Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Winterdien­st bringt meistens Stress

Schneepflu­gfahrer haben einen „harten Job“und Bauhöfe oft zu wenig Personal

- Von Katrin Neef

WANGEN - Der erste Schnee dieses Winters war schon da, bereits am Sonntag könnten die nächsten Flocken fallen. Das bedeutet für die Bauhofmita­rbeiter Hochsaison, denn sie müssen bei einem Wintereinb­ruch so schnell wie möglich für freie Straßen und Wege sorgen und dafür manchmal auch mitten in der Nacht aufstehen.

Bei der Bauhof-Außenstell­e Karsee und Leupolz herrscht momentan Personalkn­appheit, die Ortschafts­räte haben Hilfe bei der Stadt Wangen angeforder­t. Der dortige Bauhofleit­er Martin Blum sichert Unterstütz­ung zu – auch wenn man beim Winterdien­st „personell immer eng gestrickt“sei, wie er sagt. Kornelia Keller, Ortsvorste­herin von Karsee, wirbt bei den Bürgern indes um Verständni­s für den „harten Job“, den die Schneepflu­gfahrer leisten.

„Ich bin selbst mal nachts in einem Schneepflu­g mitgefahre­n, weil ich sehen wollte, wie das ist“, erzählt Kornelia Keller. Seither wisse sie, dass die Fahrer teils extremen Bedingunge­n ausgesetzt sind. „Wenn es dunkel ist und stark schneit, sieht man sehr wenig, und dann müssen die Fahrer bei uns auch einige Steigungen bewältigen.“Sie habe „Blut und Wasser geschwitzt“, erinnert sich Keller, „es ist wirklich toll, was diese Leute leisten“. Deshalb bittet sie Bürger, die sich über mangelnde Schneeräum­ung beschweren, auch stets um Verständni­s. „Ich biete jedem an, auch mal mitzufahre­n und es selbst zu erleben“, sagt sie. In Karsee hätten die Beschwerde­n in den vergangene­n Jahren aber abgenommen, so die Ortsvorste­herin. Damit das auch in diesem Winter so bleibt, haben die Ortschafts­räte von Karsee und Leupolz, die sich eine Vollzeitst­elle und eine 80-Prozent-Stelle für Bauhoftäti­gkeiten teilen, bei der Stadt Wangen Schützenhi­lfe angeforder­t: Da ein Mitarbeite­r krankheits­bedingt längere Zeit ausfalle, könne man mit den verbleiben­den 80 Prozent den Winterdien­st nicht mehr sicherstel­len, waren sich die Räte in ihrer gemeinsame­n Sitzung am Mittwochab­end einig. Denn wenn ein Fahrer zwischen zehn und 13 Stunden im Dienst war, muss er eine Ruhezeit von neun Stunden einhalten.

Kornelia Keller, Ortsvorste­herin von Karsee, wirbt für Verständni­s für die Schneepflu­gfahrer.

„Machen mehr als wir müssen“

„Da werden wir auf jeden Fall aushelfen“, sagt Martin Blum, Bauhofleit­er in Wangen. Zwar seien die Ortschafts-Bauhöfe eigenständ­ig, der Winterdien­st werde aber zentral organisier­t.

„Personell sind wir immer eng gestrickt“, so Blum, gleichzeit­ig müsse man aber auch betonen, „dass wir meistens mehr machen als wir müssen“, sagt er. Priorität hätten beim Schneeräum­en Durchgangs­straßen, Hauptverbi­ndungsstre­cken und Busstrecke­n. Erst danach kommen Straßen in Wohnsiedlu­ngen. „Wir räumen aber, wenn es irgendwie geht, auch kleine Straßen, damit die Leute zur Arbeit oder in die Schule kommen“, sagt der Bauhofleit­er. Wenn aber zum Beispiel durch Krankheits­fälle Engpässe entstehen, müsste man sich im Zweifel auf die wichtigen Straßen beschränke­n.

In den Ortschafte­n sei der örtliche Bauhof im Übrigen nur für die Gemeindeve­rbindungss­traßen zuständig, um die Räumung der Kreisstraß­en müsse sich die Straßenmei­sterei kümmern, die zum Landkreis gehört.

Zusätzlich zu der kurzfristi­gen Aushilfe haben die Ortschafts­räte von Karsee und Leupolz bei der Stadt Wangen eine weitere Vollzeitst­elle für Bauhoftäti­gkeiten beantragt, da mit der bisherigen Personalde­cke generell zu viele Überstunde­n anfallen, die kaum noch abgebaut werden könnten.

„Ich biete jedem an, auch mal mitzufahre­n und es selbst zu erleben.“

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SYMBOLFOTO: PETER STEFFEN/DPA Weil in Karsee und Leupolz derzeit zu wenig Schneepflu­gfahrer zur Verfügung stehen, haben die Ortschafts­räte beim Wangener Bauhof um Unterstütz­ung gebeten.

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