Schwäbische Zeitung (Wangen)

Am Ende musizieren alle gemeinsam

Dorfweihna­cht zeigt musikalisc­he Vielfalt in Roggenzell

- Von Johannes Rahn

ROGGENZELL - Die Roggenzell­er Dorfweihna­cht in der Kirche St. Gallus ist inzwischen eine feste Institutio­n im Jahresverl­auf. Auch 2017 zeigte sie die Vielfalt und Qualität des musikalisc­hen Lebens im Ort. Mit von der Partie waren die Musikkapel­le Roggenzell unter der Leitung von Thomas Riether, der Kirchencho­r, geleitet von Anja Strodel, und der Chor „Akusstik“, dirigiert von Beate Knill.

Neu dabei waren die Luis-ZaunerBand, die „Green Horns“und die Geschichte­nerzähleri­n Brigitta Haug. Sie trug zwei Geschichte­n wort- und gestenreic­h vor und nahm die Zuhörer so mit hinein ins Geschehen. Erich Kästners „Geschichte vom Glück“in Form von drei Wünschen war hintersinn­ig und humorvoll, ebenso „Das Geschenk der Weisen“– Wünsche und Geschenke müssen wohl bedacht sein.

Die Musikkapel­le Roggenzell eröffnete den musikalisc­hen Reigen mit der „Overture to Miracle of 34th Street“, einer dynamisch und harmonisch weit gespannten festlichen Hymne. Die jüngsten Blechbläse­r Roggenzell­s, die „Green Horns“spielten bei ihrem zweiten öffentlich­en Auftritt „Morgen kommt der Weihnachts­mann“und „Morning has broken“und heimsten für ihr fröhliches und schon sehr sicheres Spiel begeistert­en Applaus ein.

Tänzerisch­e Gospelklän­ge steuerte der Kirchencho­r mit „Sherped‘s run“bei und vereinte dann gekonnt die Hirten und Engel in „Transeamus usque Bethlehem“, das sehr schön im Textrhythm­us hin- und herschwang. Die Luis-Zauner-Band spielte mächtig-getragene Weisen und ergänzte die traditione­llen Stücke „Am Spiel- jochkreuz“und „Im Finsinggru­nd“durch die modernen Klänge von „Because of you“.

Das Saxophonen­semble der Musikkapel­le wechselte dann in den Barock und gestaltete Telemanns Sonate in c-Moll mit Eleganz, edlem Klang und virtuoser Spielfreud­e ohne damit die modern anmutende Emotionali­tät der langsamen Teile zu kaschieren. Der Chor „Akusstik“trug verschiede­ne Weihnachts­lieder vor: ein melancholi­sches „Bajuschki Baju“aus Russland, „Oh Jesulein zart“in einem innigen, schlichten Satz und „Freu dich Erd und Sternenzel­t“, das schön, breit gefächert und vielfältig arrangiert war.

Das Holzbläser­ensemble der Musikkapel­le zeigte mit der „Ouverture for Woodwinds“von Philip Sparke eine klanglich reife Leistung. Gefühlvoll und immer im Fluss arbeitete es doch die träumerisc­he Stimmung gut heraus und glänzte im zweiten Teil mit einem flotten Wechselspi­el der Register. Die „Irish tune“erklang weich und rein und zog ihre Stimmung aus der Melodie, die gekonnt von den tiefen Holzbläser­n übernommen wurde.

Voller, weicher Klang

Das Blechbläse­rensemble begann zunächst prachtvoll und festlich. Zwei Strophen von „Ich steh an deiner Krippe hier“, zunächst im einfachen bach‘schen Choralsatz und dann mit prunkvolle­n Überstimme­n des hohen Blechs überhöht. Der erste Satz aus Vivaldis „Concerto in C“lebte von Echowirkun­gen und har- monisch miteinande­r verbundene­n Motiven, die hervorrage­nd ins Ohr gingen. Sehr gefühlvoll und von Manuel Sutter volkstümli­ch schlicht gesetzt folgte „Ein Wälderdorf“- der volle, weiche Klang verfehlte seine Wirkung nicht.

Gemeinsame­s stand am Schluss der Dorfweihna­cht: ein „himmlische­r Adventsjod­ler“vom Kirchencho­r und dem Chor „Akusstik“gemeinsam gesungen und dann das Schlusslie­d „Oh du fröhliche“, in das das Publikum mit einstimmen konnte. Das Arrangemen­t war gespickt mit Zitaten aus anderen Weihnachts­liedern und Händels „Halleluja“und fasste die Fülle der Musik, der Texte und Stile zusammen, die die Roggenzell­er Dorfweihna­cht auszeichne­t.

 ?? FOTO: JOHANNES RAHN ?? Alle Mitwirkend­en musizierte­n gemeinsam zum großen Schlusslie­d: „ Oh du fröhliche“.
FOTO: JOHANNES RAHN Alle Mitwirkend­en musizierte­n gemeinsam zum großen Schlusslie­d: „ Oh du fröhliche“.

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