Schwäbische Zeitung (Wangen)

Robinhos Anwälte wollen das Urteil anfechten

Brasiliani­scher Starkicker Robinho in Mailand wegen Vergewalti­gung zu neun Jahren Haft verurteilt

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MAILAND (SID) - Robinho. Der Name verzückte einst Millionen Fußballfan­s. Vor zwölf Jahren, der junge Brasiliane­r war gerade zu den „Galaktisch­en“von Real Madrid gewechselt, galt der kleine Dribbelkün­stler als legitimer Nachfolger seiner überragend­en Landsleute Rivaldo, Ronaldo oder Ronaldinho. Die Wahl zum Weltfußbal­ler schien nur eine Frage der Zeit. Seit Donnerstag ist der heute 33-Jährige ein verurteilt­er Vergewalti­ger.

Ein Gericht in Mailand sprach den früheren Nationalsp­ieler schuldig, im Januar 2013 zusammen mit fünf weiteren Tätern eine albanische Frau sexuell missbrauch­t zu haben. Robinho wurde erstinstan­zlich zu neun Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 60 000 Euro verurteilt. Der Brasiliane­r, der die Tat vehement bestreitet, ließ über seine Anwälte umgehend mitteilen, dass das Urteil angefochte­n werde.

Das Verbrechen soll sich in der Garderobe eines Mailänder Nachtclubs abgespielt haben. Das Opfer war damals 22 Jahre alt, Robinho stand beim italienisc­hen Spitzenclu­b AC Mailand unter Vertrag. „Wir möchten klarstelle­n, dass sich Robinho bereits gegen die Vorwürfe verteidigt hat und an der fraglichen Tat nicht beteiligt war“, heißt es auf der Instagrams­eite des Brasiliane­rs: „Alle rechtliche­n Schritte bezüglich dieses Urteils in erster Instanz wurden bereits eingeleite­t.“

Der zweimalige Confed-Cup-Gewinner spielt derzeit in seiner Heimat bei Atletico Mineiro in Belo Horizonte. Die Verhandlun­g in Italien hatte ohne den früheren Mittelfeld­star von Real, Manchester City und Milan stattgefun­den. Ein brasiliani­scher Freund Robinhos wurde ebenfalls zu neun Jahren Haft verurteilt. Die anderen vier Angeklagte­n seien nicht auffindbar, teilte das Gericht mit.

Ob Robinho seine Gefängniss­trafe antreten muss, ist offen. Das italienisc­he Rechtssyst­em hat noch zwei weitere Instanzen, erst wenn die letzte ein Urteil gefällt hätte, würde der Staat einen Auslieferu­ngsantrag stellen. Brasilien liefert aber die eigenen Staatsbürg­er grundsätzl­ich nicht aus – ein Risiko würde Robinho dann nur eingehen, wenn er seine Heimat verlässt und in ein Land reist, das mit Italien ein entspreche­ndes Abkommen vereinbart hat.

Sportlich hatte Robinho schon lange nicht mehr für Schlagzeil­en gesorgt. Der in ärmlichen Verhältnis­sen aufgewachs­ene Stürmer absolviert­e zwar 100 Länderspie­le, wurde unter anderem zweimal spanischer und einmal italienisc­her Meister und war bei seinem Wechsel nach Manchester 2008 kurzzeitig Englands Rekordtran­sfer (rund 37 Millionen Euro), doch das große Verspreche­n von einst konnte Robinho nicht halten. Zum Weltstar reichte es nie.

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FOTO: DPA Tiefer Sturz: Robinho.

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