Mode fürs Alter
Entscheidend ist immer der eigene Stil
KÖLN (dpa) - Eins vorweg: Die Mode fürs Alter gibt es nicht. In Kaufhäusern findet man Herren- und Damenabteilungen, solche für Kinder und vielleicht noch für werdende Mütter. „Aber alt sein will niemand“, sagt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Modeinstituts (DMI). Im Gegenteil: Vor allem viele Frauen streben nach jugendlichem Aussehen. „Manch eine kokettiert damit, für die Schwester ihrer eigenen Tochter gehalten zu werden.“Trends wie Leggings, Jogginghosen oder riesengroße Prints muss man im Alter aber nicht mehr hinterherlaufen. Wer seinen Stil gefunden hat, darf – nein: sollte – ihm treu bleiben.
In jüngster Zeit setzt die Mode dem etwas entgegen. So begannen die Hipsterinnen in den Großstädten zum Pottschnitt die Biene-Maja-Brille und eine Strickjacke aus dem Secondhandladen zu kombinieren. Granny Style nennen Experten diese Großmutter-Imitation.
Ein Trend, dem sich ältere Frauen naturgemäß verweigerten: „Mütter machen ja viel mit, aber sie schrecken davor zurück, so auszusehen wie ihre eigene Tante“, sagt MüllerThomkins. Für Männer gilt das genauso. Wer zwängt sich mit 60 noch allen Ernstes in eine HochwasserRöhrenjeans?
Die Annäherung zwischen Frauen- und Männermode kommt der älteren Generation dagegen zugute, meint der Modeexperte. „Nach einer körpernahen Mode kommen wir jetzt zu entspannterer Mode, die den Körper umspielt, ohne ihn sexualisiert abzubilden.“Der Trend geht in Richtung Bequemlichkeit – zu weiten Marlenehosen oder Hemdblusen. Die sind auch in gesetzterem Alter gut tragbar, findet der Experte.
Generell rät er ab einem gewissen Alter davon ab, jedem Trend hinterherzulaufen. „Man sollte seinen Stil gefunden und eine Identität zwischen Persönlichkeit und Erscheinung hergestellt haben.“Die gilt es dann zu erhalten und nur noch dezent anzupassen.