Kißlegg tanzt
SGK hat nach dem 2:1 beim Verfolger FC Leutkirch beste Chancen auf den Bezirksligatitel
LEUTKIRCH - Dennis Schwarz hatte sich einen denkbar schlechten Platz ausgesucht. Nach großem Kampf war er kurz nach dem Schlusspfiff auf den Rasen gesunken, um auf dem Rücken liegend die schmerzhafte 1:2Heimniederlage des FC Leutkirch im Spitzenspiel gegen die SG Kißlegg zu verarbeiten. Doch genau dort, wo Schwarz lag, braute sich der Kißlegger Jubel über diesen wichtigen, womöglich vorentscheidenden Sieg zusammen. FCL-Kapitän Daniel Biechele tat, was ein Kapitän zu tun hat: Er holte Schwarz da raus, zog ihn hoch, beide gratulierten noch ein paar Kißleggern zum Sieg – dann trollten sich die Leutkircher, um mit den Mannschaftskollegen gemeinsam die Köpfe hängen zu lassen.
„Spitzenreiter, Spitzenreiter“hallte es Sekunden später über den Platz. Die Kißlegger hatten einen Kreis gebildet und feierten tanzend einen großen Schritt, den sie in Richtung Wiederaufstieg in die Landesliga gemacht hatten. Denn nach diesem hart erkämpften 2:1 sind es vier Punkte Vorsprung auf den FCL, der zudem schon ein Spiel mehr absolviert hat.
Leutkirch vergibt gute Chancen
Auch wenn seine Spieler ausgelassen feierten, er sogar mittendrin in der tanzenden Jubeltraube stand, sah SGK-Coach Roland Wiedmann mit dem Abstand einer Nacht den Erfolg in Leutkirch äußerst nüchtern. „Für uns war es ein Spiel wie jedes andere“, sagte er. Zufrieden mit dem Ergebnis sei er natürlich gewesen. Mehr aber auch nicht. Leutkirch habe gute Chancen ausgelassen, vor allem vor der Pause, die Partie hätte auch anders verlaufen können.
Auch bezüglich der möglichen Meisterschaft war Wiedmann nicht gerade überschäumender Optimismus anzumerken. „Im Moment schaut’s zwar gut aus. Es muss aber alles laufen. Da müssen wir definitiv noch viel tun“, sagte er mit Blick auf die verbleibenden sechs Spiele. Kißleggs Trainer stellt zudem klar: „Der Aufstieg war nie unser Ziel. Wenn es aber so kommt, nehmen wir das gerne mit.“
FCL-Coach Patrick Straub war dagegen nach der Niederlage verständlicherweise „enttäuscht“. Vor allem ärgerte er sich darüber, dass seine Mannschaft ihre Chancen nicht genutzt hatte – besonders in der ersten Halbzeit. Nach dem Platzverweis für Ralf Häge habe er auf Dreierkette umgestellt, später einen Sechser aufgelöst und weiter offensiv spielen lassen. „Angriff ist die beste Verteidigung“, erklärte Straub seine taktische Maßgabe für die dezimierten Leutkircher – die angesichts zweiter Gegentreffer aber nicht aufging. Das Ergebnis des Spiels kommentierte er so: „Heute hat nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft gewonnen.“
Die Saison gehe für Leutkirch ganz normal weiter. „Es wäre fatal, wenn wir uns jetzt hängen lassen“, sagt Straub. Heißt: Die Meisterschaft aufgegeben hat der FCL trotz der ungünstigen Tabellenlage noch nicht.