Bundeswehr fehlt Winterkleidung für die Nato-Ostflanke
Neben Kampfpanzern mangelt es der Truppe einem Bericht zufolge auch an Schutzkleidung und Zelten
BERLIN - Nach Bekanntwerden neuer Mängel bei der Bundeswehr fordert SPD-Wehrexperte Wolfgang Hellmich vom Verteidigungsministerium einen transparenten Umgang mit Problemen bei der Ausstattung. „Seit einem halben Jahr gibt es ständig neue Berichte über akute Ausrüstungsmängel. Das muss dringend geklärt werden“, sagte Hellmich, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, der „Schwäbischen Zeitung“. „Das Verteidigungsministerium muss dem Verteidigungsausschuss baldigst einen Bericht vorlegen, wie groß das Problem wirklich ist und wie es zügig behoben werden kann“, so Hellmich weiter.
Ferner sei das Vertrauen der Truppe in Bundesverteidiungsministerin Ursula von der Leyen „schon erschüttert“. „Frau von der Leyen muss jetzt der Truppe sagen, wie sie die Mängel abstellt. Die Geduld geht zu Ende“, sagte Hellmich.
Am Montag wurde bekannt, dass der Bundeswehr für die Führung der schnellen Eingreiftruppe der Nato ab 2019 nicht nur Panzer, sondern auch Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelte fehlen. Das steht in einem Papier des Heereskommandos, über das die „Rheinische Post“berichtete. Das Verteidigungsministerium relativierte die Berichte. Die Einsatzbereitschaft sei nicht gefährdet. Um der russischen Aggression auf der Krim zu begegnen, hat die Nato 2014 die sogenannte „Speerspitze“für rasche Einsätze gegründet. Die „Very High Readiness Joint Task Force“besteht aus bis zu 14 000 Soldaten in höchster Alarmbereitschaft. Deutschland hatte bereits 2015 die Führung der Speerspitze inne und will die Rolle Anfang 2019 erneut übernehmen. 10 000 deutsche Soldaten sollen sich daran beteiligen.
Vor wenigen Tagen war bereits bekannt geworden, dass es der Bundeswehr für die Führung der NatoSpeerspitze auch an einsatzbereiten Kampfpanzern mangelt. Gründe seien die mangelnde Versorgung mit Ersatzteilen und ein hoher Wartungsaufwand, berichtete die „Welt“. Dem Bericht zufolge fehlen auch Nachtsichtgeräte, Granatmaschinenwaffen, Unterstützungsfahrzeuge – sowie Winterbekleidung und Schutzwesten.