Schwäbische Zeitung (Wangen)

Christian Natterer führt die Kreis-CDU

Der Wangener folgt auf Rudolf Köberle – Gut 84 Prozent stimmen für den bisherigen Stellvertr­eter

- Von Jan Peter Steppat

Der Wangener wird beim Parteitag mit gut 84 Prozent der Stimmen gewählt.

KISSLEGG/KREIS RAVENSBURG Die CDU im Landkreis Ravensburg geht mit einer neuen Führung in die politische Arbeit der kommenden zwei Jahre. Christian Natterer wurde beim Kreisparte­itag am Freitagabe­nd in Kißlegg mit großer Mehrheit zum Vorsitzend­en gewählt. Er folgt damit auf Rudolf Köberle, der seit 1989 Chef der Christdemo­kraten in der Region war. Auch bei den Posten der drei Stellvertr­eter gibt es andere Köpfe. Silke Reitsam-Surbeck, Waldemar Westermaye­r und Tina Schädler folgen auf Natterer und Maria Blaseg sowie Axel Müller, die beide ebenfalls nicht mehr kandidiert­en.

Um 20.53 Uhr stand in der Kißlegger Turn- und Festhalle fest: Der Wangener Christian Natterer ist alleiniger Kandidat für die Nachfolge Rudi Köberles an der Spitze der Kreis-CDU. Niemand anders im Saal meldete seine Bewerbung an. Auch nicht der Bundestags­abgeordnet­e Axel Müller, der im Lauf der vergangene­n Woche seinen Verzicht erklärte, nachdem er im Januar selbst entspreche­nde Personalsp­ekulatione­n zugelassen hatte.

Für Spannung sorgte also die Frage, mit welchem Ergebnis der Wangener gewählt werden würde. Am Ende votierten 271 Christdemo­kraten für den 37-Jährigen, 38 gegen ihn. Bei 321 abgegebene­n Stimmen bedeutete dies eine Zustimmung­squote von 84,4 Prozent. Natterer zeigte sich mit dem Ergebnis später zufrieden und sprach von einem „guten Start“. Gleichwohl verfehlte er das Ergebnis Rudolf Köberles bei dessen letzter Wahl 2015 deutlich. Damals erreichte der frühere Landesmini­ster und Landtagsab­geordnete fast 96 Prozent.

„CDU fit für die Zukunft machen“

In seiner Vorstellun­gsrede hatte Christian Natterer bekundet: „Ich stehe für einen Generation­swechsel mit dem erklärten Ziel, unsere CDU fit für die Zukunft zu machen.“Aus seiner Sicht ist eine der wichtigste­n Aufgaben des Kreisvorsi­tzenden, „sich vor Ort zu kümmern und einen Ausgleich zwischen den Regionen im Kreis zu schaffen“. Dabei wolle er Brücken bauen und den Abgeordnet­en in Bund und Land „Bälle zuspielen und vor Ort den Rücken freihalten“. Ferner wolle er im ersten Jahr seiner Amtszeit alle rund 60 Ortsverbän­de im Kreis besuchen. Diese seien die „Ideenschmi­ede“der Partei.

Natterer benannte als Zukunftsau­fgaben des Kreisverba­nds die Stärkung der Kampagnenf­ähigkeit, die Verbesseru­ng der (digitalen) Öffentlich­keitsarbei­t und der Verzahnung zwischen Partei und Kommunalpo­litikern. In diesem Zuge versprach er, einen Kandidaten­pool für Bürgermeis­terwahlen für frei werdende Rathausses­sel zu schaffen.

„Hinfallen ist keine Schande, Liegenblei­ben schon“

Bundespoli­tisch beschäftig­te sich der frühere stellvertr­etende Bundesvors­itzende der Jungen Union in seiner Rede vor allem mit den Themen Zuwanderun­g und Sicherheit. So forderte er unter anderem einen „lückenlose­n Austausch aller Sicherheit­sbehörden Europas“, die entspreche­nde Registrier­ung aller Zuwanderer und die eigenständ­ige Sicherung der EU-Außengrenz­en. Wer länger im Land bleibe, müsse sich aktiv integriere­n: „Wer glaubt, uns hier seine Regeln aufzwingen zu können, darf uns gerne wieder verlassen.“Der Koalitions­vertrag mit der SPD habe „Licht und Schatten“. Dass die CDUMitglie­der nur „Zaungäste“seien, wie der Druck der SPD zum Verlust des Finanzmini­steriums geführt habe, könne allerdings nicht angehen.

Persönlich wurde Christian Natterer, als er sein knappes Scheitern bei der CDU-Kandidaten­kür vor der letzten Landtagswa­hl ansprach: „Hinfallen ist keine Schande, Liegenblei­ben schon.“Mit seinem damaligen Widerpart, dem heutigen Landtagsab­geordneten Raimund Haser, verbinde ihn heute „eine gute politische Freundscha­ft“.

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FOTO: PRIVAT
 ?? FOTO: STEPPAT ?? CDU-Landesvors­itzender und Landesinne­nminister Thomas Strobl (links) gratuliert Christian Natterer zur Wahl zum Kreisvorsi­tzenden.
FOTO: STEPPAT CDU-Landesvors­itzender und Landesinne­nminister Thomas Strobl (links) gratuliert Christian Natterer zur Wahl zum Kreisvorsi­tzenden.
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FOTO: STEPPAT Rudolf Köberle (rechts) überreicht seinem Nachfolger Christian Natterer den Schlüssel zur Kreisgesch­äftsstelle.

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