Mit Rückenwind nach Italien
Dortmund und Leipzig wollen zum Abschluss der Italien-Wochen ihre Achtelfinal-Tickets lösen
BERLIN (SID) - Buona sera, Achtelfinale oder Arrivederci, Europa? Die Italia-Wochen in der Europa League neigen sich für Borussia Dortmund und RB Leipzig ihrem großen Höhepunkt zu. Während sich der BVB gegen Atalanta Bergamo noch ordentlich mühen muss, damit in der nächsten Runde nicht die Küche kalt bleibt, können die Sachsen ihr Heimspiel gegen den SSC Neapel mit südländischer Gemütlichkeit und Gelassenheit angehen.
Ein Remis würde den Dortmundern allerdings in Reggio Emilia (21.05 Uhr/Sky und Sport1) reichen, um das Achtelfinal-Ticket zu lösen. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass Bergamo in der Europa League bislang alle Heimspiele gewonnen hat. „Fußball ist ein Ergebnissport. Das Wichtigste ist, dass wir Donnerstag nicht verlieren. Dass das nicht einfach wird, ist uns allen klar“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Eine Schwächephase wie beim 3:2-Sieg im Hinspiel vor einer Woche sollte sich der BVB nicht leisten. Bergamo reicht gegen den BVB ein 1:0. Wackler kann man sich in der Dortmunder Defensive also nicht erlauben. Der Tabellenachte aus Italien nutzte die Unkonzentriertheiten der Dortmunder nach der Pause gnadenlos aus und schoss zwei wichtige Auswärtstore.
Eine Erfahrung, die Trainer Peter Stöger nicht noch einmal machen möchte: „Das wird uns helfen, dass wir so bestraft worden sind – in unserer Entwicklung.“Doch so defensiv wie in den zweiten 45 Minuten dieser Partie will Stöger die Aufgabe in Italien nicht angehen. „Es ist nicht unser Spezialgebiet, sich dagegenzustellen und die Angriffe aufzufangen“, gestand er, „die leichtere Variante ist die, dass du das Spiel selbst gestaltest. Wir müssen versuchen, unsere Spielkultur über einen längeren Zeitraum auszuspielen, dann hast du selbst weniger zu tun.“Helfen soll dabei die neue Stabilität, die auch Lukas Piszczek erkannt hat. Der Trainer gebe der Mannschaft sehr viel mit, gerade durch seine Ruhe. „Wir werden mit jedem Spiel besser“, so der Verteidiger bei Sport1.
Raucherkabine für Neapel
In Leipzig sind sie dagegen um den Wohlfühlfaktor ihrer italienischen Gegner bemüht. Das gipfelte darin, dass RB Neapel-Trainer und Kettenraucher Maurizio Sarri eine kleine Raucher-Kabine in die Gäste-Umkleide zimmern ließen. Zudem wurden die Rauchmelder ausgeschaltet. Doch einlullen wollen sie ihre Gegner trotz jener Maßnahmen und des 3:1-Erfolgs aus dem Hinspiel nicht. „Wir brauchen uns im Rückspiel nicht ausruhen, denn die Jungs haben sehr viel Qualität und da kann es dann auch schnell gehen“, sagte RBFlügelspieler Marcel Sabitzer. Leipzig hält professionellerweise die Konzentration hoch, doch am Donnerstag (19.00 Uhr/Sky) reicht selbst ein 0:2 zum Weiterkommen. Ist das Achtelfinale also doch aller Bekundungen zum Trotz ein Selbstläufer?
„Das nicht, Neapel ist auch auswärts fähig, Tore zu schießen. Aber eigentlich sollte da nichts mehr anbrennen“, sagte Weltmeister und ausgewiesener Italien-Kenner Sami Khedira der „Leipziger Volkszeitung.“Khediras leichte Warnung ist berechtigt. Mit dem im ersten Spiel gesperrten Stürmer Dries Mertens kommt Napolis wichtigste OffensivWaffe zurück. Dass Leipzig derweil voraussichtlich auf die Defensiv-Stabilisatoren Naby Keita (Oberschenkelverletzung) und Willi Orban (Schnittwunde) verzichten muss, dürfte zumindest Neapel gern gelesen haben. Und dennoch: Das erste Europapokal-Achtelfinale in der jungen Vereinsgeschichte ist zum Greifen nah. Motivation sollte RB aus den Szenen von vor 30 Jahren ziehen.
In Leipzig sind sie noch genau präsent, die Bilder von 1988. Der Fußball-Zirkus SSC Neapel war in der Stadt - inklusive Hauptattraktion Diego Maradona. Ein tapferes 1:1 errang der 1. FC Lokomotive im Zentralstadion in der zweiten UEFACup-Runde, nur, um im Rückspiel am Fuße des Vesuvs sang- und klanglos mit 0:2 auszuscheiden. Das soll am Donnerstag anders laufen.
Europa League, Zwischenrunde, Rückspiele: ZSKA MOSKAU – Roter Stern Belgrad 1:0 (1:0) (Hinspiel: 0:0) Lokomotive Moskau – Nizza (Hinspiel: 3:2) 17.00 Uhr, Leipzig – Neapel (3:1), Atletico Madrid – Kopenhagen (4:1), Dynamo Kiew – AEK Athen (1:1), St. Petersburg – Glasgow (0:1), Villarreal– Lyon (1:3), Pilsen – Partizan Belgrad (1:1), Lazio Rom – Steaua Bukarest (0:1/ 19.00), Lissabon – Astana (3:1) alle 19 Uhr, Bilbao – Spartak Moskau (3:1), Salzburg – San Sebastian (2:2), AC Mailand – Rasgrad (3:0), Arsenal – Östersunds (3:0), Braga – Marseille (0:3), Bergamo - Dortmund (2:3) alle 21.05 Uhr.