Leisere Bundesstraße freut die Brugger
Neuer Belag auf der B 465 – Temporärer Geschwindigkeitsmesser kommt 2018
BAD WURZACH - Etwa drei Monate ist es her, seit die Bundesstraße 465 im Bereich von Brugg einen lärmmindernden Straßenbelag hat. Hat dieser tatsächlich für mehr Ruhe in den angrenzenden Häusern des Weilers gesorgt? Die SZ hat bei zwei Anwohnern nachgefragt.
„Wir sind zufrieden und dankbar“, sagt Gerhard Reischmann, der beim Bemühen um Lärmschutzmaßnahmen Sprecher der Anwohner war. Zufrieden, weil seinem Eindruck nach tatsächlich weniger Lärm von der Straße zu den Häusern dringt. Dankbar, weil das Land recht kurzfristig bereit war, den lärmmindernden Belag auf der Bundesstraße aufzubringen. „Diese Flexibilität ist den Behörden hoch anzurechnen“, so Reischmann. Das gelte auch für die Stadt, die den Weiler an der B 465 kurz vor Toresschluss noch in ihren Lärmaktionsplan aufgenommen hat, betont der Brugger.
„Es ist leiser geworden, der neue Belag hat sich gelohnt“, sagt auch Herbert Grösser, der noch ein Stück näher an der B 465 wohnt als Reischmann. Vielleicht ist das der Grund, warum Grösser im Gegensatz zu seinem Nachbarn trotzdem die Situation als „nicht ganz zufriedenstellend“schildert. „Es könnte besser sein.“
Denn von Ruhe kann in Brugg natürlich trotz Schall schluckenden Straßenbelags nicht die Rede sein. Reischmann spricht von Tausenden Autos, die täglich die B 465 befahren, darunter eine hohe Zahl an Lkw. „Die Quantität ist erschlagend.“„Und sie nimmt immer mehr zu“, ergänzt Grösser. „Wir hoffen, dass bei der nächsten Straßensanierung bei uns ein noch mehr Schall schluckender Belag aufgebracht wird“, sagt Reischmann deswegen.
Die Brugger hoffen auch, dass es noch etwas leiser wird, wenn alle Autofahrer sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Kilometern pro Stunde halten. Um das zu erreichen, soll zeitweise eine Tempotafel angebracht werden. Das Aufstellen verzögert sich allerdings, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilt.
Zwar sei bereits der Pfosten für die Anbringung in Brugg gesetzt. „Allerdings wurde offenbar zuletzt das mobile Anzeigegerät der Stadt vom Blitz getroffen und muss durch ein neues ersetzt werden“, lässt Sprecher Martin Tapper wissen. Das soll Anfang kommenden Jahres gekauft werden.
Eine stationäre Anzeigetafel, wie es sie zum Beispiel an der Ravensburger Straße gibt, kann laut Tapper bei Brugg nicht aufgestellt werden, da an der B 465 keine Stromversorgung vorhanden ist. Gerhard Reischmann, Anwohner
Bei dem Straßenbelag bei Brugg handelt es sich laut Auskunft des Regierungspräsidiums (RP) Tübingen nicht um einen offenporigen sogenannten Flüsterasphalt, sondern um einen lärmoptimierten Splittmastixasphalt (SMA LA). Dessen Zusammensetzung garantiere eine hohe Belastungsfähigkeit und Lebensdauer. Gleichzeitig habe er eine relativ offene Oberflächenstruktur, die Reifenrollgeräusche vermindert. „So kann aus heutiger Sicht eine langfristige Lärmminderung erreicht werden“, teilt das RP mit. Dieser Belag sei teurer als herkömmlicher, genaue Zahlen kann das RP aber nicht nennen.
Offenporige Asphalte (OPA), deren hoher Hohlraumgehalt den Lärm mindert, haben dagegen den Nachteil, dass sie eine vergleichsweise geringe Lebensdauer haben. Reparaturen sind laut RP kompliziert, da der Wasserabfluss in der Deckschicht nicht gestört werden darf. „Ein weiteres Problem offenporiger Asphalte ist Verschmutzung und infolge das Zusetzen der Hohlräume.“Verstopfte Hohlräume können aber Schallwellen nicht mehr schlucken.
„Wir hoffen, dass bei der nächsten Straßensanierung bei uns ein noch mehr Schall schluckender Belag aufgebracht wird.“