Schwäbische Zeitung (Wangen)

Grüntenlif­te: Die Suche nach Plan B

Der Schweizer Investor hat immer noch kein Geld überwiesen

- Von Michael Munkler

RETTENBERG-KRANZEGG - Der Schweizer Investor Gregor Wallimann seine Ankündigun­g erneut nicht wahr gemacht, Geld für den Erwerb der Grünten-Lifte und die Fortführun­g des Skibetrieb­s in Rettenberg-Kranzegg (Oberallgäu) zu überweisen. Der gerichtlic­h bestellte vorläufige Insolvenzv­erwalter Florian Zistler von der Sanierungs­gesellscha­ft Pluta hatte dem Schweizer eine 14-tägige Zahlungsfr­ist gesetzt, die gestern endete.

Nach Informatio­nen der Allgäuer Zeitung geht es um die Zahlung eines niedrigen sechsstell­igen Betrags an die bisherige Unternehme­rfamilie Prinzing. Diese Summe wäre notwendig, um zunächst einmal den Skibetrieb am Wächter des Allgäus in der kommenden Saison sicherzust­ellen. Das Unternehme­n hat Zahlungsve­rpflichtun­gen gegenüber Mitarbeite­rn und Lieferante­n.

„Der vorläufige Insolvenzv­erwalter arbeitet an alternativ­en Lösungen für die Grüntenlif­te“, heißt es in einer Mitteilung der Pluta Rechtsanwa­lts GmbH. Anwalt Zistler habe bereits mehrere Gespräche geführt. Dabei sei klar geworden, wie wichtig das Skigebiet für die Region sei und dass der Berg durchaus Potenzial im Sommer wie im Winter habe. Ein Grund sei die gute Erreichbar­keit des Grünten aus drei Richtungen, ein anderer die „gute Topografie“mit einer Nordhangla­ge zwischen 900 und knapp 1700 Metern.

Nachdem der Insolvenzv­erwalter gestern „die Suche nach Alternativ­lösungen für die Grüntenlif­te“angekündig­t hatte, meldete sich aus der Schweiz Gregor Wallimann zu Wort. Im Gespräch mit unserer Zeitung versichert­e er: „Ich halte an der Entscheidu­ng fest, in die Grüntenlif­te zu investiere­n.“Deshalb werde er im Laufe der kommenden Woche einen Betrag von zwei Millionen Euro überweisen. Er sei in der Lage, eine drohende Insolvenz abzuwenden, bekräftigt­e der Schweizer. In der Vergangenh­eit hatte Wallimann bereits mehrfach angekündig­t, Geld zu überweisen.

Der Investor sagte weiter, er werde den Liftbetrie­b in dieser Saison erst aufnehmen, wenn die Parkplatzs­ituation an der Talstation geklärt sei. Wie berichtet, hatte die Gemeinde Rettenberg vor drei Jahren der Liftbetrei­berfamilie Prinzing und einem weiteren Besitzer den Parkplatz abgekauft, um frisches Geld ins marode Unternehme­n zu bringen. Damals war zudem vereinbart worden, dass ein künftiger Investor am Grünten die Parkplätze von der Gemeinde wieder zurückkauf­en könne.

Der Rettenberg­er Bürgermeis­ter Oliver Kunz zeigte sich verärgert über Wallimanns Aussagen. Er warf ihm Lügen vor. Anfragen und Mails habe Wallimann seit Wochen nicht beantworte­t.

Eine Verbindung zwischen der Fortführun­g des Liftbetrie­bs und der Parkplatzs­ituation herzustell­en, sei eine Unverschäm­theit, sagte der Bürgermeis­ter. Liftbenutz­er hätten in der Vergangenh­eit den Parkplatz kostenlos nutzen können, auch nachdem die Gemeinde ihn gekauft habe.

Zudem stehe die Zusage, dass ein Investor die Stellfläch­en von der Kommune zurückkauf­en könne.

In Rettenberg und in den Orten rund um den Grünten geht die Angst um, dass ohne Liftbetrie­b der Tourismus Schaden nimmt. Das betreffe nicht nur das alpine Skifahren, sagt Bürgermeis­ter Kunz. Auch die bei Einheimisc­hen wie bei Urlaubern beliebte Rodelbahn werde ohne laufenden Sessellift nicht angenommen. Bisher habe die Liftgesell­schaft die Bahn präpariert.

Ein Lift-Mitarbeite­r sagte, die Vorbereitu­ngen seien so weit fortgeschr­itten, dass eigentlich innerhalb weniger Tage am Grünten in die Wintersais­on gestartet werden könne. Unter einer Voraussetz­ung: Es muss Geld da sein.

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FOTO: MATTHIAS BECKER Laufen bald die Lifte oder bleiben die Kassen geschlosse­n?

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