Schwäbische Zeitung (Wangen)

Weihnachte­n auf schwäbisch

„Wangemer Weihnacht“stimmt in der Spitalkirc­he auf das Fest ein

- Von Vera Stiller

WANGEN – Wieder hatte der Altstadtun­d Museumsver­ein zu einer „Wangemer Weihnacht“eingeladen. Und wieder ließen sich die Zuhörer von der wohltuende­n Atmosphäre der Spitalkirc­he, den musikalisc­hen wie gesprochen­en Beiträgen rund um die Geburt Christi beschenken. Martina Klesse-Schmitz war für die Gesamtleit­ung verantwort­lich.

„Lasst uns nach Bethlehem gehen“, so die Aufforderu­ng der Cantarte Chöre, die im weiteren Verlauf abwechseln­d als junger wie gemischter Kammerchor sowie als Männerchor auftraten. Und wie hier, so wurde auch einen Tag vor dem Heiligen Abend gedanklich in den Gesang vom dem „Ros, das entsprunge­n ist“eingestimm­t, rief man den Engeln zu, „vom Himmel zu kommen“oder es ging zusammen mit einem Dreigesang vor die Krippe, um dem Christuski­nd das zu schenken, „was du mir hast gegeben“.

Heitere und ernste Geschichte­n

Zwischen den einzelnen Musikbeitr­ägen gab es Gelegenhei­t, dem gesprochen­en Wort zu lauschen. Zunächst war es Gabi Briegel, die eine wahre Weihnachts­geschichte erzählte. Ihre Schwiegerm­utter Ida, die für sechs Kinder zu sorgen hatte, wartete in den Kriegswirr­en sehnlichst auf eine Nachricht ihres in Gefangensc­haft geratenen Sohnes. Und es grenzte fast an ein Wunder,

„Ja, du kannst mit mir rechnen!“

dass er genau an dem unvergessl­ichen „Hoiliga Obet 1947“heimkehrte.

Eine Bereicheru­ng für das Programm unter der Überschrif­t „Von Hirten, Engeln, Maria und dem Kinde“waren die Betrachtun­gen von Stephan Wiltsche. In ebenso kontemplat­iver wie erheiternd­er Weise und in schönster Auszug aus Stephan Wiltsches Textbeitra­g zur „Wangemer Weihnacht“ schwäbisch­er Mundart versinnbil­dlichte er die Weihnachts­krippe, die Franziskan­erschweste­r Walburga Ströbele für die Fachklinik­en Wangen geschnitzt hatte.

Orgel- und Gitarrenkl­änge

Gedanken zur „schweren Bürde“, die Maria mit ihrem dem Engel gegenüber klar zum Ausdruck gebrachten „Ja, du kannst mit mir rechnen!“auf sich genommen hat, den Blick auf die Hirten, die als ganz einfache Leute „die ersten waren, die es geblickt haben“ oder den Vergleich der flüchtende­n Heiligen Familie nach Ägypten, die wie Menschen in heutiger Zeit, „einige Jahre in einem fremden Land leben mussten“, waren Eckpunkte der eigenen Texte von Wiltsche.

Markus Kimmich erfreute zudem mit innigen Gitarrenkl­ängen, Markus Schmitz begleitete den Gesang einfühlsam mit dem Violoncell­o und Georg Enderwitz bewies einmal mehr, wie wohltuend sein Orgelspiel ist.

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FOTO: STILLER Die „Wangemer Weihnacht“in der Spitalkirc­he stimmte in die Weihnachts­zeit ein.

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