Fremdenhass und Fracking
Tatort: Böser Boden (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) - Auch in der tiefsten Provinz Niedersachsens brechen gefährliche Zeiten an. Im zweiten gemeinsa- men Fall der Ermittler Julia Grosz (Franziska Weisz) und Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) geht es um Umweltskandal und Mord. Das Opfer, ein Iraner, war bei einem Fracking-Unternehmen angestellt. Zunächst werden die Täter im rechten Umfeld vermutet. Doch bald wird klar, dass das Opfer Zielscheibe von militanten Ökoaktivisten war. Die Bewohner des Ortes scheinen sich zu verändern, haben Hautausschläge und sehen laut Kommissar Falke „so aus, als würden sie alle das gleiche Handtuch benützen“.
Die Drehbuchautoren Marvin Kren und Georg Lippert wollen zeigen, wohin Fanatismus führen kann – „auch bei ganz Linken.“Regisseurin Sabine Bernardi setzt das Ganze drastisch um, nicht nur, weil die Menschen fast zu Zombies werden. Gleich mehrere Themen werden hier miteinander verstrickt, fast zu viele. Auch deshalb lässt sich dieser „Tatort“nicht richtig einordnen: Es ist einerseits ein Horrorfilm, andererseits wird unaufgeregt und nahezu harmlos ermittelt, wobei sich die Kommissare immer noch recht fremd sind und keinen Konsens finden. Der Mix ergibt zwar kein überzeugendes Ganzes, ist aber wegen der Horror-Fantasy-Anleihen dennoch sehenswert. Und natürlich wegen Wotan Wilke Möhring.