Der richtige Zeitpunkt
Laboureur/Sude Dritte in Huntington Beach
HAMBURG/HUNTINGTON BEACH (dpa/SID) - Von Copacabana, Sonne und Strand ist nichts zu spüren. Der Kraftraum mit angeschlossener Physiotherapie im Hamburger Olympiastützpunkt versprüht alles andere als goldenen Glanz. Doch Kira Walkenhorst, zusammen mit Laura Ludwig das Aushängeschild des deutschen Beachvolleyballs, hat sich an das Neonlicht längst gewöhnt. „Es geht echt voran, das Schlimmste ist überstanden“, sagt die 27 Jahre alte Walkenhorst. Eine Operation an der Schulter und ein Eingriff an der Leiste sollen dafür sorgen, dass sie 2019 wieder um Titel und Medaillen mitspielen kann.
„Das vergangene Jahr war mehr als grenzwertig“, gesteht die Blockerin. „So ein Jahr will ich nicht noch mal haben.“Schmerzen, Behandlungen, Ungewissheit: Trotzdem holte sie mit Ludwig nach Olympiagold in Rio de Janeiro vor neun Monaten in Wien den Weltmeistertitel, als erstes deutsches Frauenduo überhaupt. Doch dann sagte der Körper stopp.
2018 ist ein Ausnahmejahr, auch für Partnerin Ludwig, nur aus viel schönerem Grund: Mitte Juni erwarten Laura Ludwig und ihr Lebensgefährte Imornefe „Morph“Bowes ihr erstes Baby, einen Jungen. „Ich wollte schon immer auf jeden Fall eine Familie mit dem richtigen Mann an meiner Seite“, verrät Ludwig. Ihr Schatz, der Schotte Bowes, war auch Volleyballer, betreut jetzt als Bundestrainer in Hamburg andere Nationalduos des Deutschen Volleyball-Verbandes. „Als wir alles gewonnen haben, war es der richtige Zeitpunkt“, ergänzt Laura Ludwig.
Den richtigen Zeitpunkt, um zu gewinnen – die Bronzemedaille –, hat auch das aktuell stärkste deutsche Nationalteam Chantal Laboureur/Julia Sude erwischt; es holte beim World-Tour-Turnier im kalifornischen Huntington Beach den dritten Platz. Dabei galt es nach der knappen Halbfinalniederlage (15:21, 23:21, 12:15) gegen das brasilianische Team Maria Antonelli/Carolina Salgado, sich in kürzester Zeit auf das Duell mit den Kanadierinnen Melissa Humana-Paredes/Sarah Pavan vorzubereiten, die das deutsche Nationalteam zuletzt bei der WM 2017 in Wien aus dem Turnier geworfen hatten und derzeit die Weltrangliste anführen.
Diesmal drehte das Duo aus Stuttgart und Friedrichshafen den Spieß herum und siegt in einem hochklassigen Spiel mit 2:0 (35:33, 21:16). „Ich glaube, man hat uns angesehen, dass wir unbedingt die Medaille mitnehmen wollten“, sagte Julia Sude. „Es war extrem anstrengend, aber wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert, und das hat uns viel Selbstbewusstsein gegeben.“10 000 Dollar Prämie und 640 Weltranglistenpunkte überdies.