MTB-Trails in der Region bleiben ein schwieriges Thema
SZ-Serie „Draußen unterwegs“: Ein von der Allgäu GmbH initiiertes Mountainbike-Streckennetz ist auch hier weiter in Arbeit
WANGEN - Die Mountainbiker in der Region werden auf einen offiziellen Trail wohl noch eine Weile warten müssen. Man komme bei dieser Sache derzeit nicht weiter, sagt Wangens Gästeamtsleiterin Belinda Unger. Auch beim Projekt der Allgäu GmbH, die ein großes MTB-Streckennetz plant, werde hierzulande nur das gemacht, was gesetzlich möglich sei.
Ein rund 1000 Kilometer langes Mountainbike-Streckennetz, das von hier bis nach Tirol reicht, mit einheitlicher Beschilderung, aufeinander abgestimmten Routen und großzügig von der EU gefördert: Das sind die Eckdaten eines touristisch orientierten Projekts unter Federführung der Allgäu GmbH, an dem auch die hiesige Ferienregion Allgäu-Bodensee beteiligt ist. Allein im Württembergischen Allgäu mit den Regionen Wangen, Kißlegg, Argenbühl, Leutkirch und Isny soll das MTB-Netz eine Länge von etwa 150 Kilometer und damit auch eine gewisse Lenkungswirkung für auswärtige, aber auch hiesige Mountainbiker haben. Es seien in den vergangenen Monaten viele Gespräche geführt worden – mit Forst, Naturschützern, Grundstücksinhabern und Mountainbike-Fachleuten, sagt Wangens Gästeamtsleiterin Belinda Unger. „Wir müssen jetzt klären, wo die Wege genau verlaufen sollen.“
Eines ist der Geschäftsführerin der Ferienregion bei den zurückliegenden Treffen aber klar geworden: „Das ist ein riesiges Projekt, bei dem es viele Befindlichkeiten gibt.“Ein großer Knackpunkt sei beispielsweise das Gebiet der Adelegg gewesen, wo es viele schützenswerte Bereiche gebe. „Hier haben wir auch angeboten, dass wir im Streckennetz auf diese Schutzgebiete hinweisen.“Letztendlich kam aber irgendwann die Erkenntnis, nur das zu machen, was man in Baden-Württemberg laut Gesetz auch darf: nämlich nur Wege festzulegen, die breiter als zwei Meter sind. „Wir machen das, was möglich ist, denn die Radfahrer sind nun einmal da“, sagt Unger. Und: „Wir werden keine Trails ausweisen.“
Womit man bei einem Thema angelangt ist, das im vergangenen Jahr die Gemüter erhitzte. 400 Unterschriften für einen legalen Trail sammelten Mountainbiker aus der gesamten Region und gaben diese damals im Wangener Rathaus ab. Das Verhältnis zwischen Bikern auf der einen und Forst, Naturschützern und Wanderern auf der anderen Seite ist bis heute angespannt, in Wangen wurde sogar ein Wanderpfad eigens für Radfahrer gesperrt, in Medien und sozialen Netzwerken wird teilweise immer noch eine kontroverse Diskussion geführt. Und dabei hat die aktuelle Saison erst vor kurzem begonnen.
„Für Mountainbiker gibt es derzeit in der Stadt kein gesondertes Angebot“, sagte Belinda Unger unlängst im Wangener Rat. Auf SZ-Nachfrage fügt die Gästeamtsleiterin hinzu: „Beim Thema hiesige Trails kommen wir hier aktuell nicht weiter, da ist die Gesetzeslage auf bayerischer Seite etwas flexibler ausgelegt.“Und, so Unger: „Dieses Projekt macht derzeit nicht so viel Spaß.“
Fazit: Die Mountainbiker in der Region Wangen werden auf einen offiziellen, sprich: legalen Trail wohl noch eine unbestimmte Zeit warten müssen.