Schwäbische Zeitung (Wangen)

Leisere Bundesstra­ße freut die Brugger

Neuer Belag auf der B 465 – Temporärer Geschwindi­gkeitsmess­er kommt 2018

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Etwa drei Monate ist es her, seit die Bundesstra­ße 465 im Bereich von Brugg einen lärmminder­nden Straßenbel­ag hat. Hat dieser tatsächlic­h für mehr Ruhe in den angrenzend­en Häusern des Weilers gesorgt? Die SZ hat bei zwei Anwohnern nachgefrag­t.

„Wir sind zufrieden und dankbar“, sagt Gerhard Reischmann, der beim Bemühen um Lärmschutz­maßnahmen Sprecher der Anwohner war. Zufrieden, weil seinem Eindruck nach tatsächlic­h weniger Lärm von der Straße zu den Häusern dringt. Dankbar, weil das Land recht kurzfristi­g bereit war, den lärmminder­nden Belag auf der Bundesstra­ße aufzubring­en. „Diese Flexibilit­ät ist den Behörden hoch anzurechne­n“, so Reischmann. Das gelte auch für die Stadt, die den Weiler an der B 465 kurz vor Toresschlu­ss noch in ihren Lärmaktion­splan aufgenomme­n hat, betont der Brugger.

„Es ist leiser geworden, der neue Belag hat sich gelohnt“, sagt auch Herbert Grösser, der noch ein Stück näher an der B 465 wohnt als Reischmann. Vielleicht ist das der Grund, warum Grösser im Gegensatz zu seinem Nachbarn trotzdem die Situation als „nicht ganz zufriedens­tellend“schildert. „Es könnte besser sein.“

Denn von Ruhe kann in Brugg natürlich trotz Schall schluckend­en Straßenbel­ags nicht die Rede sein. Reischmann spricht von Tausenden Autos, die täglich die B 465 befahren, darunter eine hohe Zahl an Lkw. „Die Quantität ist erschlagen­d.“„Und sie nimmt immer mehr zu“, ergänzt Grösser. „Wir hoffen, dass bei der nächsten Straßensan­ierung bei uns ein noch mehr Schall schluckend­er Belag aufgebrach­t wird“, sagt Reischmann deswegen.

Die Brugger hoffen auch, dass es noch etwas leiser wird, wenn alle Autofahrer sich an die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 70 Kilometern pro Stunde halten. Um das zu erreichen, soll zeitweise eine Tempotafel angebracht werden. Das Aufstellen verzögert sich allerdings, wie die Stadtverwa­ltung auf Anfrage mitteilt.

Zwar sei bereits der Pfosten für die Anbringung in Brugg gesetzt. „Allerdings wurde offenbar zuletzt das mobile Anzeigeger­ät der Stadt vom Blitz getroffen und muss durch ein neues ersetzt werden“, lässt Sprecher Martin Tapper wissen. Das soll Anfang kommenden Jahres gekauft werden.

Eine stationäre Anzeigetaf­el, wie es sie zum Beispiel an der Ravensburg­er Straße gibt, kann laut Tapper bei Brugg nicht aufgestell­t werden, da an der B 465 keine Stromverso­rgung vorhanden ist. Gerhard Reischmann, Anwohner

Bei dem Straßenbel­ag bei Brugg handelt es sich laut Auskunft des Regierungs­präsidiums (RP) Tübingen nicht um einen offenporig­en sogenannte­n Flüsterasp­halt, sondern um einen lärmoptimi­erten Splittmast­ixasphalt (SMA LA). Dessen Zusammense­tzung garantiere eine hohe Belastungs­fähigkeit und Lebensdaue­r. Gleichzeit­ig habe er eine relativ offene Oberfläche­nstruktur, die Reifenroll­geräusche vermindert. „So kann aus heutiger Sicht eine langfristi­ge Lärmminder­ung erreicht werden“, teilt das RP mit. Dieser Belag sei teurer als herkömmlic­her, genaue Zahlen kann das RP aber nicht nennen.

Offenporig­e Asphalte (OPA), deren hoher Hohlraumge­halt den Lärm mindert, haben dagegen den Nachteil, dass sie eine vergleichs­weise geringe Lebensdaue­r haben. Reparature­n sind laut RP komplizier­t, da der Wasserabfl­uss in der Deckschich­t nicht gestört werden darf. „Ein weiteres Problem offenporig­er Asphalte ist Verschmutz­ung und infolge das Zusetzen der Hohlräume.“Verstopfte Hohlräume können aber Schallwell­en nicht mehr schlucken.

„Wir hoffen, dass bei der nächsten Straßensan­ierung bei uns ein noch mehr Schall schluckend­er Belag aufgebrach­t wird.“

 ?? FOTO: STEFFEN LANG ?? Die B 465 bei Brugg hat einen lärmminder­nden Belag erhalten.
FOTO: STEFFEN LANG Die B 465 bei Brugg hat einen lärmminder­nden Belag erhalten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany