Auf dem Areal Vollmer tut sich jede Menge
Früherer Hof weicht Ein- und Mehrfamilienhäusern – Der Baustart ist für den Herbst geplant
PRIMISWEILER - Der Abriss des Vollmer-Areals an der Tettnanger Straße in Primisweiler läuft in diesen Tagen auf Hochtouren. Schon in Kürze soll an der Ortsdurchfahrt Raum für den Bau von vier Einfamilienund drei Mehrfamilienhäuser geschaffen sein. Der Investor, die H & L WMB GmbH, will dort bis zu 23 Wohneinheiten schaffen. Die Geschäftsführerinnen Sonja Lüdtke und Anne Haas haben dabei vor allem Menschen im Blick, die auf dem Wohnungsmarkt in der aktuell prekären Lage derzeit zu kurz kommen.
Voll war es im kleinen Sitzungssaal des Rathauses Primisweiler, als der Schomburger Ortschaftsrat dort zu seiner jüngsten Sitzung zusammen kam. So voll, dass es mancher Wangener Gemeinderatssitzung zur Ehre gereicht hätte. Und warum so viele Besucher den Beratungen des Gremiums folgten, war schnell auszumachen: Mit Spannung warteten die Bürger auf die Vorstellung der Pläne für das Vollmer-Areal.
Einst ein landwirtschaftlicher Betrieb, hatte die H & L WMB GmbH im Frühjahr 2017 das Hofgelände auf Höhe des gegenüberliegenden Blauseewegs von einer Erbengemeinschaft gekauft, wie Planerin Sonja Lüdtke Räten und Zuhörern erklärte. Und die hörten auch, dass das Grundstück geteilt werden soll. Im Groben bedeutet dies: Von der Tettnanger Straße (L 333) aus links gesehen ist Platz für Einfamilienhäuser, rechts daneben will das Unternehmen der beiden Neuravensburgerinnen selbst die Mehrfamilienhäuser bauen.
Aktuell laufen die Feinplanungen. Deswegen ist noch nicht bis ins Letzte ausgemacht, wie viele Wohnungen genau in diesen drei Gebäuden entstehen sollen. Wobei klar ist, dass diese in verschiedenen Größen zwischen zwei und fünf Zimmern als Eigentum, aber auch zur Miete angeboten werden.
Mehrfach betonte Lüdtke, als Klientel vor allem Familien im Blick zu haben, „die sonst wegen des Wangener Punktesystems nichts bekommen“. Heißt, wer in der Ortschaft oder im Wangener Stadtgebiet lebt, darf sich Chancen ausrechnen. Beispielhaft nannte Sonja Lüdtke die heimische Handwerkerfamilie mit mittlerem Einkommen und mehreren Kindern. Sie habe auf dem derzeitigen Wohnungsmarkt keine Chance. Entsprechend wollen die Investorinnen Preise und Mieten gestalten, die derzeit noch nicht feststehen.
Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“verdeutlichten Lüdtke und Haas, dass es an Interessierten nicht mangelt. Drei der vier Eigenheimgrundstücke sind bereits weg. Sie werden von den jeweiligen Bauherren selbst hochgezogen. Und in der Zuhörerschaft hätten viele Menschen gesessen, die bereits Gespräche mit ihnen wegen der Wohnungen geführt hätten.
Zu den planerischen Eckpunkten: Eine (städtische) Stichstraße erschließt künftig das Vollmer-Areal, mit einem Wendehammer am Ende. Darin sind sich Unternehmen und Verwaltung einig. Unter den Mehrfamilienhäusern soll es eine Tiefgarage geben mit Platz für bis zu zwei Autos pro Wohnung. Letztere können kleiner ausfallen, aber auch bis zu 140 Quadratmeter groß sein. Im Detail soll dies letztlich nach Interessenlage festgelegt werden. Zudem werden die Wohnungen allesamt barrierefrei geplant, einige auch rollstuhlgerecht.
Zeitlich plant die H & L WMB GmbH mit einem Abbruch des Hofs bis Ende Februar, dem im März die rund achtwöchige Erschließungsphase des Geländes folgt. Baustart für die Neubauten könnte dann im Herbst sein, „nach den Handwerkerferien“, wie Sonja Lüdtke präzisierte. Sie und Anne Haas wollen zum Gesamtvolumen der Investition keine konkreten Angaben machen, sprechen aber von „mehreren Millionen Euro“.
Der Ortschaftsrat, der das Primisweiler Großprojekt zu einem früheren Zeitpunkt bereits hinter verschlossen Türen beraten hatte, fasste zwar keinen förmlichen Beschluss, signalisierte aber einhellige Zustimmung zu den Plänen.