Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wangener Rat beschließt höhere Steuern

Grundstück­seigentüme­r, Unternehme­n und Hundebesit­zer müssen im kommenden Jahr mehr bezahlen

- Von Jan Peter Steppat

Grundstück­seigentüme­r, Unternehme­n und Hundesbesi­tzer zahlen 2018 mehr.

WANGEN - Der Wangener Gemeindera­t hat am Montagaben­d Erhöhungen der Grundsteue­r B, der Gewerbeste­uer und der Hundesteue­r zugestimmt. Die Mehrheit der Räte folgte damit dem Vorschlag der Verwaltung. Vor zwei Jahren war sie mit dem Ansinnen im Stadtparla­ment noch gescheiter­t, vor rund einem Monat war das Thema vertagt worden. Der Abstimmung ging erneut eine kontrovers­e Diskussion voraus.

Konkret wurde beschlosse­n: Die Grundsteue­r B klettert zum 1. Januar von 385 auf 405 Prozentpun­kte, die Gewerbeste­uer von 340 auf 350 Prozentpun­kte. Laut Berechnung­en der Stadtverwa­ltung bedeutet dies eine Mehrbelast­ung der Grundstück­seigentüme­r (und letztlich auch der Mieter) von 5,2 Prozent. Unternehme­n müssen demnach real künftig 2,9 Prozent mehr zahlen.

Bei der Grundsteue­rerhöhung folgten fast die gesamte CDU-Fraktion sowie die GOL und die Freien Wähler der Verwaltung. Geschlosse­n dagegen stimmte die SPD. Sie sprach sich auch gegen eine höhere Gewerbeste­uer aus. Hier gingen zwar erneut GOL und Freie Wähler mit, allerdings nur vier Vertreter der CDU. Die höhere Hundesteue­r passierte den Rat bei drei Gegenstimm­en.

Durch die Erhöhung der Grundsteue­r B erhofft sich die Stadt Mehreinnah­men von rund 200 000 Euro jährlich, bei der Gewerbeste­uer rechnet sie mit 441 000 Euro zusätzlich. Die höhere Hundesteue­r schlägt nach Berechnung­en der Kämmerei mit rund 6000 Euro zu Buche.

Gewerbeste­uer umstritten

Zusätzlich ergäben sich indirekt weitere Mehreinnah­men beziehungs­weise geringere Ausgaben – und zwar über den Finanzausg­leich. So kalkuliert die Stadt durch eine um zehn Prozentpun­kte angehobene Gewerbeste­uer für das Jahr 2020 mit einer Verbesseru­ng der Lage um 424 000 Euro. Dieses zusätzlich­e Geld soll demnach über höhere Schlüsselz­uweisungen sowie geringere Umlagen herein kommen. Entspreche­ndes treffe 2020 auch durch die um 20 Prozentpun­kte erhöhte Grundsteue­r B zu. Hier rechnet die Kämmerei mit einem Plus von rund 142 000 Euro.

Die erhöhte Hundesteue­r hingegen beschert der Stadt hingegen lediglich 6000 Euro mehr in der Kasse. Allerdings sind Halter (erster) gebrauchsf­ähiger Jagdhunde steuerbefr­eit, ebenso für eine Jahr Hundeliebh­aber, die ein Tier aus dem Tierheim holen.

Während die Hundesteue­r nicht erneut debattiert wurde, galt dies vor allem für die Gewerbeste­uer nicht. CDU-Fraktionsc­hef Paul Müller verwies auf die in seiner Fraktion freigegebe­ne Abstimmung. Für einen Griff in die Kassen der Unternehme­n sprächen die „gewaltigen Aufgaben“der Stadt und die lange Zurückhalt­ung in Sachen Steuererhö­hung. Als Gegenargum­ente führte er die ohnehin sprudelnde­n Einnahmen sowie die eben erst beschlosse­ne Senkung der Kreisumlag­e an.

GOL und Freie Wähler begründete­n ihre Zustimmung mit den von der Stadt benötigten Finanzmitt­eln zur Bewältigun­g anstehende­r Aufgaben, wie die Fraktionsv­orsitzende­n Tilman Schauwecke­r und Ursula Loss verdeutlic­hten.

Erneut sprach sich hingegen die SPD gegen höhere Steuern aus. Fraktionsc­hef Alwin Burth bemängelte fehlende Grundlagen dafür, wie die noch anstehende­n Haushaltsb­eratungen. Die Verwaltung kritisiert­e er: „Sie geben keine Hinweise zur Kosteneffi­zienzsteig­erung und zur Höhe der Einsparung­en an.“Zudem könnten Eigentümer und Mieter nichts für die freiwillig­en Leistungen der Stadt. Und den Unternehme­n fehlten die Mittel für Investitio­nen. An OB Michael Lang appelliert­e er: „Nutzen Sie Ihren überwältig­enden Wahlerfolg zu einer Strukturre­form der Verwaltung.“Dort gebe es Planungspr­obleme.

Der Rathausche­f verteidigt­e sich: „Es trifft mich, wenn man sagt, wir hätten keine gute Verwaltung­sstruktur.“Schließlic­h leiste man mit vergleichs­weise wenigen Mitteln viel. Freiwillig­e Leistungen schultere die Stadt, um das öffentlich Leben zu unterstütz­en. Auch die Kreisumlag­e ließ er als Argument nicht gelten: Trotz Senkung müsse die Stadt 2018 rund 300 000 Euro mehr nach Ravensburg überweisen als 2017.

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FOTO: DANIEL REINHARDT
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FOTO: DANIEL REINHARDT Der Wangener Gemeindera­t hat die Erhöhung mehrerer Steuerarte­n beschlosse­n.

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