Erster Hilfskonvoi gelangt in syrische Rebellenenklave Ost-Ghuta
Laut Aktivisten wurden bei neuen Luftangriffen der Regierungstruppen mindestens 68 Menschen getötet
DUMA (AFP) - Die Einwohner der belagerten syrischen Rebellenenklave Ost-Ghuta haben erstmals seit Beginn einer Offensive der Regierungstruppen Hilfe erhalten: Am Montag traf ein Konvoi mit dringend benötigten Lebensmitteln und medizinischen Hilfsgütern in den östlichen Vororten von Damaskus ein, wie die UN mitteilte. Zugleich wurden aber laut Aktivisten bei neuen Luftangriffen 50 Menschen getötet, während die Rebellen in der Region zunehmend an Boden verloren. Für Donnerstag ist laut der UN ein zweiter Hilfskonvoi für Ost-Ghuta geplant.
Laut der UN haben die 46 Lastwagen Lebensmittel und Medikamente für 27 500 Menschen geladen. Allerdings habe die Regierung verhindert, dass zahlreiche medizinische Hilfsgüter nach Ost-Ghuta gebracht werden. Seit einer Woche gilt dort eine tägliche mehrstündige Feuerpause, um Hilfslieferungen und die Bergung von Verletzten zu erlauben. Die von Russland initiierte Feuerpause hat zwar zum Rückgang der Gewalt geführt, aber nicht das Ende der Luftangriffe bewirkt. Bisher gelangte zudem keine Hilfe in die Region. Auch konnten weder Verletzte geborgen werden noch Zivilisten das Gebiet verlassen. Die humanitäre Lage in Ost-Ghuta ist seit Langem katastrophal, es fehlt an Medikamenten, viele Kinder leiden Hunger.
Bei neuen Luftangriffen am Montag wurden laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 68 Zivilisten getötet, darunter 19 in der Ortschaft Hammurije. Damit stieg die Zahl der Opfer seit Beginn der Bombardements auf OstGhuta am 18. Februar auf mehr als 760, darunter mindestens 172 Kinder. Die US-Regierung verurteilte „die fortdauernde Militäroffensive gegen die Bevölkerung in Ost-Ghuta“. Der UN-Hilfskoordinator für Syrien, Panos Moumtzis, sprach von einer „Eskalation der Gewalt“und einer „kollektiven Bestrafung der Zivilisten“. Noch während der Hilfskonvoi in der Stadt Duma entladen wurde, waren neue Luftangriffe zu hören, wie ein Journalist vor Ort berichtete.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron forderte bei einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, Moskau müsse Druck auf die syrische Regierung ausüben, damit die Luftangriffe und die Belagerung von Zivilisten aufhöre. Hilfslieferungen müssten sie ungehindert erreichen.
Seit Beginn der Bodenoffensive gelang es den Truppen des syrischen Präsident Baschar al-Assad bereits ein Drittel der Rebellenenklave unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Truppen hätten weitere Agrarflächen östlich von Damaskus erobert und rückten stetig vor, erklärte die Beobachtungsstelle am Montag. Ziel ist es demnach, die Region zu teilen.