Es geht um die Zukunft der Kinder
Was für eine Debatte! Der neue Koalitionsvertrag wird gerade gelobt, weil er laut Angela Merkel Wohlstand für alle bringen soll, da macht Jens Spahn, der selbst ernannte Konservative der CDU, schon wieder ein neues Fass auf. Jetzt ist es nicht mehr die Flüchtlingsdebatte, jetzt sind es die Armen, die so arm nicht sind. Schließlich bedeute Hartz IV nicht Armut. Das ist falsch. Hartz IV bedeutet Armut, denn sonst würde man Hartz IV überhaupt nicht bekommen. Hartz IV heißt aber nicht Hunger leiden, da hat Spahn recht. 145 Euro sind für Lebensmittel vorgesehen. So gesehen sind Tafeln in Deutschland existenziell nicht nötig.
In der Praxis aber reicht vielen das Geld nicht, um bis zum Monatsende durchzukommen. Und die Tafeln retten hier so manchen. Sei es auch nur, dass die alleinerziehende Mutter dadurch sparen und ihrem Kind ein Geschenk mitgeben kann, wenn es zum Kindergeburtstag eingeladen ist. Oder der Rentner noch zehn Euro für seinen Enkel hat. Die Grenze zwischen Armen und den viel zitierten kleinen Leuten ist durchlässig. Es gibt Rentnerinnen, die mit 800 Euro leben müssen. Und Familien, die nach dem Bezahlen von Kindergärten, Kita oder Klassenausflügen auch nicht mehr Geld als die Grundsicherung übrig haben.
Das kommt langsam in der Politik an. Die Koalition nimmt Geld in die Hand vom Baukindergeld bis zur Mütterrente, sie erhöht das Kindergeld und gibt Steuerentlastungen beim Soli-Zuschlag. Das alles sind Maßnahmen für die kleinen und auch die ganz normalen Einkommen. Die Koalition hat richtig erkannt, dass hier etwas geschehen muss.
Und was ist mit Hartz IV? Das Wichtigste ist doch, dafür zu sorgen, dass die Kinder nicht in Hartz IV bleiben, sondern Aufstiegschancen bekommen. Dass sie in der Schule nicht gebrandmarkt sind, sondern mit anderen Kindern mithalten können. Dass der Kinderzuschlag nicht auf Hartz IV angerechnet wird, sondern für die Kinder eingesetzt werden kann. Damit diese später nicht mehr arm sind, sondern auf eigenen Beinen stehen können.