Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kißlegg tanzt

SGK hat nach dem 2:1 beim Verfolger FC Leutkirch beste Chancen auf den Bezirkslig­atitel

- Von Michael Panzram

LEUTKIRCH - Dennis Schwarz hatte sich einen denkbar schlechten Platz ausgesucht. Nach großem Kampf war er kurz nach dem Schlusspfi­ff auf den Rasen gesunken, um auf dem Rücken liegend die schmerzhaf­te 1:2Heimniede­rlage des FC Leutkirch im Spitzenspi­el gegen die SG Kißlegg zu verarbeite­n. Doch genau dort, wo Schwarz lag, braute sich der Kißlegger Jubel über diesen wichtigen, womöglich vorentsche­idenden Sieg zusammen. FCL-Kapitän Daniel Biechele tat, was ein Kapitän zu tun hat: Er holte Schwarz da raus, zog ihn hoch, beide gratuliert­en noch ein paar Kißleggern zum Sieg – dann trollten sich die Leutkirche­r, um mit den Mannschaft­skollegen gemeinsam die Köpfe hängen zu lassen.

„Spitzenrei­ter, Spitzenrei­ter“hallte es Sekunden später über den Platz. Die Kißlegger hatten einen Kreis gebildet und feierten tanzend einen großen Schritt, den sie in Richtung Wiederaufs­tieg in die Landesliga gemacht hatten. Denn nach diesem hart erkämpften 2:1 sind es vier Punkte Vorsprung auf den FCL, der zudem schon ein Spiel mehr absolviert hat.

Leutkirch vergibt gute Chancen

Auch wenn seine Spieler ausgelasse­n feierten, er sogar mittendrin in der tanzenden Jubeltraub­e stand, sah SGK-Coach Roland Wiedmann mit dem Abstand einer Nacht den Erfolg in Leutkirch äußerst nüchtern. „Für uns war es ein Spiel wie jedes andere“, sagte er. Zufrieden mit dem Ergebnis sei er natürlich gewesen. Mehr aber auch nicht. Leutkirch habe gute Chancen ausgelasse­n, vor allem vor der Pause, die Partie hätte auch anders verlaufen können.

Auch bezüglich der möglichen Meistersch­aft war Wiedmann nicht gerade überschäum­ender Optimismus anzumerken. „Im Moment schaut’s zwar gut aus. Es muss aber alles laufen. Da müssen wir definitiv noch viel tun“, sagte er mit Blick auf die verbleiben­den sechs Spiele. Kißleggs Trainer stellt zudem klar: „Der Aufstieg war nie unser Ziel. Wenn es aber so kommt, nehmen wir das gerne mit.“

FCL-Coach Patrick Straub war dagegen nach der Niederlage verständli­cherweise „enttäuscht“. Vor allem ärgerte er sich darüber, dass seine Mannschaft ihre Chancen nicht genutzt hatte – besonders in der ersten Halbzeit. Nach dem Platzverwe­is für Ralf Häge habe er auf Dreierkett­e umgestellt, später einen Sechser aufgelöst und weiter offensiv spielen lassen. „Angriff ist die beste Verteidigu­ng“, erklärte Straub seine taktische Maßgabe für die dezimierte­n Leutkirche­r – die angesichts zweiter Gegentreff­er aber nicht aufging. Das Ergebnis des Spiels kommentier­te er so: „Heute hat nicht die bessere, sondern die glückliche­re Mannschaft gewonnen.“

Die Saison gehe für Leutkirch ganz normal weiter. „Es wäre fatal, wenn wir uns jetzt hängen lassen“, sagt Straub. Heißt: Die Meistersch­aft aufgegeben hat der FCL trotz der ungünstige­n Tabellenla­ge noch nicht.

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FOTOS: MICHAEL PANZRAM „Spitzenrei­ter, Spitzenrei­ter“riefen die im Kreis tanzenden Kißlegger nach dem 2:1-Sieg in Leutkirch.
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Der Knackpunkt: Ralf Häge sieht die gelb-rote Karte.
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Die beiden besten Bezirkslig­a-Mannschaft­en schenkten sich nichts.

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