Podium für politische Diskussionen
Steinmeier und Merkel diskutieren Friedensfragen – AfD-Mann erstmals dabei
MÜNSTER (KNA/mö) - Der 101. Katholikentag, der am Mittwochabend in Münster eröffnet wird, bietet traditionell ein Podium, auf dem neben kirchlichen und theologischen Themen aktuelle politische und gesellschaftliche Debatten geführt werden. Daher wird die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Spannung erwartet: Der frühere Außenminister spricht über das Thema „Frieden durch internationale Kooperation“: Angesichts der „America First“-Politik von US-Präsident Donald Trump ist Steinmeiers Thema aktuell.
Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird in Münster erwartet. Die Regierungschefin und Kurienkardinal Peter Turkson gehen der Frage nach, wie mit aggressiven Regimes umzugehen ist. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) diskutiert auf dem Podium „Friedliche digitale Arbeitswelt 4.0?“und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zur Frage „Wie gerecht geht es in Deutschland zu?“. Innenminister Horst Seehofer (CSU) äußert sich zur Integration und sein Ressortkollege Jens Spahn (CDU) über ein gerechtes Gesundheitssystem. Zu den internationalen Gästen gehört Kolumbiens Staatspräsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, der von der Überwindung der Gewalt in seinem Land berichtet.
„Münsteraner Erklärung“
Schon im Vorfeld hat sich das den Katholikentag veranstaltende Zentralkomitee der deutschen Katholiken am Dienstag mit seiner „Münsteraner Erklärung“gegen Rassismus, Ausländer- und Behindertenfeindlichkeit klar positioniert: Sie solle zum Ausdruck bringen, „dass wir als Christen insbesondere mit den Angehörigen anderer Religionen und Weltanschauungen, mit Zuwanderern und Einheimischen, friedlich zusammenleben wollen“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg vor der Eröffnung der Frühjahrsversammlung der ka- tholischen Laienorganisation. Dennoch nimmt der kirchenpolitische Sprecher der AfD, Volker Münz, an einer Diskussionsrunde über die Haltung der Bundestagsparteien zu Kirche und Religion teil, bei der auch Politiker von Union, SPD, Grünen und Linken vertreten sind. Zwar hatte sich das ZdK deutlich von der AfD distanziert, zugleich aber die Einladung mit der Begründung verteidigt, alle im Bundestag vertretenen Positionen zur Diskussion stellen zu wollen. Zum Katholikentag 2016 in Leipzig hatte die AfD keine Einladung erhalten. Eine Ausladung „böte der Partei nur die Chance, sich als Märtyrer zu inszenieren“, erklärte Sternberg.
Breiten Raum nimmt das religiösspirituelle Programm ein, darunter eine Wallfahrt. Gottesdienste für Paare, mit Sportelementen, in Kneipen oder für Mensch und Tier bieten neue Erfahrungen. Und mit einem Tretboot-Gottesdienst will die Katholische Junge Gemeinde „zu neuen Ufern“aufbrechen.