B-31-Sperrung sorgt für kilometerlange Staus
Vor allem zwischen Tettnang und Sibratshaus geht zeitweise fast gar nichts mehr
FRIEDRICHSHAFEN - Die halbseitige Sperrung der B 31 zwischen Eriskirch und Friedrichshafen-Kitzenwiese hat am Montag erwartungsgemäß zu kilometerlangen Staus auf der Umleitungsstrecke geführt. Vor allem auf der B 467 bei Tettnang sowie zwischen Tettnang und Sibratshaus ging zeitweise fast nichts mehr, aber auch auf der Mariabrunner Straße Richtung Sibratshaus, auf der B 30 aus Richtung Meckenbeuren und auf der Flughafenstraße in Friedrichshafen reihte sich Fahrzeug an Fahrzeug.
An der B-31-Abfahrt Kressbronn hält sich der Stau kurz vor 9 Uhr in Grenzen – zu dieser Zeit haben die meisten Berufspendler die Stelle, an der die Umleitungsstrecke beginnt, längst hinter sich. Die leise Hoffnung, dass der Verkehr zumindest außerhalb der Stoßzeiten einigermaßen fließen würde, hält allerdings nicht lange an. Bis zur ersten Abfahrt nach Tettnang geht’s auf der B 467 zwar noch recht zügig voran, doch das Stauende ist dort bereits zu sehen – weshalb etliche Autofahrer abbiegen, um ihr Glück auf dem Weg durch die Montfortstadt zu suchen. Eine Taktik, die zumindest für jene, die in der Innenstadt gleich wieder Richtung Friedrichshafen abbiegen, nur bedingt von Erfolg gekrönt ist. Auch hier geht’s nur sehr langsam voran.
Wer auf der Bundesstraße bleibt und dann auf die Tettnanger Straße Richtung Sibratshaus abbiegt, kann ab sofort sämtliche Schilder zu Höchstgeschwindigkeiten ignorieren – mehr als Schritttempo ist nicht mehr möglich. Anfahren, bremsen, stehen, anfahren, bremsen, stehen – so geht das bis zum Kreisverkehr in Sibratshaus. Kurz davor reihen sich in die Blechlawine im Reißverschlussverfahren auch jene Fahrzeuge ein, die auf der Mariabrunner Straße stehen, am Kreisverkehr selbst staut sich auf der B 30 zudem der Verkehr aus Richtung Meckenbeuren. Ab Lochbrücke geht’s dann zwar zunächst wieder etwas zügiger voran, doch schon im Seewald ist wieder Stillstand beziehungsweise „Stop-and-go“angesagt – egal ob auf der B 30 oder der Flughafenstraße.
Der Stautest der Schwäbischen Zeitung endet schließlich nach einer Stunde und sieben Minuten am Hinteren Hafen in Friedrichshafen. Mitten im Hauptberufsverkehr dürfte es noch länger gedauert haben. Auf der Facebook-Seite der Schwäbischen Zeitung berichtet eine Leserin, dass sie allein von Tettnang bis Sibratshaus 50 Minuten im Stau gestanden sei, „ganz Tettnang dicht“berichtet ein anderer. Eine Mutter kritisiert, dass ihr Kind mit dem Bus mit einer Dreiviertelstunde Verspätung in der Schule in Friedrichshafen eingetroffen sei. Und manch staugeplagter Autofahrer fragt sich, ob es wirklich keine andere Lösung für Baustelle und Umleitung gegeben hätte – vor allem im Hinblick darauf, dass die halbseitige Sperrung der B 31 mit zwei Unterbrechungen bis 15. Juni andauern soll
Die lange Bauzeit erklärt das Regierungspräsidium Tübingen (RP) unter anderem damit, dass die Sanierungsarbeiten sehr aufwändig seien, da der komplette Fahrbahnaufbau erneuert werden müsse. Um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, werde im Schichtbetrieb unter Ausnutzung des Tageslichts gearbeitet. Eine Ausweitung der Arbeitszeiten in die Nacht hinein sei „aus Gründen der Verkehrs- und Arbeitssicherheit zu gefährlich“, da sich die Baustelle direkt neben dem fließenden Verkehr auf der nicht gesperrten Fahrbahnseite der B 31 befinde, teilt Dirk Abel, Pressesprecher des RP, auf Anfrage der SZ mit. Eine weitere Verkürzung der Bauzeit wäre aus Sicht des RP nur durch eine Vollsperrung der B 31 möglich. Geeignete Umleitungsstrecken stünden dafür allerdings nicht zur Verfügung.
Möglichkeiten, zumindest den Schwerlastverkehr großräumiger umzuleiten, hat das RP laut Abel im Vorfeld geprüft – und verworfen. Die Begündung: „Bei allen grundsätzlich denkbaren Umleitungsvarianten würden mehr Ortsdurchfahrten und damit mehr Menschen an anderer Stelle belastet“, so Abel.