Schwäbische Zeitung (Wangen)

Neuer Bio-Einkaufsfü­hrer fürs Allgäu ist da

Bei der Vorstellun­g zeigen sich aber auch Grenzen des Wachstums.

- Von Jan Peter Steppat www.bioring-allgaeu.de

WANGEN - Bio ist in. Dieser Satz birgt zwar keine Neuigkeit, ist aber bei der Vorstellun­g des aktuellen Bio-Einkaufsfü­hrers für die Region am Montag erneut deutlich geworden. Dabei wurde ebenfalls klar: Dem Wachstum der Branche sind auch Grenzen gesetzt – zum Teil natürliche.

Der Bio-Ring Allgäu ist vor 30 Jahren in Kempten gegründet worden, um gesunde Ernährung aus einer intakten Natur zu fördern, so das Selbstvers­tändnis der heute 604 Mitglieder aus Kreisen der Landwirtsc­haft, anderer Unternehme­n und von Verbrauche­rn. Seither gibt der eingetrage­ne Verein alle drei Jahre eine Art Wegweiser heraus, wo Kunden die entspreche­nden Produkte finden können.

Jetzt ist der „Bio-Einkaufsfü­hrer für das Allgäu“neuerlich erschienen, und damit erfasst er Betriebe aus der erweiterte­n Region, namentlich aus den Landkreise­n Ravensburg und Biberach in Baden-Württember­g sowie im Bayerische­n aus dem Unter-, Ober- und Ostallgäu, dem Raum Kempten, dem Westallgäu und der Region Weilheim-Landberg.

Auflage von 20 000 Stück

In einer Auflage von 20 000 Stück gedruckt, finden sich auf 75 Anzeige finanziert­en Seiten – logischerw­eise – Bio-Höfe (mit Hofverkauf). Dazu gesellen sich zahlreiche weitere Kategorien, etwa Naturkostl­äden und Bio-Gärtner, entspreche­nde Käsereien, Bäckereien und Metzgerbet­riebe, aber auch auch Reformhäus­er, Wochenmärk­te, Eine-Welt-Läden, Geschäfte für Naturtexti­lien und, nicht zuletzt, Herbergs- und Gastronomi­ebetriebe.

Bio-Ring-Geschäftsf­ührerin Christine Räder skizzierte bei der Pressevors­tellung des Führers in der Biokäserei Zurwies aktuelle Entwicklun­gen zur Angebots- und Kundenentw­icklung in Sachen „Bio“: „Gestiegen ist die Anzahl der Naturkostg­eschäfte, wobei auch hier der Trend zu größeren Läden zu beobachten ist.“Gleiches gelte für die Weltläden. Lieferdien­ste seien im Allgäu nahezu flächendec­kend vorhanden und könnten sich gut halten: „Der Komfort, Bio-Produkte direkt nach Hause geliefert zu bekommen, wird immer beliebter“, konstatier­te Räder.

Erfreulich­e Entwicklun­gen sah sie auch in zahlreiche­n weiteren Bereichen, mit einem besonderen Augenmerk auf die so genannte „AußerHaus-Verpflegun­g“: Immer mehr Bioläden böten Mittagstis­che an. Zudem wüchsen Bio-Hotels und -Restaurant­s „langsam, aber erfolgreic­h mit sehr innovative­n Konzepten“, so die Geschäftsf­ührerin. Neu ausgewiese­n im aktuellen Bio-Einkaufsfü­hrer ist die Rubrik der Solidarisc­hen Landwirtsc­haft im Bereich Gemüsebau. Hier seien sechs Gemeinscha­ften verzeichne­t.

Dass die „Bio-Bäume“aber nicht ausnahmslo­s in den viel zitierten Himmel wachsen, wurde ebenfalls deutlich: „Viele Biomolkere­ien nehmen keine Betriebe mehr an“, sagte Mirjam Albrecht, beim Landwirtsc­haftsamt des Kreises Ravensburg auch Ansprechpa­rtnerin für den Ökolandbau. Das habe mit dem Boom des Biomilch-Markts zu tun. Nachdem in den Krisenzeit­en 2016 die Preise für konvention­elle Milch in den Keller gepurzelt waren, hätten viele Bauern umgesattel­t. Außerdem produziert­en auch Öko-Landwirte pro Hof immer mehr Milch. So ist die Menge nach wie vor konstant, die aktuell in der Käserei Zurwies ankommt – wenngleich im Vergleich zum Vorjahr drei Landwirte weniger zur Verfügung stehen.

Auch in anderen Branchen zeigen sich für die Öko-Branche offensicht­lich – teils natürliche – Grenzen des Wachstums. Gottfried Härle, Chef der gleichnami­gen Leutkirche­r Brauerei, sprach von einem bereits für die kommenden drei Jahre ausverkauf­ten Bio-Hopfen: „Das ist ein sehr knappes Gut.“Laut Albrecht seien weitere generelle Wachstumsh­emmnisse Flächenkna­ppheit, hohe Investitio­nen in Ställe und nach wie vor vorherrsch­ende Unsicherhe­iten bei Marktlage, Förderung und technische­n Entwicklun­gen. Dennoch ist ihre allgemeine Einschätzu­ng der Lage positiv: „Die Bio-Betriebe sind von der Wirtschaft­lichkeit her ganz gut aufgestell­t.“

Der „Bio-Einkaufsfü­hrer für das Allgäu“ist an vielen Stellen öffentlich ausgelegt. Im Internet ist er als PDF herunterla­dbar unter:

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FOTO: DANIEL NAUPOLD/DPA
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FOTO: STEPPAT Vertreter des Bio-Rings Allgäu, Erzeuger, Verarbeite­r und Vertrieble­r von Bio-Produkten sowie die grünen Abgeordnet­en Maria Heubuch (Europa) und Martin Hahn (Land) stellten den Bio-Einkaufsfü­hrer vor.

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