Miteinander reden, offen und ehrlich sein
Waldbesitzer, Jäger und Mountainbiker treffen sich am Waldsee, um Konflikte zu vermeiden
WANGEN/LINDENBERG - Waldbesitzer, Jäger und Mountainbiker nähern sich – zumindest im bayerischen Teil des Westallgäus – weiter an. Nachdem sich die Interessensgruppen vor wenigen Wochen in Maria-Thann ausgetauscht hatten (die SZ berichtete), trafen sie sich nun auf Einladung der Waldbesitzervereinigung (WBV) in Lindenberg zu einer Waldbegehung. Das Ziel: Verständnis füreinander zu wecken und Konflikte aus der Welt zu schaffen.
Bei nass-kaltem Wetter führte WBV-Geschäftsführer Andreas Täger durch den Forst. Er zeigte den rund 20 Interessierten verschiedene Stellen in den Wäldern am Waldseegebiet, einerseits Wege mit teilweisen Erosion-Schäden, andererseits neue, wild angelegte Wege. Es könne nicht sein, dass Wurzeln beschädigt oder sogar abgesägt werden, um neue Wege zu schaffen, betonte er. Der WBV und den Waldbesitzern sei es wichtig, den Wald nachhaltig zu bewirtschaften und natürlich zu nutzen. Sie würden darauf achten, dass Bäume aller Altersstufen hier beheimatet sind. Damit solle eine stabile Waldform gewährleistet werden.
Während der Waldbegehung diskutierten Waldbesitzer, Jäger und Mountainbiker, welche Lösungsmöglichkeiten oder Änderungen es geben müsste. Es ergaben sich verschiedene Ansätze, denen bei einem weiteren Treffen weiter nachgegangen werden soll.
Realität sei, dass der Wald in Zukunft wohl von noch mehr Menschen genutzt wird als es jetzt schon auf dem großen Wegenetz am Waldsee der Fall ist: zum Jagen, für Forstarbeiten oder sportliche Freiteit-Aktivitäten wie Mountainbiken, Joggen und Reiten. Für diese Vielzahl von Nutzern müsse es Regeln geben, an welche sich alle im Wald halten müssten. Wichtig dabei sei die gegenseitige Rücksichtnahme: Nicht nur an sich denken, auch an andere.
Unter den Teilnehmern des Waldrundgangs waren auch Mitglieder von Mountainbike-Vereinen aus dem Westallgäu. Für sie war vor allem wichtig darzustellen, dass nicht nur der MTB-Fahrer für die Zunahme im „Waldverkehr“zuständig ist. In den Vereinen werde den Kindern nicht nur der Sport, sondern auch das Naturbewusstsein nahegebracht. Schwierig sei es, die Mountainbiker zu erreichen, welche nicht organisiert unterwegs sind.
Die Jäger gaben klar zu verstehen, dass das Wild seine Ruhezeiten benötige. Vor allem wenn es Richtung Winter geht, bräuchten die Tiere Erholung und Nahrung, ohne dauerhaft gestört, erschreckt oder irritiert zu werden. Deshalb wünschen sich die Jäger, dass die Waldtiere ab der Dämmerung diese Ruhe auch bekommen. Helles Licht oder Krach seien hierfür nicht förderlich. Einig waren sich die Anwesenden darüber, die Standpunkte und Anliegen der anderen zu verstehen. Man müsse auf jeden Fall ehrlich und fair miteinander umgehen.
Ein gedanklicher Lösungsansatz wäre es, enger mit Kommunen und Tourismusverbänden zusammenzuarbeiten. Dies funktioniere in anderen Regionen, die sich bereits schon länger auf Freizeit- und Erholungstourismus eingestellt haben. Die verschiedenen Gruppen zeigten sich motiviert, an einer gemeinsamen Lösung für die Zukunft zu arbeiten. Hierfür wird es weitere Treffen geben, das nächste Mal im Frühjahr 2018.