Der Winterdienst bringt meistens Stress
Schneepflugfahrer haben einen „harten Job“und Bauhöfe oft zu wenig Personal
WANGEN - Der erste Schnee dieses Winters war schon da, bereits am Sonntag könnten die nächsten Flocken fallen. Das bedeutet für die Bauhofmitarbeiter Hochsaison, denn sie müssen bei einem Wintereinbruch so schnell wie möglich für freie Straßen und Wege sorgen und dafür manchmal auch mitten in der Nacht aufstehen.
Bei der Bauhof-Außenstelle Karsee und Leupolz herrscht momentan Personalknappheit, die Ortschaftsräte haben Hilfe bei der Stadt Wangen angefordert. Der dortige Bauhofleiter Martin Blum sichert Unterstützung zu – auch wenn man beim Winterdienst „personell immer eng gestrickt“sei, wie er sagt. Kornelia Keller, Ortsvorsteherin von Karsee, wirbt bei den Bürgern indes um Verständnis für den „harten Job“, den die Schneepflugfahrer leisten.
„Ich bin selbst mal nachts in einem Schneepflug mitgefahren, weil ich sehen wollte, wie das ist“, erzählt Kornelia Keller. Seither wisse sie, dass die Fahrer teils extremen Bedingungen ausgesetzt sind. „Wenn es dunkel ist und stark schneit, sieht man sehr wenig, und dann müssen die Fahrer bei uns auch einige Steigungen bewältigen.“Sie habe „Blut und Wasser geschwitzt“, erinnert sich Keller, „es ist wirklich toll, was diese Leute leisten“. Deshalb bittet sie Bürger, die sich über mangelnde Schneeräumung beschweren, auch stets um Verständnis. „Ich biete jedem an, auch mal mitzufahren und es selbst zu erleben“, sagt sie. In Karsee hätten die Beschwerden in den vergangenen Jahren aber abgenommen, so die Ortsvorsteherin. Damit das auch in diesem Winter so bleibt, haben die Ortschaftsräte von Karsee und Leupolz, die sich eine Vollzeitstelle und eine 80-Prozent-Stelle für Bauhoftätigkeiten teilen, bei der Stadt Wangen Schützenhilfe angefordert: Da ein Mitarbeiter krankheitsbedingt längere Zeit ausfalle, könne man mit den verbleibenden 80 Prozent den Winterdienst nicht mehr sicherstellen, waren sich die Räte in ihrer gemeinsamen Sitzung am Mittwochabend einig. Denn wenn ein Fahrer zwischen zehn und 13 Stunden im Dienst war, muss er eine Ruhezeit von neun Stunden einhalten.
Kornelia Keller, Ortsvorsteherin von Karsee, wirbt für Verständnis für die Schneepflugfahrer.
„Machen mehr als wir müssen“
„Da werden wir auf jeden Fall aushelfen“, sagt Martin Blum, Bauhofleiter in Wangen. Zwar seien die Ortschafts-Bauhöfe eigenständig, der Winterdienst werde aber zentral organisiert.
„Personell sind wir immer eng gestrickt“, so Blum, gleichzeitig müsse man aber auch betonen, „dass wir meistens mehr machen als wir müssen“, sagt er. Priorität hätten beim Schneeräumen Durchgangsstraßen, Hauptverbindungsstrecken und Busstrecken. Erst danach kommen Straßen in Wohnsiedlungen. „Wir räumen aber, wenn es irgendwie geht, auch kleine Straßen, damit die Leute zur Arbeit oder in die Schule kommen“, sagt der Bauhofleiter. Wenn aber zum Beispiel durch Krankheitsfälle Engpässe entstehen, müsste man sich im Zweifel auf die wichtigen Straßen beschränken.
In den Ortschaften sei der örtliche Bauhof im Übrigen nur für die Gemeindeverbindungsstraßen zuständig, um die Räumung der Kreisstraßen müsse sich die Straßenmeisterei kümmern, die zum Landkreis gehört.
Zusätzlich zu der kurzfristigen Aushilfe haben die Ortschaftsräte von Karsee und Leupolz bei der Stadt Wangen eine weitere Vollzeitstelle für Bauhoftätigkeiten beantragt, da mit der bisherigen Personaldecke generell zu viele Überstunden anfallen, die kaum noch abgebaut werden könnten.
„Ich biete jedem an, auch mal mitzufahren und es selbst zu erleben.“