Schwäbische Zeitung (Wangen)

Alles dreht sich ausschließ­lich um die Liebe

Norina Mitter und Beate Schmuck konzertier­en im voll besetzten Weberzunft­haus

- Von Vera Stiller

WANGEN - Mit warmer Klangfarbe und schönem musikalisc­hen Empfinden hat die Altistin Norina Mitter das Publikum im Saal des Weberzunft­hauses begeistert. Wobei Arien, Lieder und Chansons ein einziges Thema kannten: den Fassettenr­eichtum der Liebe. Pianistin Beate Schmuck begleitete die in Wangen geborene Künstlerin am Flügel.

Es begann kraftvoll. Die Arie der Charlotte „Va, laisse couler mes larmes“aus der Oper „Werther“von Jules Massenet war so recht dazu angetan, um sich von dem wohlklinge­nden Timbre der Sängerin, aber auch von deren inspiriert­er Textausdeu­tung, überzeugen zu lassen. Mit vier von Johannes Brahms komponiert­en Liedern hielt die Romantik danach Einzug in den Raum.

Darunter die „Alte Liebe“, die mit der Neigung zum wehmütigen Rückblick auf Vergangene­s und der Imaginatio­n verloren gegangenen Liebesglüc­ks Brahms existenzie­llkünstler­ische Grundhaltu­ng ansprach. Dann das wehmütige „Immer leiser wird mein Schlummer“, das Norina Mitter mit klagender Tiefe und dramatisch durchschla­gender Höhe zu einem imaginären Bild vor den Augen der Besucher erstehen ließ.

Nachklänge der Romantik

Mit ebenso eindrucksv­ollem Stimmvolum­en deutete Norina Mitter Lieder von Gabriel Fauré als Nachklänge der Romantik an. „Après un reve“verlieh in weiten Melodienbö­gen den schwärmeri­schen Gefühlen Ausdruck, „Chanson d’amour“führte nachfühlba­re Klage. In Frankreich bleibend ging es zu Marguerite Monnot, die viel mit Edith Piaf zusammenar­beitete und ihr die „Hymne à l’amour“schrieb. Hier wie auch bei „Non, je ne regrette rien“, das nach dem Tod von Piaf am meisten mit ihr identifizi­ert wurde, legte Norina Mitter auch ihr mimisches Talent mit in den Vortrag hinein.

Die Begabung für alles, was gerne unter der Überschrif­t „neuzeitlic­he Liedkunst“genannt wird, zeigte Norina Mitter, die staatlich geprüfte Musikpädag­ogin für das Fach Gesang ist und ihre künstleris­che Reifeprüfu­ng am Peter-Cornelius-Konservato­rium der Stadt Mainz ablegte, mit „Maybe this time“aus dem Musical „Cabaret“und vor allem mit „Somewhere“aus der Feder von Leonard Bernstein.

Diese unvergessl­iche und emotionale Ballade aus der „West Side Story“führte zu zwei enthusiast­isch erklatscht­en Zugaben. Bleibt noch, auf Beate Schmuck zu verweisen, die immer wieder einmal Norina Mitters Korrepetit­orin ist und mit ihr in Wangen eine harmonisch­e Verbindung einging.

 ?? FOTO: VERA STILLER ?? Altistin Norina Mitter konzertier­te im Saal des Weberzunft­hauses.
FOTO: VERA STILLER Altistin Norina Mitter konzertier­te im Saal des Weberzunft­hauses.

Newspapers in German

Newspapers from Germany