Die Negativserie soll zum Vorteil werden
Nach der verpassten Play-off-Qualifikation steht für Ravensburg ab Dienstag der Umweg über Crimmitschau an
RAVENSBURG - Ihr vor der Saison ausgegebenes Ziel haben die Ravensburg Towerstars verpasst, ihren Optimismus verloren dagegen keineswegs. Obwohl sie den direkten Einzug in das Play-off-Viertelfinale der DEL 2 nicht geschafft haben, schienen die Hauptverantwortlichen am Montag nicht allzu enttäuscht. „Wir haben immerhin Heimrecht in den Pre-Play-offs“, sagte Coach Jiri Ehrenberger, ohnehin nur schwer aus der Ruhe zu bringen.
Geschäftsführer Rainer Schan hakte die Hauptrunde ab und richtete den Blick nach vorn: „Es geht bei Null los.“Kleiner Haken: In den maximal drei Spiele dauernden PrePlay-offs wartet der Angstgegner Crimmitschau, gegen den Ravensburg alle vier Saisonspiele verloren hat. Genau in diesem vermeintlichen Nachteil sieht Schan eine Chance. Einerseits könnten die Eispiraten glauben, dass es mit dieser Siegesserie einfach so weiter geht, andererseits haben die Towerstars eine Zusatzmotivation. Wobei der Optimismus sowieso schon groß ist.
Das 3:5 in Bad Nauheim, das den Towerstars die direkte Qualifikation für die Play-offs kostete, war kaum einen halben Tag alt, als Ehrenberger und Schan das Wort „Enttäuschung“nur sehr widerwillig zu entlocken war. Gebetsmühlenartig wiederholten sie stattdessen die Schwierigkeiten, mit denen die Ravensburger in dieser Saison durch zahllose Verletzungen zu kämpfen hatten. „Diese ständigen Ausfälle haben einiges durcheinandergebracht“, sagte Ehrenberger. Den nun erreichten siebten Platz habe die Mannschaft nicht geschenkt bekommen, sie habe ihn sich vielmehr „erkämpft“. „Die Jungs sind über sich hinausgewachsen“, lobte der Coach.
Monatelang mit drei Reihen
Ihm wäre es natürlich auch lieber gewesen, wenn alle jetzt eine Woche Pause gehabt hätten, gab Ehrenberger zu. Nun müsse aber sofort der Fokus voll und ganz auf Crimmitschau liegen, das am Dienstag (20 Uhr, Eissporthalle) in die Eissporthalle kommt. „Wir wollen die Play-offs erreichen. Ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen“, machte Ehrenberger klar. „Wir wollen am Dienstag in den Bus nach Bietigheim einsteigen“, sagte Schan. „Noch ist die Saison nicht zu Ende.“Bietigheim wäre der Gegner, sollten die Towerstars die Hürde Crimmitschau nehmen. Natürlich habe man sich im Vorfeld vorgenommen, besser dazustehen, gab Schan zu, und ohne Umweg ins Viertelfinale zu kommen.
Erklärungen, warum es anders gekommen ist, hatten Ehrenberger und Schan parat. Monatelang hätten die Towerstars mit drei Reihen gespielt. Immer wieder hätten die Aufstellungen geändert werden müssen. „Unsere Philosophie war: Vollgas mit vier Reihen“, sagte Schan. Nun seien diese wieder fast voll. Dabei könnte es gar nicht mal so ungeschickt für die Restsaison sein, dass in dieser Woche weitere Wettkampfsituationen hinzukommen. „Die Jungs brauchen diese Zeit“, sagte Ehrenberger.
Als prägendstes Beispiel nannte er Jakub Svoboda, der mit einer Gehirnerschütterung zehn Wochenaussetzen musste. Dass es danach dauere, bis er wieder voll da ist, liege auf der Hand. Deswegen freut sich Ehrenberger zwar, dass Mathieu Pompei am Montag wieder ins Training zurückkehrte, gleichzeitig bremste er die Erwartungen.
Anders sieht es bei Lukas Slavetinsky aus, der nach seiner Grippe wieder ohne Anlaufzeit gegen Crimmitschau dabei sein dürfte. Auch Sören Sturm wird am Dienstag wieder seine Schlittschuhe schnüren. Eigentlich wurde nach seiner Knieverletzung bereits vom Saisonaus gesprochen – gegen Kassel stand der Verteidiger dann völlig überraschend wieder auf dem Eis. Nach Untersuchungen in der Ravensburger Sportklinik und bei Medizinern in München war klar, dass es Sturm versuchen kann: mit Spezialschiene und Schmerzen. „Die Ärzte haben uns versichert, dass es nicht schlimmer werden kann“, sagte Schan.