TV-Kritik
37 Grad: Nach dem Anschlag (ZDF, Di, 22.15 Uhr)
- Wie kann jemand verarbeiten, was eigentlich nicht zu verarbeiten ist? Regisseurin Sibylle Bassler und ihr Reporterteam begleiten drei Menschen, die Terroranschläge knapp überlebt haben. Julia und Thomas Schmitz waren im Pariser Bataclan, als IS-Terroristen während eines Konzerts das Feuer eröffneten. Marc Schreiner geriet wenige Monate später vom Anschlag am Brüsseler Flughafen auf direktem Weg zu dem an der U-Bahn-Haltestelle Maalbeek.
In einem Zusammenschnitt von beklemmenden Amateuraufnahmen und Interviewsequenzen werden die Schicksalsmomente aufgearbeitet, immer im Wechsel zwischen den Protagonisten. Mit starken Worten beschreiben die, wie sich ihr Leben von einem Moment auf den anderen verändert hat, wie sie Todesängste ausstanden oder anderen Menschen helfen konnten. Alle drei gehen unterschiedlich um mit der Belastung, mit dem neuen Alltag. Die Kamera begleitet sie dabei, reist mit nach Paris und zu den Tatorten in Brüssel. Durch die ständigen Ortswechsel und den zwischen dem Ehepaar Schmitz und Marc Schreiner, geht viel von der Atmosphäre verloren, die die Erzählungen aufkeimen lassen. Weniger Sprechertext und mehr direkte Schilderungen hätten der Dokumentation gutgetan. Dennoch zeigt sie zwischen all der Berichterstattung über Terrorismus eine seltene und wichtige Perspektive: Die der Opfer.