Alno-Gespräche in entscheidender Phase
PFULLENDORF (ben) - Die Verhandlungen zwischen Insolvenzverwalter Martin Hörmann und der britischen Investmentgesellschaft Riverrock über einen Verkauf des insolventen Küchenbauers Alno mit Sitz in Pfullendorf (Landkreis Sigmaringen) gehen in die entscheidende Phase. Die nächsten Tagen werden eine Entscheidung bringen, sie fällt noch vor Weihnachten, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalter, Pietro Nuvoloni. Hörmann will die Mitarbeiter am Dienstag in einer Versammlung in Pfullendorf über den Stand der Gespräche informieren.
Der Finanzinvestor, der zu den Gläubigern des Traditionsunternehmens in Pfullendorf gehört und Alno neben einem Darlehen von rund 17 Millionen Euro Ende September noch einmal sechs Millionen geliehen hat, hatte in der vergangenen Woche überraschend sein Interesse an Alno bekundet. Ein konkretes Kaufangebot sei am Mittwoch abgegeben worden, wie Hörmann erklärt hatte. Riverrock habe angekündigt, dass beabsichtigt sei, die Produktion wieder aufzunehmen, sobald der Kaufvertrag abgeschlossen sei. Details zu den Plänen und zu der Frage, ob Riverrock bereits Gespräche mit Kunden und mit Zulieferer führe, wollte eine Sprecherin von Riverrock auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“nicht geben.
Alno hatte zuletzt gut 700 Mitarbeiter in Pfullendorf beschäftigt. Hörmann hatte Ende November beschlossen, den Geschäftsbetrieb stillzulegen, nachdem sich am Ende des Investorenprozesses kein Käufer gefunden hatte. Dieser beschluss hat weiterhin Gültigkeit. Nachdem Hörmann mit einer Adhoc-Mitteilung das Interesse der Briten an dem börsennotierten Unternehmen öffentlich gemacht hatte, reagierte die Aktie prompt und stieg von einem Kurs von unter einem Cent um mehr als 700 Prozent auf rund sieben Cent. Am späten Freitagnachmittag kostete eine Alno-Aktie 5,3 Cent.
Pfullendorfs Bürgermeister Thomas Kugler reagierte erfreut auf die Aussicht, dass sich doch noch ein Käufer für Alno finden könnte. „Für unsere Stadt wäre das sehr zu begrüßen“, sagte der Rathauschef. Auch wenn er davor warnte, sich zu früh zu freuen. „Aber eine Chance ist es allemal, auch wenn es wohl in abgespeckter Form weitergeht, wenn es weitergeht.“