Am Ende musizieren alle gemeinsam
Dorfweihnacht zeigt musikalische Vielfalt in Roggenzell
ROGGENZELL - Die Roggenzeller Dorfweihnacht in der Kirche St. Gallus ist inzwischen eine feste Institution im Jahresverlauf. Auch 2017 zeigte sie die Vielfalt und Qualität des musikalischen Lebens im Ort. Mit von der Partie waren die Musikkapelle Roggenzell unter der Leitung von Thomas Riether, der Kirchenchor, geleitet von Anja Strodel, und der Chor „Akusstik“, dirigiert von Beate Knill.
Neu dabei waren die Luis-ZaunerBand, die „Green Horns“und die Geschichtenerzählerin Brigitta Haug. Sie trug zwei Geschichten wort- und gestenreich vor und nahm die Zuhörer so mit hinein ins Geschehen. Erich Kästners „Geschichte vom Glück“in Form von drei Wünschen war hintersinnig und humorvoll, ebenso „Das Geschenk der Weisen“– Wünsche und Geschenke müssen wohl bedacht sein.
Die Musikkapelle Roggenzell eröffnete den musikalischen Reigen mit der „Overture to Miracle of 34th Street“, einer dynamisch und harmonisch weit gespannten festlichen Hymne. Die jüngsten Blechbläser Roggenzells, die „Green Horns“spielten bei ihrem zweiten öffentlichen Auftritt „Morgen kommt der Weihnachtsmann“und „Morning has broken“und heimsten für ihr fröhliches und schon sehr sicheres Spiel begeisterten Applaus ein.
Tänzerische Gospelklänge steuerte der Kirchenchor mit „Sherped‘s run“bei und vereinte dann gekonnt die Hirten und Engel in „Transeamus usque Bethlehem“, das sehr schön im Textrhythmus hin- und herschwang. Die Luis-Zauner-Band spielte mächtig-getragene Weisen und ergänzte die traditionellen Stücke „Am Spiel- jochkreuz“und „Im Finsinggrund“durch die modernen Klänge von „Because of you“.
Das Saxophonensemble der Musikkapelle wechselte dann in den Barock und gestaltete Telemanns Sonate in c-Moll mit Eleganz, edlem Klang und virtuoser Spielfreude ohne damit die modern anmutende Emotionalität der langsamen Teile zu kaschieren. Der Chor „Akusstik“trug verschiedene Weihnachtslieder vor: ein melancholisches „Bajuschki Baju“aus Russland, „Oh Jesulein zart“in einem innigen, schlichten Satz und „Freu dich Erd und Sternenzelt“, das schön, breit gefächert und vielfältig arrangiert war.
Das Holzbläserensemble der Musikkapelle zeigte mit der „Ouverture for Woodwinds“von Philip Sparke eine klanglich reife Leistung. Gefühlvoll und immer im Fluss arbeitete es doch die träumerische Stimmung gut heraus und glänzte im zweiten Teil mit einem flotten Wechselspiel der Register. Die „Irish tune“erklang weich und rein und zog ihre Stimmung aus der Melodie, die gekonnt von den tiefen Holzbläsern übernommen wurde.
Voller, weicher Klang
Das Blechbläserensemble begann zunächst prachtvoll und festlich. Zwei Strophen von „Ich steh an deiner Krippe hier“, zunächst im einfachen bach‘schen Choralsatz und dann mit prunkvollen Überstimmen des hohen Blechs überhöht. Der erste Satz aus Vivaldis „Concerto in C“lebte von Echowirkungen und har- monisch miteinander verbundenen Motiven, die hervorragend ins Ohr gingen. Sehr gefühlvoll und von Manuel Sutter volkstümlich schlicht gesetzt folgte „Ein Wälderdorf“- der volle, weiche Klang verfehlte seine Wirkung nicht.
Gemeinsames stand am Schluss der Dorfweihnacht: ein „himmlischer Adventsjodler“vom Kirchenchor und dem Chor „Akusstik“gemeinsam gesungen und dann das Schlusslied „Oh du fröhliche“, in das das Publikum mit einstimmen konnte. Das Arrangement war gespickt mit Zitaten aus anderen Weihnachtsliedern und Händels „Halleluja“und fasste die Fülle der Musik, der Texte und Stile zusammen, die die Roggenzeller Dorfweihnacht auszeichnet.