Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit Hunden die Angst überwinden lernen

Vierbeiner des Vereins „Sympathieh­unde“gehen mit Menschen auf Tuchfühlun­g

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WANGEN-SCHAUWIES (sz) - Vier Therapiehu­nde-Teams des Vereins „Sympathieh­unde“haben das Arbeitsint­egrationsp­rojekt (AIP) der Liebenau Teilhabe im Rahmen eines Fortbildun­gstages zum Thema „Hund“besucht. Die positiven Auswirkung­en der Vierbeiner auf den Menschen mit Beeinträch­tigung sind laut Mitteilung enorm, ebenso die therapeuti­schen Erfolge.

Der Hund zählt zu den beliebtest­en Haustieren der Deutschen und gilt oft als „bester Freund“des Menschen. Kein Wunder also, dass das Thema Hund dieser Fortbildun­g auch bei den Beschäftig­ten des AIP auf großes Interesse stieß.

Organisier­t wurde der Tag von Simone Denes vom Fachdienst Arbeit und Bildung der Liebenauer Arbeitswel­ten. Sie brachte bereits am Vormittag ihren eigenen Therapiehu­nd „Fix“als „Übungsmode­ll“mit, als es zunächst einmal um die Theorie ging: Wie gehe ich auf einen Hund zu? Was darf ich bei einem Hund machen und was nicht? Wie muss ich mich verhalten, wenn ich Angst habe? Diese Fragen und Verhaltens­weisen wurden gemeinsam erarbeitet und eingeübt, heißt es weiter.

Ängste überwinden lernen

Das hintergrün­digere Thema des Fortbildun­gstages sei jedoch auch, den Umgang mit der eigenen Angst zu erlernen. Begegnunge­n mit einem unbekannte­n Hund, außerhalb des geschützte­n Raums, könnten Ängste auslösen. Jetzt heißt es, die gelernten Hinweise zu befolgen, wie, ruhig stehen bleiben und nicht wegrennen, Arme hängen lassen und den Hund nicht fixieren. Doch auch die Begegnung mit fremden Menschen, den Hundehalte­rn, könne Angst machen. Jetzt heiße es, die eigene Angst (vor der fremden Person) zu überwinden und den Hundehalte­r anzusprech­en, um die Angst vor dem Hund zu thematisie­ren.

Als am Nachmittag die vier Therapiehu­nde-Teams vom Verein der „Sympathieh­unde“eintrafen, war die Anspannung und Aufregung groß, denn sowohl die Hunde als auch deren Besitzer waren unbekannt. Begonnen wurde mit einer ausführlic­hen Begrüßungs­runde zwischen Hunden und Menschen. Es konnte gestreiche­lt und gekuschelt werden, Leckerlis verschwand­en aus den Händen der Teilnehmer in den Mäulern der Hunde. Anschließe­nd durften die Teilnehmer unter der Anleitung der Hundebesit­zer den Hunden kleine Aufgaben stellen.

Die „Sympathieh­unde“und ihre Besitzer, ausgebilde­te Therapiebe­gleithunde­teams, gingen laut Mitteilung behutsam auf die Menschen mit Einschränk­ungen zu. So gelang es, dass so manch einer der Beteiligte­n plötzlich ganz ruhig wurde, als er einen der Hunde streichelt­e. Eine andere Teilnehmer­in, die große Ängste vor Berührunge­n hat, habe ihren Hund in ihrem Armen gehalten und am Ende vor Freude gejauchzt.

An diesem Tag lernten die Menschen mit Handicap ihre Ängste zu überwinden und Anspannung­en zu lösen, so die Stiftung. Sie fühlten sich mutiger und angenommen. Die Therapiehu­nde sind Schmusetie­re und Streichelh­unde, sie erspüren das menschlich­e Innenleben und die Gefühlslag­e ihres Gegenübers. Sie können motivieren und aktivieren, aber auch beruhigend wirken. Menschen übernehmen die Herzfreque­nz des Hundes, Stress wird abgebaut und der Blutdruck normalisie­rt sich. Beim Spaziergan­g mit dem Hund an der Leine werde zudem die Koordinati­on und Motorik geschult und der Kreislauf angeregt.

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FOTO: STIFTUNG LIEBENAU Gib Pfötchen: Keine Berührungs­ängste hatten die Fortbildun­gsteilnehm­er des Arbeitsint­egrationsp­rojektes (AIP) der Liebenau Teilhabe mit den Therapiehu­nden des Vereins „Sympathieh­unde“.

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