Bagger graben Kinderstube für die Kröten
Im Naturraum bei Maria-Thann entstehen drei Tümpel für Frösche – Auch Libellen könnten sich dort ansiedeln
MARIA-THANN (wa) - In der kalten Jahreszeit, wenn die Natur weitgehend ruht, besteht die Arbeit von Naturschützern häufig in der Planung und Organisation kommender Aktivitäten. Eine konkrete Umweltschutzmaßnahme umgesetzt wurde jedoch bereits in Maria-Thann. Hier entstehen drei neue Tümpel als Ersatzlaichgewässer für Amphibien.
Dies geschieht unter Federführung von Claudia Grießer, Lindauer Projektleiterin des Interreg-Projekts „Kleingewässer für die Bodenseeregion“, das der Bund Naturschutz (BN) im Landkreis Lindau zusammen mit weiteren Umweltorganisationen rund um den Bodensee seit 2015 durchführt. Nach vielen Gesprächen mit Gemeinden und Privatbesitzern im Vorfeld und Planungen im Herbst, konnten vergangene Woche südlich von Maria Thann drei neue Tümpel als Ersatzlaichgewässer für Amphibien gegraben werden. Auf Grundstücken der Gemeinde Hergatz und des Bio-Gemüsehofs Wetzel in Muthen hob der Bagger innerhalb weniger Stunden die Mulden aus, nachdem freiwillige Helfer der BN-Kreisgruppe das Gelände im Vorfeld kräftig entbuscht hatten.
Umgewöhnen ist ein langsamer Prozess
„Wir wollen mit dieser Maßnahme unsere Amphibienhelfer in MariaThann entlasten, weil Grasfrösche und Erdkröten nicht mehr durchs Neubaugebiet in den Dorfteich wandern“, erklärt Grießer. Allerdings werde dies ein langsamer Prozess sein, da sich die Tiere nur schwer umgewöhnen.
Schon nach kurzer Zeit begannen sich die Tümpel mit Wasser zu füllen, so dass sie rechtzeitig zur bald einsetzenden Wanderzeit bereit stehen. Einer der Tümpel führt zu einer Aufwertung eines kartierten Biotops, da im Auenbereich zwischen Streuwiese und Bachlauf ein offenes Gewässer entstanden ist und einer weiteren großen
Zahl an Tieren neuen Lebensraum bietet. „Es dürften sich bald Azurjungfern, Plattbauch-, Pechlibellen und andere Wasserinsekten einfinden“, vermutet Fachfrau Grießer.
Bewusst haben die Initiatoren auf die Bepflanzung der Tümpel verzichtet, da die natürliche Besiedelung durch Pflanzen sich innerhalb kurzer Zeit von alleine einstelle. Bei Kontrollen im Sommer soll der Erfolg der Maßnahme dokumentiert werden. Laut Grießer ist darauf zu achten, dass keine Neophyten die Tümpelufer besiedeln.
Im Zentrum des Interreg-Projekts steht nicht nur die Neuanlage von Kleingewässern, sondern auch die Umweltbildung: Zwei Tümpelsafaris für Erwachsene und Familien mit Kindern soll es dieses Jahr wieder geben. Finanziert wird das Projekt im Landkreis Lindau mittels EU-Fördergeld, unterstützt durch die Firmen Hochland aus Heimenkirch und Rudolph aus Ellhofen. Weitere Tümpel sind in Ellhofen geplant.