Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mobil mit 60 plus

Der ADAC hat untersuche­n lassen, wie Senioren im Allgäu auch ohne Auto von A nach B kommen

- Von Michael Munkler

KEMPTEN - Im ländlichen Raum wie dem Allgäu haben es Senioren ohne eigenes Auto oder eine Mitfahrmög­lichkeit besonders schwierig, beispielsw­eise zum Einkaufen oder zum Arzt zu kommen. Und in Zukunft werden noch mehr Menschen betroffen sein, denn der Anteil der Senioren in der Bevölkerun­g nimmt weiter zu. Der Automobilc­lub ADAC hat jetzt das Mobilitäts­verhalten der älteren Bevölkerun­g in Schwaben und im Allgäu in einer Studie untersuche­n lassen. Dabei ging es dem Club nach eigenen Angaben darum, die Diskussion über das Thema in Gang zu setzen. Einige zentrale Ergebnisse:

Alltagsmob­ilität: Das Auto ist und bleibt vor allem auf dem Land Verkehrsmi­ttel Nummer eins. Zum Einkaufen nutzen beispielsw­eise 81 Prozent der 55- bis 64-Jährigen das Auto als Fahrer oder Beifahrer. Bei den über 74-Jährigen sind es immerhin noch 59 Prozent. Ganz ähnlich sieht es beispielsw­eise aus, wenn der Weg in die Arztpraxis führt. Auto und Führersche­in: 16 Prozent der Allgäuer ab 55 Jahren haben keinen Führersche­in, sieben Prozent haben keine Möglichkei­t, ein Auto als Fahrer oder Beifahrer zu nutzen.

Steigende Preise? 51 Prozent aller Älteren im Allgäu gehen davon aus, dass sie für Mobilität künftig mehr zahlen müssen. Eine Steigerung um bis zu zehn Euro im Monat halten die meisten für tragbar. Mitfahrgel­egenheit: 93 Prozent aller Älteren fahren am liebsten mit Verwandten oder dem Partner mit im Auto. 62 Prozent auch mit Freunden

und Bekannten, nur acht Prozent bei Fremden. Erreichbar­keit: 52 Prozent bewerten die Erreichbar­keit ihres Wohnortes mit Bus oder Bahn als „weniger gut“oder als schlecht.

Alternativ­en: Mit einem Ruf- oder Bürgerbus zu fahren, könnten sich 17 Prozent aller befragten Allgäuer vorstellen, 14 Prozent sehen eine Alternativ­e im E-Bike. An einem Carsharing-System haben nur vier Prozent Interesse.

Kommunikat­ionsverhal­ten: Flexible Angebote des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs könnten zumindest teilweise digital gestützt sein. Denn in Schwaben nutzen 64 Prozent aller älteren Menschen das Internet, etwa die Hälfte hat ein Smartphone. In der Mobilitäts-Studie heißt es aber auch, dass auf die „analoge Verfügbark­eit von Informatio­nen vor Ort“(beispielsw­eise Anzeigetaf­eln) nicht verzichtet werden dürfe.

E-Bikes: Zehn Prozent der älteren Allgäuer besitzen ein E-Bike, 22 Prozent denken darüber nach, sich eins anzuschaff­en. Daraus folgern die Mache der Studie: „Die Radinfrast­ruktur sollte ausgebaut und sicher gestaltet werden.“Automatisi­ertes Fahren: Nur 38 Prozent der Befragten können sich nach eigenen Angaben vorstellen, in einem voll automatisi­erten Auto zu fahren, 47 Prozent verneinten das. 13 Prozent der Befragten hatten keine eindeutige Meinung. Gesamtstra­tegie: Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die „Mobilität in der Fläche“nur durch eine „sinnvolle Verzahnung“aller Angebote verbessert werden kann.

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