„Ich will die Blasmusik in ein anderes Licht rücken“
Lisa Rutta aus Unterzeil lässt beim Shooting für den Blasmusikkalender manche Hüllen fallen
LEUTKIRCH - Lisa Rutta von der Musikkapelle Willerazhofen ist das November-Girl im Blasmusikkalender 2018. Beim Foto-Shooting für die aufreizenden Motive hat die 22-Jährige aus Unterzeil in Unterwäsche posiert. Als Accessoire dient eine Trompete. „Ich will die Blasmusik in ein anderes Licht rücken“, stellt sie im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“klar.
Für Rutta geht es vor allem darum, Vorurteile aus der Welt zu räumen: „Ich bin mit vielen Buben aufgewachsen, die lieber zum Skaten gegangen sind als Instrumente zu spielen.“Für die Blasmusik hätten sie deshalb ständig „blöde Sprüche“auf Lager gehabt. Mit den Kalenderfotos will sie diesen Jungs und anderen jungen Menschen zeigen, „was Blasmusik auch kann“.
Recht identisch seien die Reaktionen von Familie und Freunden auf die aufreizenden Fotos ausgefallen: „Sie waren überrascht, hätten nicht damit gerechnet. Dann haben sie mich mit Fragen gelöchert und sich darüber gefreut“, erzählt die 22-Jährige. Ein wenig schwieriger sei es gewesen, das Thema bei ihren Großeltern anzusprechen, bei denen sie aufgewachsen ist. Ganz behutsam habe sie sich herangetastet. Mit positivem Ergebnis: Schon nach kurzer Zeit hätten sich Oma und Opa über die schönen Bilder gefreut. „Dann ist bei uns jetzt das ganze Jahr November“, habe ihr Großvater gesagt. Volle Unterstützung gibt’s auch von ihrem Freund, der beim Shooting mit dabei war
„Dachte, das wird eh nicht klappen“
Dass die Zahnarzthelferin gerne vor der Kamera posiert, zeigen Bilder, die sie regelmäßig mit ihrer Großcousine macht. Wegen dieser Fotos habe eine Freundin gefragt, ob Model im Blasmusikkalender nicht etwas für sie wäre. „Dann habe ich gedacht, ich bewerbe mich einfach mal, das wird eh nicht klappen.“Es kam anders: Kurze Zeit später flatterte eine Einladung für ein Casting ins Haus. Und das, obwohl beim Herausgeber des Kalenders rund 120 Bewerbungen eingingen. Das Casting sei schließlich wie eine Art Vorstellungsgespräch abgelaufen, erzählt Rutta. Im Anschluss wurden Probefotos gemacht. Zudem habe sie angeben müssen, wie weit sie gehen will. Bilder in Unterwäsche sei die freizügigste von vier möglichen Varianten gewesen. Und „fast alle“Kandidaten hätten sich für diese Kategorie entschieden.
Kurze Zeit später erhielt die Unterzeilerin die Zusage, dass sie im neuen Blasmusikkalender erscheinen wird. „Ich konnte es erst nicht glauben. Und dann war ich ganz schön aufgeregt“, gibt die 22Jährige zu. Das Shooting habe ihr schließlich großen Spaß gemacht. Zunächst sei es etwas „ungewohnt“und „komisch“gewesen. Nach einiger Zeit habe sie sich aber wohl gefühlt. Und die Bilder seien dann auch „super“geworden, meint die Zahnarzthelferin stolz.
Musikkapelle ist „Teil der Familie“
Ein weiteres Highlight für Rutta war die feierliche Präsentation des Kalenders Ende Oktober. Die gesamte Musikkapelle Willerazhofen mit Freunden und Familie hat sie als Fanclub zur Veranstaltung begleitet. „Wir waren dort die größte Gruppe“, sagt die 22-Jährige, die Trompete und Flügelhorn spielt, lächelnd. „Die Musikkapelle ist für mich ein Teil der Familie“, ergänzt sie. Schließlich verbringe sie auch bereits seit sechs Jahren gemeinsam mit den Kollegen viel Zeit bei Proben, Musikfesten oder Konzerten.
Dauerhaft als Model zu arbeiten, kann sich Rutta derweil nicht vorstellen. Der Job als Zahnarzthelferin macht ihr großen Spaß. Zudem sei sie jemand, „der auf Nummer sicher geht“. Das sei im Model-Business eher nicht möglich. Nicht für möglich gehalten hat sie auch, welche Kreise die Fotos im Blasmusikkalender ziehen. „Dass mehrere Zeitungen sich jetzt bei mir melden, hätte ich nie gedacht.“
Den Blasmusikkalender in der „Girls-Edition“gibt es bereits seit 2014. Die „Men-Edition“kam erst für 2016 dazu. Mittlerweile beträgt die Gesamtauflage 4000 Stück.