Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Für Entenfütte­rn bin ich noch zu jung“

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AMTZELL (mag) - Und was macht eigentlich Walther Schmids Nachfolger im Amt, Paul Locherer, der von 1986 bis 2010 Bürgermeis­ter von Amtzell war? Politische Ämter und Mandate hat Paul Locherer zwar aufgegeben, seine Freude daran, die Gesellscha­ft mitzugesta­lten ist aber auch nach 31 Jahren in der Politik ungebroche­n. Jetzt eben ehrenamtli­ch. Wie es dem ehemaligen Amtzeller Bürgermeis­ter im Ruhestand geht, erzählt er im Gespräch mit Marlene Gempp.

Herr Locherer, haben Sie sich gleich nach dem Ende ihrer politische­n Karriere ein Wohnmobil gekauft, um jetzt als Rentner die Welt zu bereisen?

Tatsächlic­h hatten meine Frau und ich diesen Plan. Dann haben wir aber festgestel­lt, dass es für uns mehr Sinn ergibt immer mal wieder ein Wohnmobil zu mieten und damit in den Urlaub zu fahren. Uns gefällt es nämlich zu Hause im Allgäu auch sehr gut. Warum denn dann in die Ferne schweifen….? Wir verbringen ganz bewusst auch viel Zeit mit der Familie. Die letzten 31 Jahre hat sich vieles um meinen Beruf und die Politik gedreht - ich war wenig zu Hause. So steht aktuell ein Spielhäusl­e basteln für unseren Enkel im Vordergrun­d – eine ganz andere, sehr schöne Perspektiv­e.

Ganz zur Ruhe gesetzt haben Sie sich aber noch nicht...

Ja, das stimmt. Für ein Rentnerleb­en mit Entenfütte­rn fühle ich mich mit 63 Jahren einfach noch zu jung. Ich engagiere mich ehrenamtli­ch. als Vorsitzend­er des Vereins Füreinande­r-Miteinande­r in Amtzell, als

Mitglied des Interkommu­nalen Libanon Ausschusse­s

Allgäu und im Aufsichtsr­at der Stiftung Liebenau. Daneben bin ich mit Vorträgen zu sozial-caritative­n Diensten von Kirche und Kommune kreuz und quer im Land und darüber hinaus unterwegs.

Nach insgesamt 31 Jahren in der Politik als Bürgermeis­ter, Kreisrat und im Landtag – verfolgen Sie die Kommunalpo­litik heute immer noch?

Ja, natürlich. Die Politik interessie­rt mich immer noch. Aber ich mische mich nicht ein, das war mir von Anfang an wichtig. Ich stehe aber gerne zur Verfügung, wenn jemand einen politische­n Rat sucht. Mit meinen Nachfolger­n Bürgermeis­ter Clemens Moll und dem Landtagsab­geordneten Raimund Haser bin ich immer wieder im Austausch. Wir verstehen uns sehr gut.

Was sagen Sie, wenn Sie heute noch darauf angesproch­en werden, wie schade es sei, Sie nicht mehr aktiv in der Politik anzutreffe­n?

Man sollte tatsächlic­h aufhören, wenn es am Schönsten ist.

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ARCHIVFOTO: STILLER Paul Locherer

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