Mit Witz lässt sich das Böse überlisten
Lindaus Kulturamtsleiter Warmbrunn inszeniert die Oper „Hänsel und Gretel“
LINDAU (sz) - Lindaus Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn wird erstmals bei einer Inszenierung im Lindauer Stadttheater Regie führen. Am Samstag, 13. Januar, ab 19.30 Uhr steht Engelbert Humperdincks Familienoper „Hänsel und Gretel“auf dem Spielplan. Warmbrunn gibt darüber im Interview mit Jonathan Kirn Auskunft.
Herr Warmbrunn, was ist die Konzeption Ihrer Inszenierung?
Es geht darum, in starken und eindrücklichen Bildern das gefährliche Abenteuer von „Hänsel und Gretel“zu erzählen. Mir ist wichtig, dass alle Zuschauer, ob jung oder alt, sich mit den beiden Kindern identifizieren können. Sie sollen die Geschichte aus der Perspektive des Geschwisterpaars er- und durchleben, ihre Angsterfahrung, aber eben auch, wie sich das Böse durch Zusammenhalt und mit Witz überlisten lässt.
Was hat Sie gereizt, diese Oper zu realisieren?
„Hänsel und Gretel“ist das bekannteste deutsche Märchen und gründet wohl auf einer uralten Volkserzählung, die mündlich überliefert wurde und Anfang des 19. Jahrhunderts von den Gebrüdern Grimm verschriftlicht wurde. Dieses Märchen fasziniert Kinder seit vielen Generationen. Durchwirkt mit sozialkritischen Aspekten – Armut, Hunger, die Ver- zweiflung und Überforderung der Eltern – und angesiedelt im unheimlichen Setting des deutschen Walds, in dem uns die vielen Märchengestalten begegnen, ergibt sich daraus ein höchst spannendes Narrativ. Es ist interessant, wie in dieser Oper die realen Figuren (Hänsel und Gretel) auf die Phantasiewesen (wie Hexe, Sand- und Taumännchen) treffen und wie sich diese beiden Welten (die reale und die fiktive) vermischen. Dazu die spätromantische, leitmotivische Musik von Engelbert Humperdinck, das ist schon sehr reizvoll zu inszenieren.
Wie sind Sie an die Ausstattung herangegangen?
Gemeinsam haben wir eine Bildsprache entwickelt, die unsere wichtigen Inhalte transportiert. Zuerst sieht man die ärmliche Hütte, das Zuhause der Kinder. Im zweiten Akt sind wir dann im tiefen, dunklen Wald. Im dritten Bild sehen wir das Hexenhaus. Immer wieder gibt es dabei ganz bewusste Brüche: Hier purzeln die Jahrhunderte und Epochen durcheinander. Was dabei entstehen soll, ist eine Welt, die auch die heutigen Kinder erkennen. Deshalb gibt es u.a. nicht das klassische Lebkuchenhaus, sondern eine verführerische Sahnetorte…
Es ist ja ein sehr grausames Märchen, wie gehen Sie damit um?
Es gibt tatsächlich ein paar grausame, unheimliche Szenen und Figuren. Ich bin aber überzeugt davon, dass Kinder damit umgehen können. Im Märchen wendet sich am Ende alles zum Guten. Hänsel und Gretel gehen gestärkt aus ihren Erlebnissen hervor. So können vielleicht auch die Kinder im Publikum etwas über den positiven Umgang mit den eigenen Ängsten lernen.
Vorverkaufskarten gibt es unter anderem im Lindaupark und an der Theaterkasse. Diese ist bis zum 5. Januar von 10 bis 13.30 Uhr geöffnet. Tickets gibt es auch unter www.kultur-lindau.de