Dreifach bittere Erkenntnis
Klar, entschieden ist noch nichts. Aber die erste, öffentliche Debatte im Kreistag hat schon den Eindruck vermittelt, dass sich viele mit den Plänen der Verwaltung zur Strukturreform an den beruflichen Schulen zumindest grundsätzlich anfreunden können. Deutliche Rückendeckung gibt es in diese Richtung auch vom Regierungspräsidium als zuständiger Schulbehörde. Für das Berufliche Schulzentrum Wangen (BSW) ist dieses Stimmungsbild eine bittere Erkenntnis – in dreifacher Hinsicht.
Erstens: Das BSW müsste einen Großteil des Gewerbes abgeben, also Ausbildungsgänge, die wohl auch in den kommenden Jahren hier stark nachgefragt werden. Zweitens: Als „Ausgleich“bekäme Wangen die Agrarwirtschaft, viele Kleinklassen, deren Zukunft in den Sternen steht. Das Bitterste aber: Das BSW wird für seine erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre bei der Zusammenführung von kaufmännischem und gewerblichem Bereich nicht belohnt. Und muss jetzt, wo „der Laden läuft“, wohl auch dafür büßen, dass der Kreis es damals bei den Fusionen im Allgäu versäumt hat, die Kleinklassenproblematik zu lösen.
Das Ergebnis sind aktuell Unsicherheit bei Schülern und Eltern, künftig weitere Anfahrtswege zur Berufsschule, zumindest anfangs wohl zurückgehende Schülerzahlen und so auch die Gefahr, den Fachkräftemangel zu verschärfen.