Einst von den Kißleggern verkauft worden
Auf alten Karten des Oberamts Wangen kann man sie noch erkennen: Die Herrschaft Siggen. Zu seiner vollen Geltung kam der Landstrich erst unter der Herrschaft derer von Humpis. Die wissenschaftliche Arbeit der jüngsten Humpis-Siggen-Forschung wurde von Werner Spöttle geleistet. Der Historiker bezeichnet das zufällige Aufeinandertreffen mit den Geschichtsfreunden als „Wink des Schicksals“und überließ ihnen sein gesamtes Werk „zu treuen Händen“. Die Humpis hatten die Herrschaft Siggen ab 1433 rund 300 Jahre regiert. Für die Humpis sei Siggen zusammen mit Göttlishofen vor allem wirtschaftlich interessant gewesen. Später wurden sie in den Adelsstand erhoben. Interessant ist, von wem sie die Herrschaft erworben hatten: Vorbesitzer war nämlich das Geschlecht der Schellenberger, also jener Herrschaftslinie aus Kißlegg, die einst den Teil des Marktfleckens mit altem Schloss und Apotheke innehatten. Im Kaufvertrag festgehalten war auch, dass die Bauern aus Siggen und dem dazugehörenden Umland ihren Status als „freie Bauern“behalten dürfen, und damit – für die Zeit vor dem 30-jährigen Krieg – außergewöhnlich viele Rechte hatten. Das letzte, was heute noch in Siggen auf die Humpis hindeutet, ist ein Wappen in der Dorfkirche, auf das die Geschichtsfreunde durch Dekan in Rente Adelbert Wiedenmann aufmerksam wurden. Das Pfarrhaus, in dem die Vereinsgründung stattfinden wird, wurde übrigens aus den Steinen gebaut, aus denen einst der Wehrturm des Siggener Schlosses bestand. Dieser wurde im Jahr 1757 wegen Baufälligkeit abgetragen. Der Rest des Schlosses stürzte im Jahre 1830 ein. Für den neugegründeten Staat Württemberg war jener Einsturz in Siggen Anlass, einen Aufruf zur Gründung von „Altertumsvereinen“zu starten. Nach 188 Jahren wollen die Siggener Geschichtsfreunde diesem Aufruf nun Folge leisten. (pama)