Grüntenlifte: Die Suche nach Plan B
Der Schweizer Investor hat immer noch kein Geld überwiesen
RETTENBERG-KRANZEGG - Der Schweizer Investor Gregor Wallimann seine Ankündigung erneut nicht wahr gemacht, Geld für den Erwerb der Grünten-Lifte und die Fortführung des Skibetriebs in Rettenberg-Kranzegg (Oberallgäu) zu überweisen. Der gerichtlich bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Florian Zistler von der Sanierungsgesellschaft Pluta hatte dem Schweizer eine 14-tägige Zahlungsfrist gesetzt, die gestern endete.
Nach Informationen der Allgäuer Zeitung geht es um die Zahlung eines niedrigen sechsstelligen Betrags an die bisherige Unternehmerfamilie Prinzing. Diese Summe wäre notwendig, um zunächst einmal den Skibetrieb am Wächter des Allgäus in der kommenden Saison sicherzustellen. Das Unternehmen hat Zahlungsverpflichtungen gegenüber Mitarbeitern und Lieferanten.
„Der vorläufige Insolvenzverwalter arbeitet an alternativen Lösungen für die Grüntenlifte“, heißt es in einer Mitteilung der Pluta Rechtsanwalts GmbH. Anwalt Zistler habe bereits mehrere Gespräche geführt. Dabei sei klar geworden, wie wichtig das Skigebiet für die Region sei und dass der Berg durchaus Potenzial im Sommer wie im Winter habe. Ein Grund sei die gute Erreichbarkeit des Grünten aus drei Richtungen, ein anderer die „gute Topografie“mit einer Nordhanglage zwischen 900 und knapp 1700 Metern.
Nachdem der Insolvenzverwalter gestern „die Suche nach Alternativlösungen für die Grüntenlifte“angekündigt hatte, meldete sich aus der Schweiz Gregor Wallimann zu Wort. Im Gespräch mit unserer Zeitung versicherte er: „Ich halte an der Entscheidung fest, in die Grüntenlifte zu investieren.“Deshalb werde er im Laufe der kommenden Woche einen Betrag von zwei Millionen Euro überweisen. Er sei in der Lage, eine drohende Insolvenz abzuwenden, bekräftigte der Schweizer. In der Vergangenheit hatte Wallimann bereits mehrfach angekündigt, Geld zu überweisen.
Der Investor sagte weiter, er werde den Liftbetrieb in dieser Saison erst aufnehmen, wenn die Parkplatzsituation an der Talstation geklärt sei. Wie berichtet, hatte die Gemeinde Rettenberg vor drei Jahren der Liftbetreiberfamilie Prinzing und einem weiteren Besitzer den Parkplatz abgekauft, um frisches Geld ins marode Unternehmen zu bringen. Damals war zudem vereinbart worden, dass ein künftiger Investor am Grünten die Parkplätze von der Gemeinde wieder zurückkaufen könne.
Der Rettenberger Bürgermeister Oliver Kunz zeigte sich verärgert über Wallimanns Aussagen. Er warf ihm Lügen vor. Anfragen und Mails habe Wallimann seit Wochen nicht beantwortet.
Eine Verbindung zwischen der Fortführung des Liftbetriebs und der Parkplatzsituation herzustellen, sei eine Unverschämtheit, sagte der Bürgermeister. Liftbenutzer hätten in der Vergangenheit den Parkplatz kostenlos nutzen können, auch nachdem die Gemeinde ihn gekauft habe.
Zudem stehe die Zusage, dass ein Investor die Stellflächen von der Kommune zurückkaufen könne.
In Rettenberg und in den Orten rund um den Grünten geht die Angst um, dass ohne Liftbetrieb der Tourismus Schaden nimmt. Das betreffe nicht nur das alpine Skifahren, sagt Bürgermeister Kunz. Auch die bei Einheimischen wie bei Urlaubern beliebte Rodelbahn werde ohne laufenden Sessellift nicht angenommen. Bisher habe die Liftgesellschaft die Bahn präpariert.
Ein Lift-Mitarbeiter sagte, die Vorbereitungen seien so weit fortgeschritten, dass eigentlich innerhalb weniger Tage am Grünten in die Wintersaison gestartet werden könne. Unter einer Voraussetzung: Es muss Geld da sein.