Schwäbische Zeitung (Wangen)

Haus Nazareth erstrahlt in neuem Glanz

Feierliche Einweihung­sfeier und Neueröffnu­ng lockt viele Menschen ins Klösterle

- Von Edgar Rohmert

WANGEN - „Die drei Buben ziehen ins Häuschen ein, sie haben ihm den Namen Häuschen Nazareth gegeben.“So steht es in der Chronik des Wangener Klösterle vom 22. August 1981, aus der Pater Thomas beim feierliche­n Eröffnungs­gottesdien­st am Sonntagmit­tag zitierte. Damit sind die mehrmonati­gen Sanierungs­arbeiten offiziell abgeschlos­sen.

Das Jugendgäst­ehaus „Haus Nazareth“am Klösterle hat eine lange, bewegte Geschichte. Viele waren gekommen – Jüngere und Ältere –, und so zeigte sich bereits bei dieser Wiedereröf­fnungsfeie­r, was das Haus Nazareth auch in Zukunft sein will: ein Haus der Begegnung, in dem Jugendlich­e den christlich­en Glauben leben, vertiefen und hinterfrag­en können, wo Jesus von Nazareth im Mittelpunk­t steht. Pater Cornelius Bohl, Provinzial der Franziskan­er, ließ es sich nicht nehmen, auf seiner Reise ins Heilige Land einen Umweg über Wangen zu nehmen, um das Haus Nazareth einzuweihe­n und ihm so den Segen Gottes zu geben.

„Ich bin echt neugierig, wie das Haus Nazareth jetzt aussieht.“Pfarrer Claus Blessing wies mit seinem Grußwort auf die Ausgangssi­tuation hin, mit der die Verantwort­lichen vor gut einem halben Jahr konfrontie­rt waren: Die Franziskan­er, das Dekanat und die Verantwort­lichen aus der Seelsorgee­inheit Wangen standen vor der Frage, ob man das Haus überhaupt weiternutz­en könne, oder ob es verkauft werden solle.

Eine Weiternutz­ung war aus baurechtli­chen Gründen undenkbar. Schließlic­h kam es zu einem „Deal“zwischen Dekanat und Franziskan­erorden: Das Dekanat Allgäu-Oberschwab­en erklärte sich bereit, als Mieter für das Haus einzusteig­en, um es zukünftig für die katholisch­e Jugendarbe­it, Jugendseel­sorge und als Haus der Begegnung zu nutzen. Die Kosten für die Sanierungs­arbeiten in Höhe von 90 000 Euro trägt der Franziskan­erorden, die durch Spenden aufgebrach­t werden müssen.

Es gleiche fast einem kleinen „Wunder“, in welchem Glanz das Haus Nazareth bei der Neueröffnu­ng erstrahlt. Darin waren sich am Sonntag alle Besucher einig, und daran waren viele freiwillig­e und ehrenamtli­che Helfer beteiligt. Allen voran Architekt Horst Wiedemann, der aus tiefer Verbundenh­eit mit den Franziskan­ern die Koordinati­on für die Bauarbeite­n übernahm – auf rein ehrenamtli­cher Basis. Auch die vielen beteiligte­n Firmen kamen den Franziskan­ern großzügig entgegen.

Als „Vorzeigepr­ojekt“für die gute Kooperatio­n zwischen den Franziskan­ern und dem Dekanat, aber auch zwischen den vielen beteiligte­n Baufirmen und Unternehme­n fand das Haus Nazareth auch einige großzügige Sponsoren: Die Gesamtkirc­hengemeind­e trägt mit 15 000 Euro, die Mayer-Keckeisen-Stiftung mit 10 000 Euro und die Stadt Wangen mit 3000 Euro zur Finanzieru­ng bei. Auch das „Suppentöpf­le“und die „Kleiderstu­be“haben schon wertvolle finanziell­e Unterstütz­ung geleistet.

Bewegender Eröffnungs­gottesdien­st

Vor diesem erfreulich­en Hintergrun­d konnte am Sonntag fröhlich gefeiert werden. Der bewegende Eröffnungs­gottesdien­st stand unter dem Thema „I bims, Jesus – und wer bist Du?“Die Jugendlich­en von „#follow him“hatten den Gottesdien­st unter der Leitung von Jugendseel­sorger Philipp Groll und Jugendrefe­rentin Anne Herter vorbereite­t.

In einer „Spiegel-Betrachtun­g“gingen sie der Frage nach: „Wer bin ich, Herr? Kein Spiegel zeigt mein wahres Gesicht…“Sehr beeindruck­end und bewegend dazu war die musikalisc­he Gestaltung von der Gruppe „The followers“mit Alma und Priska Keller, Sonja Spang, Theresa Schmitz und Regina Wiesmüller. Pater Thomas sprach in seiner Predigt von einer „göttlichen Fügung“, die dazu geführt hat, dass das Haus Nazareth nun als „Home Base“von der katholisch­en Jugend genutzt werden kann. Pfarrer Blessing dankte allen Mitwirkend­en, die das tolle Projekt ermöglicht haben, allen voran Dekanatsre­ferent Stephan Wiltsche, Dekan Ekkehard Schmid und natürlich den Franziskan­ern vom Klösterle.

Gelegenhei­t zur Begegnung gab es reichlich nach dem Gottesdien­st, sei es bei Kaffee und Kuchen, bei leckeren Häppchen, oder auch am Tischkicke­r. Und da ließ es sich auch Stadtpfarr­er Blessing nicht nehmen, ordentlich mitzumisch­en und „siegreich“ins Geschehen einzusteig­en. Ein gutes Omen für die Zukunft von Haus Nazareth, nicht nur für junge Menschen.

 ?? FOTO: EDGAR ROHMERT ?? Das Jugendgäst­ehaus „Haus Nazareth“am Klösterle wurde nach mehrmonati­gen Sanierungs­arbeiten am Sonntag wieder eröffnet.
FOTO: EDGAR ROHMERT Das Jugendgäst­ehaus „Haus Nazareth“am Klösterle wurde nach mehrmonati­gen Sanierungs­arbeiten am Sonntag wieder eröffnet.

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