schieflage zu helfen. Bei der Diskussion um frisches Geld kam im Bodenseekreis aber auch die Forderung auf, große Betriebe und die öffentliche Hand aus dem benachbarten Landkreis Ravensburg sollten sich ebenfalls an der Finanzierung beteiligen.
Die „Schwäbische Zeitung“fragte im Sommer sowohl bei Städten als auch beim Landkreis und größeren Unternehmen im Schussental nach ihrer Bereitschaft, den Häfler Airport finanziell zu unterstützen. Der Tenor war eindeutig: Alle befragten Institutionen betonten die Bedeutung des Flughafens für die Verkehrsinfrastruktur in der Region Bodensee-Oberschwaben. Die Bereitschaft, Geld dafür lockerzumachen, war allerdings nicht vorhanden.
Wer sich bisher schon finanziell für den Flughafen Friedrichshafen engagiert, ist die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben mit Sitz in Weingarten. Die IHK ist mit 1,57 Prozent als Gesellschafterin am Bodensee-Airport beteiligt. Wie deren Hauptgeschäftsführer, Peter Jany, nun der „Schwäbischen Zeitung“sagte, ist die IHK der Ansicht, dass sich die öffentliche Hand stärker engagieren sollte als bisher. Jany: „Regionalflughäfen sind in der Regel keine Gewinnbringer, zumindest tun sie sich schwer, ihre Infrastrukturkosten allein zu tragen. Daher kann und sollte aus unserer Sicht die öffentliche Hand dabei helfen.“Schließlich mache sie das bei anderen Verkehrsträgern, zum Beispiel bei der Schiene, auch.
Zu einem finanziellen Engagement von privaten Betrieben meint Peter Jany: „ Es liegt in der Verantwortung und Entscheidung der jeweiligen Gebietskörperschaft und Firma, inwiefern ein solches Engagement vertretbar ist und mit den geschäftsund strukturpolitischen Zielen in Einklang steht.“Daher müsse jeder für sich entscheiden. Klar sei auch: „Es liegt in der Natur der Sache, dass die Bereitschaft dazu abnimmt, je weniger der Flughafen in Anspruch genommen wird, beziehungsweise je weiter er entfernt liegt oder je näher der nächstgelegene Flughafen ist.“