Kloster zieht immer mehr Menschen an
Michael Hörrmann verrät, was 2018 im Kloster Schussenried zu sehen ist
BAD SCHUSSENRIED - Das Jahr ist noch nicht ganz zu Ende, doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass es ein gutes Jahr für das Kloster Bad Schussenried gewesen ist. Zwischen 30 000 und 33 000 Besucher haben den Weg in die oberschwäbische Kleinstadt gefunden, um dort eine der Ausstellungen zu besuchen.
„Das sind zwar nur halb so viele Besucher wie im Jahr zuvor, doch die Große Landesausstellung stellte eine Ausnahmesituation dar“, bilanziert Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Verglichen mit den Jahren zuvor, steigen die Besucherzahlen in Bad Schussenried kontinuierlich – und das sei angesichts der geografischen Lage keine Selbstverständlichkeit. „Bad Schussenried kann nicht mit Stuttgart oder Heidelberg verglichen werden; die Region ist sehr ländlich und hat nur eine durchschnittliche touristische Attraktivität“, so Hörrmann.
„Heidelberg steht bei einem Deutschlandbesuch bei ganz vielen Menschen automatisch auf der Liste, dort können wir uns darauf konzentrieren, die unmittelbare Kulturgeschichte des Schlosses zu vermitteln“, erklärt der Geschäftsführer. „Um die Menschen mehrmals im Jahr nach Bad Schussenried zu locken, müssen wir mehr aufbieten. Wer einmal den Bibliothekssaal besichtigt hat, wird nicht allein deswegen ein zweites Mal kommen.“
Die Besucherzahlen zeigten, dass es dem Team der Staatlichen Schlösser und Gärten gelungen sei, Ausstellungen nach Bad Schussenried zu bringen, die für viele Menschen interessant seien. In 2017 sei das vor allem die Ausstellung „Schweben – Fliegen – Fallen“gewesen, die in ganz BadenWürttemberg auf eine große Resonanz gestoßen sei. „Auch die Krippenausstellung, die momentan läuft, hat sich als lohnenswert herumgesprochen und bringt seit mittlerweile zehn Jahren viele Besucher nach Bad Schussenried“, lobt Hörrmann. Dass es jetzt auch noch gelungen sei, zum zweiten Mal die chinesische Ausstellung „Du bist die Kunst!“ins Kloster zu holen, sei ein weiterer großer Schritt nach vorne. „Schon beim ersten Mal sind die Menschen bis in den Innenhof Schlange gestanden. Wir hoffen, dass wir dieses Mal den Besucherrekord erneut brechen können.“
Werbung über soziale Medien
Im Gegensatz zu anderen Ausstellungen bewerbe sich „Du bist die Kunst!“ selbst. „Ab dem Moment, in dem die Besucher anfangen, Fotos von sich selbst in der Ausstellung in den sozialen Netzwerken zu teilen, wird es zum Selbstläufer.“Im Gegensatz zum letzten Mal will das Kloster noch mehr Menschen die Gelegenheit geben, die Ausstellung zu sehen. Daher endet sie erst im November nächsten Jahres. Stolz ist Hörrmann auch darauf, dass mit der Legoausstellung 2018 eine zweite Exposition ins Haus kommt, die sowohl Jung als auch Alt anspricht.
Obwohl davon auszugehen ist, dass die Ausstellungen im Kloster Bad Schussenried vor allem von Menschen aus der näheren Umgebung besucht werden, bleiben auch die Besucherzahlen bei der Legoausstellung seit Jahren hoch. „Ich vermute, dass das daran liegt, dass wir im Herzen alle Kinder sind und bei einer solchen Ausstellung es auch uns Erwachsenen erlaubt ist, wieder Spaß am Spielen zu haben“, so Hörrmann. Das sei so ähnlich, wie wenn man mit seinen Kindern in den Zoo gehe und sich als Erwachsener total darauf freue, endlich mal wieder einen Elefanten zu sehen.
Die renovierten Klosterarkaden sollen 2018 stärker bespielt und in den Fokus gerückt werden. „An dieser Stelle ist ein faszinierender Veranstaltungsbereich entstanden, den wir nutzen wollen. So wird im Juni ein Lichtkünstler seine Werke auf dieser Fläche repräsentieren“, erklärt Hörrmann, parallel zur Langen Dinnertafel in Bad Schussenried. Zudem suche man im Moment noch einen Partner für ein Open-Air-Konzert. Sobald die Witterung es zulasse, soll das Außengelände so umgestaltet werden, dass es zukünftig eine freie Sicht vom Kloster auf die Arkaden gibt. „Beide Bereiche sollen optisch zusammengeführt werden, sodass jedem klar wird, dass die Arkaden ein wesentlicher Teil der Klosteranlage sind.“