Führungsfrau
Melinda Gates ist eine Ausnahme, sagt sie über sich selbst. „Es dauerte eine Weile, bis ich erkannte, dass ich diese Position habe.“Als Ehefrau von Bill Gates, der in den 1970erJahren das Computerunternehmen Microsoft gründete, das ihn zu einem der reichsten Menschen der Welt machte. Als Mutter von drei Kindern. Und, gemeinsam mit Bill, als Co-Vorsitzende der größten Privatstiftung der Welt, der Bill & Melinda Gates Foundation.
In der #MeToo-Debatte über sexuelle Belästigung von Frauen aber ist Melinda Gates keine Ausnahme. „Mir widerfuhr Diskriminierung und Voreingenommenheit, weil ich eine Frau war. Und es gab auch ein paar Fälle von sexueller Belästigung“, sagt Gates. „Ehrlich gesagt gibt es keine Frau aus meinem Bekanntenkreis, der es noch nicht passiert ist. Es ist allgegenwärtig.“
Deswegen stellt sich Gates, die sich seit Jahren für die Rechte von Frauen einsetzt, voll hinter die #MeToo-Bewegung. „Diese Transparenz ist wichtig. Und was als nächstes kommt, ist: Was machen wir dagegen?“Auch bei der Firma ihres Mannes, für die sie lange gearbeitet hat, sieht die 53-Jährige Fortschritte. „Die Arbeit bei Microsoft war keineswegs perfekt. Aber es war ein sehr meritokratisches Unternehmen, als meine weiblichen Kollegen und ich dort arbeiteten. Man konnte schnell aufsteigen, wenn man gute Arbeit leistete.“
Ihre Stimme zu erheben und selbst Teil der #MeToo-Bewegung zu werden, ist Gates ein wichtiges Anliegen. „Als ich realisierte, dass Frauen mich als Führungsfrau betrachten, wurde mir klar, dass ich diese Stimme mehr nutzen muss, um im Namen von Frauen auf der ganzen Welt Probleme anzusprechen.“Auch ihren drei Kindern will Gates Vorbild sein. „Wenn ich meinen zwei Töchtern sage, dass sie ihre Stimme in der Welt nutzen sollten, muss ich das als ihr Vorbild auch tun.“(dpa)