Zehn Eimer Wasser pro Quadratmeter
Meteorologen sagen auch für heute starken Regen voraus – Vor allem die Iller könnte erheblich ansteigen
KEMPTEN (mun) - Das Wasserwirtschaftsamt Kempten hat sich nach dem Sturm „Burglind“auf Hochwasser vorbereitet. Betroffen sein könnte vor allem die Iller, sagte Bernd Engstle, stellvertretender Behördenchef. Betroffene Landwirte, etwa im Raum Sulzberg/Waltenhofen (Oberallgäu), habe man telefonisch vorgewarnt. Der Sturm hatte am Mittwoch insbesondere durch umgestürzte Bäume im gesamten Allgäu zu erheblichen Schäden geführt.
Der Hochwassernachrichtendienst ging in einer Prognose davon aus, dass die Iller in Kempten heute, Freitag, einen Pegel von 4,50 Meter erreichen könnte. Das entspricht der Hochwasser-Meldestufe drei. Möglicherweise würden die Polder im Bereich Weidachwiesen geflutet, hieß es. „Nach den jetzigen Voraussagen werden die Pegel im Allgäu ab Donnerstagnachmittag und -abend dann richtig stark ansteigen“, sagte Engstle am Mittwoch. Betroffen seien neben der Iller auch viele kleine Bäche.
Die verschiedenen meteorologischen Modelle sagten bereits für gestern im südlichen Allgäu Niederschlagsmengen von bis zu 80, in Staulagen sogar bis zu 100 Liter pro Quadratmeter voraus. Das entspricht, vereinfacht gesagt, acht bis zehn Haushaltseimern Wasser auf einen Quadratmeter.
Böden nehmen kein Wasaser mehr auf
„Das Problem ist, dass die Böden nach den Niederschlägen der Vergangenheit gesättigt sind und praktisch kein Wasser mehr aufnehmen können“, erklärte Engstle. Für die Wertach erwartet der stellvertretende Behördenchef, dass nur Meldestufe eins erreicht werden könnte.
Nach dem Sturm „Burglind“gingen gestern erst einmal die Aufräumarbeiten weiter. So war beispielsweise die Kreisstraße OAL 10 zwischen Kraftisried im Ostallgäu und Kempten wegen umgestürzter Bäume unbefahrbar. Dort musste schweres Räumgerät eingesetzt werden, teilte die Polizei mit. Wegen des Sturms mussten am Mittwoch auch die meisten Bergbahnen ihren Betrieb einstellen. Am Nachmittag gingen die Niederschläge in den höheren Lagen wieder in Schnee über.
Nach einem ersten Überblick waren im Allgäu knapp 8000 Hauhalte vorübergehend ohne Strom. Meist waren Bäume auf die Leitungen gekracht.