Kißlegger Chor singt Hits
Sänger begeistern ihr Publikum mit einem vielfältigen Konzert
KISSLEGG - Die „Modern Voices“und „Jazz Singers“des Liederkranz Kißlegg sowie der Chor „Echo“aus Tettnang hatten jetzt zum Maiauftakt geladen. Die Mensa des Schulzentrums war brechend voll und es mussten noch jede Menge Stühle geschleppt werden, bis alle Platz gefunden hatten. Das Programm, das Dirigent Matthias Walser zusammengestellt hatte, versprach einen groovenden Maiauftakt – alles unter dem Motto des Eröffnungs-Song „Let me entertain you“von Robbie Williams.
Die „Modern Voices“eröffneten den Abend: Mit guter Intonation, rhythmisch sicher und präzise und sehr textverständlich blieb das Klangbild des Chores trotz seiner Größe locker und durchsichtig. Die Band aus Jürgen Jakob (Piano), Thomas Budsa (E-Bass) und Max Meusburger (Schlagzeug) passte sich an, unterstützte und setzte die richtigen Akzente: rockig für „Let me entertain you“und weich und ausladend für Elton Johns langsame Ballade „Der ewige Kreis“. Im „Ohrwurm“der „Wise Guys“zeigten die „Modern Voices“ihre A-cappella-Qualitäten.
Einen zu recht umjubelten Auftritt legte der Gastchor „Echo“aus ehemaligen Realschüler aus Tettnang unter der Leitung von Margit Widmann hin. Spritzig, frisch und unverbraucht, mit einem Strahlen in den Gesichtern und den Stimmen, besaßen die jungen Leute die richtige Mischung aus sängerischem Können und jugendlichem Elan. Das Arrangement des Songs „Engel“der Hardrock
Band „Rammstein“war äußerst komplex, mit Anklängen an Renaissance und Barock, ausgewachsenen Fugen und ausgefeilten dynamischen Abläufen – ein Ohrenschmaus.
In „4 Chords“sang sich „Echo“lässig quer durch die Pop-Geschichte und in der langsamen Ballade „City of my Heart“glänzte Marie Obinger mit einem beachtenswerten Solo, „Tatschophonie“nahm humorvoll und schwungvoll die Handy-Sucht ins Visier und in der Zugabe „The li- ons sleep tonight“swingte die ganze tierische Dschungel-Menagerie gelöst durch die Nacht.
Die „Jazz Singers“übernahmen. „Birdland“der Band „Weather Report“war vibrierender Jazz-Rock über einem treibenden Schlagzeugpuls, „Don’t worry, be happy“von Bobby McFerrin, musikalisch nicht ganz so sicher, gefiel durch die lockere Anordnung des Chores auf der Bühne. „Straighten up and fly right“entpuppte sich als perfekte Adaption des klassischen BigBand-Stils der 40er-Jahre für Gesang mit ansteckendem Groove und zahlreichen, jeweils wechselnden Solis. „Human“von „Rag’n Bone Man“dagegen war dumpf und düster und stellenweise sehr brüsk.
Dann gab es bekannte Hits zuhauf. Mit Musik des Erfolgsduos „Simon and Garfunkel“purzelten die Ohrwürmer und Evergreens munter und locker in den Saal: „The 59th Street“, „Mrs. Robinson“, „Sound of Silence“, „America“, „Homeward bound“und „Bridge over troubled Water“legten sich angenehm ins Ohr und zeigten die musikalische Vielfalt des Duos, aber auch des Chores: melancholische Balladen, launisches Walzertempo, Songs mit Drive und Pep.
Zwischendurch wurden von einer Spielgruppe die sängerischen Unarten bei Proben und Auftritten aufs Korn genommen und humoristisch umgedeutet – Selbstironie inbegriffen. So flog die Zeit im Wechsel von Musik und Worten dahin, das Zeichen für ein sehr lebendiges und vielfältiges Konzert, das einen sehr lebendigen und vielfältigen Kisslegger Verein kennzeichnet.