Gewerbesteuer 2017 wieder mit Rekord
OB Michael Lang gibt beim Neujahrsempfang auf dem Marktplatz ein Bekenntnis zu Europa ab
OB Lang gibt bei Neujahrsempfang ein Bekenntnis zu Europa ab.
WANGEN - Alle, die auf eine Neujahrsansprache auf der FeuerwehrDrehleiter gewartet hatten, musste Oberbürgermeister Michael Lang am Montag enttäuschen. Wangens Stadtoberhaupt sprach in diesem Jahr – aufgrund der derzeit in Sanierung befindlichen Rathausfassade und einem dadurch verhängten Rathausbalkon – von einem bodenständigen Podest an die Bürger. Sprudelnde Gewerbesteuerzahlen fanden in seiner Ansprache ebenso Niederschlag wie sein Bekenntnis zu Europa oder die „herausragende Stärke unserer Stadt“, das bürgerschaftlich getragene Netzwerk.
Rekord! Erneut erreichten die Gewerbesteuereinnahmen mit 17,25 Millionen Euro einen bislang noch nie erreichten Wert. „Wir sind dankbar für die gute Geschäftslage in den Wirtschaftsbetrieben“, sagte Lang: „Die Menschen haben Arbeit. Es erfolgen Investitionen in die Zukunft. Auch die Stadt lebt davon.“
„Integration ist Daueraufgabe“
Lang erinnerte auch an die rund 65 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind und die 500 Geflüchteten, die nach Wangen kamen: „Die Aufgabe der Integration ist eine Daueraufgabe und sie fordert uns alle, uns weiter freundlich einzubringen.“Gleichzeitig lobte Lang die vorbildliche Sozialstruktur in der Stadt: „Es gibt so viele, die sich uneigennützig engagieren – für einsame Senioren, für arme Kinder, für Kranke, für Flüchtlinge. Danke für Ihr Herz für Ihre Mitmenschen.“
Gleichzeitig blickte der Rathauschef auch über den Tellerrand der Wangener Stadtgrenzen hinaus und in die sich verändernde Welt. „Nationaler Egoismus macht sich breit“, stellte Lang fest: „Umso wichtiger ist unser Bekenntnis. Wir sind überzeugte Europäer!“
Das Beispiel Großbritanniens lehre, dass es keine gute Zukunft in Europa ohne eine starke und einige Gemeinschaft gebe. Man erlebe die Verletzlichkeit demokratischer Systeme: „Die Demokratie zu verteidigen, für sie durch unsere Leistung und unseren Geist zu kämpfen, war lange nicht mehr so notwendig wie derzeit.“
Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Unter den 8,5 Millionen Toten des Krieges waren auch 176 Gefallene aus Wangen. Lang: „Wie dankbar sind wir, in weitaus besseren Zeiten zu leben. Wir wünschen uns weiter Frieden in unserem Land, in Europa und der Welt.“
Blick auf viele Aufgaben
Danach ging Lang auf die „großen und viele berührende Aufgaben“der Stadt, wie die Verkehrskonzeption, den Lärmschutz, die B32-Bahnunterführung, Parkplätze und Parkleitsystem oder die Beseitigung von Radwegelücken ein: „Sie entwickeln sich in kleinen Schritten.“Ein großer Schritt ist in jüngster Vergangenheit in Sachen Planung B32-Bahnunterführung geschehen: „Die Planungsunterlagen wurden dieser Tage zur Zustimmung von Stuttgart nach Berlin geschickt. Ein notwendiger und wichtiger Verfahrensschritt.“Wenn alles gut laufe, könne das Genehmigungsverfahren 2018 abgeschlossen werden.
Gleich zu Jahresbeginn nimmt die neu gegründete Nachbarschaftshilfe ihren Betrieb auf. „Ich würde mich freuen, wenn dieses neue Angebot – ähnlich wie die Hospizbewegung – einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung erfährt“, sagte Lang. Auch für das Hospiz wird 2018 ein wegweisendes Jahr werden: „In diesem Jahr steht die wichtige Entscheidung an, ob das Hospiz weiter im fünften Stock des Krankenhauses bleiben kann.“Die Stadt halte Alternativen wie die Perspektive Altes Spital offen: „Auf alle Fälle soll unser Stiftungshaus in der Altstadt ein Ort der Begegnung und des sozialen Miteinanders bleiben.“
In die Sanierung und den Neubau von Gebäuden investiere die Stadt 2018 und in den Folgejahren rund 30 Millionen Euro: „Es ist eine große Daueraufgabe, insgesamt 15 Kindergärten und elf Schulen zu erhalten und zeitgemäß zu entwickeln.“Gleichzeitig bat Lang mit Blick auf die Beruflichen Schulen Wangen und den geplanten Abbau von Doppelstrukturen im Allgäu, die Verantwortlichen des Landkreises darum, die berechtigten Belange der Jugend und der gewerblichen Wirtschaft im Raum Wangen gerecht zu werden.
Bürgerstiftung will bauen
Wohnbauflächen zu ermöglichen und sie zu aktivieren zählte Lang zu den „großen Aufgaben im neuen Jahr“. Mit den geplanten Quartieren Haid/Wittwais, Berger-Höhe (Sattelweiher), Auwiesenweg, NTW und Haslach-Hogenberg sollen rund 600 Wohneinheiten geschaffen werden. „Die Bürgerstiftung Wangen möchte mit städtischer Unterstützung ein Wohnhaus mit kleinen Wohnungen für allein lebende Senioren bauen, die von einer bescheidenen Rente leben“, sagte Lang – und dankte für die „schöne Initiative“.
In Kürze soll nun auch der rund 1,3 Millionen Euro teure Abbruch der nicht mehr erhaltenswerten Gebäudeteilen im Erba-Areal, vor allem im Bereich der früheren Weberei, begonnen werden. Lang: „Das Gelände wird in diesem Jahr neu erschlossen. Die Vorbereitungen auf die Landesgartenschau 2024 gehen in eine entscheidende Phase.“
Bis dahin soll auch die GewässerQualität der Oberen Argen im innerstädtischen Bereich in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Land verbessert werden. Noch in den letzten Tagen des alten Jahres erhalten hat die Stadt die Genehmigung zur Erneuerung der Wasserkraftanlage Epplings/ Sigmanns/NTW: „Die Sanierung der Wasserkraft kann damit parallel mit der Neuplanung für das Gelände der Ausrüstung voran gehen.“
Geld für Nachbarschaftshilfe
Abschließend blickte das Stadtoberhaupt auf die in Kürze anstehenden Wahlen zum Jugendgemeinderat voraus. Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang durch das Jugendblasorchester unter Leitung von Reiner Hobe. Zugunsten der Nachbarschaftshilfe kamen bei der Sammlung unter den Neujahrsempfangsgästen auf dem Marktplatz 1307,22 Euro zusammen.