Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Historisch Gewachsene­s wird wegradiert, weil Wangen bluten muss“

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Zur vom Landkreis geplanten Strukturre­form bei den berufliche­n Schulen (SZ vom 14. und 15. Dezember) erreichte uns folgende Zuschrift:

„Wenn man politisch etwas durchsetze­n will, bei dem die Öffentlich­keit nicht mitdiskuti­eren soll, macht man die Vorbereitu­ngen hinter verschloss­enen Türen und stellt dann das Volk vor vollendete Tatsachen. Entgegen allen Überlegung­en und Verspreche­n des alten Kreistages und Landrates soll jetzt das berufliche Ausbildung­sangebot derart verändert werden, dass bei allen drei Varianten K1 bis K3 der gewerblich­e Wangener Standort verliert. Hier wird etwas historisch Gewachsene­s (die gewerblich­e Berufsschu­le gibt es seit 160 Jahren) einfach wegradiert, weil Wangen bluten muss. Das erinnert mich an Trump-Methoden. Was geht mich das Geschwätz von gestern an (Erhalt aller Berufsfach­schulen, ortsnahe Bildungsan­gebote, usw.). Ich vermute, dass damit die Krankenhau­sdebatte abgeschlos­sen werden soll, auf dem Rücken der Schüler.

Wie verschwend­erisch ging man dann die letzten zehn Jahre mit dem Geld um, wenn man bedenkt, dass die Schule gebäude- und einrichtun­gstechnisc­h auf den neuesten Stand gebracht und das Bildungsan­gebot für die Wangener im technische­n Bereich attraktiv gemacht wurde und jetzt alles aufgegeben werden soll. Dass diese Konzepte nicht durchdacht sind, könnte man an vielen Beispielen aufzeigen. Wissen alle Entscheidu­ngsträger, dass die gewerblich­e Schule in Wangen auch die einzige Schule mit Zertifizie­rungen in Bereich Kfz-Technik (Abgasunter­suchung, Klimatechn­ik, Airbag, Hochvoltsy­steme) oder Metalltech­nik (Umschulung­en für die Agentur für Arbeit, AZAV) ist. Diese Zertifizie­rungen dürfen übrigens nicht einfach verlegt werden, d.h. sie gehen verloren. Oder dass einzügige Gymnasien langfristi­g zum Scheitern verurteilt sind. Einfach weg. Ich könnte noch vieles aufführen, was gegen eine Umstruktur­ierung in der vorgesehen­en Art spricht. Gewinner wird Ravensburg sein. Warum? Dies könnte ich gerne auf einer öffentlich­en Kreistagss­itzung erläutern. Dieter Renner, Wangen (ehemaliger Abteilungs­leiter der gewerblich­en Berufsschu­le)

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